Diesmal habe ich aus meiner Fred-Astaire-DVD-Box einen Film gezogen, den ich noch nicht kannte: „Finian‘s Rainbow“ („Der goldene Regenbogen“).
Parade (seit 04/2023)
Theater am Bismarckplatz, Regensburg
Jason Robert Brown? Ist das nicht der Mann, der Musicals mit kleiner Besetzung und wenigen Musikern schreibt? "Die letzten fünf Jahre" und "Song For A New World" sind Dauerbrenner auf kleinen Bühnen und waren während der Pandemie die Musicals der Stunde, weil sie Theatern überhaupt eine Chance auf ein Programm boten. An "Parade" dagegen ist nichts klein. Ein 18-köpfiges Ensemble, dazu Chor und Statisterie, 40 Orchestermusiker, historische Kostüme, ein sich ständig änderndes Bühnenbild – ein Kraftakt für das Theater Regensburg. Doch bei aller Gigantomanie ist "Parade" vor allem eins: ein sehr gutes Stück.
Fun Home (2023)
Landestheater, Linz
"Mein Dad und ich sind beide im gleichen Städtchen in Pennsylvania aufgewachsen. Er war schwul. Ich war lesbisch. Und er hat sich umgebracht. Und ich … wurde eine lesbische Cartoonzeichnerin." Alison Bechdel hat die Geschichte ihres Coming-outs und des Selbstmords ihres heimlich homosexuellen Vaters in einer Graphic Novel verarbeitet. Die mit fünf Tony-Awards prämierte Musicalversion (Bestes Musical, Bestes Buch, Beste Musik, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie) feierte in der BlackBox des Landestheaters Linz deutschsprachige Erstaufführung. Ein berührender Abend mit entschlackt orchestrierten Songs und einer hervorragenden Ensembleleistung.
Der kleine Horrorladen (seit 03/2023)
Staatstheater, Mainz
In Mainz sind Musicals in dieser Spielzeit eine mörderische Angelegenheit. Bereits seit Oktober werden Menschen in "Sweeney Todd" zu Pasteten verarbeitet und jetzt verfüttert ein Blumenladen-Mitarbeiter seine Opfer an eine seltsame Pflanze. In "Der kleine Horrorladen" kommen die blutrünstigen Meucheleien parodistischer und leichter daher als in Sondheims tragischem Klassiker. Ein rundum gelunger schwarzhumoriger Spaß in bunter Verpackung.
13 ist ein Alter, in dem man sich nicht mehr wirklich als Kind fühlt, aber auch noch nicht so recht Teenager und schon gar nicht Erwachsener ist. Die Pubertät, das hormonelle Durcheinander und das Zurechtfinden in der Welt birgt reichlich Stoff für Bücher und Filme. Im Judentum gilt man nach der Bar Mitzwa als religiös mündig. Mädchen erreichen ihre Religionsmündigkeit mit zwölf, Jungen mit 13 Jahren. Aus diesem Anlass wird traditionellerweise ein großes Fest gefeiert.
Für viele gehört "Der Zauberer von Oz" zum festen Weihnachtsprogramm. Ich habe mich diesmal allerdings nicht für den Judy-Garland-Klassiker entschieden, sondern für "The Wiz", dem … nun ja … ein gewisser Ruf vorauseilt.
Sweeney Todd (seit 10/2022)
Staatstheater, Mainz
Ist "Sweeney Todd" noch Musical oder schon Oper? Stephen Sondheim selbst sah den Unterschied darin, dass Opern in Opernhäusern vor einem Opernpublikum aufgeführt werden und Musicals am Broadway vor einem Broadwaypublikum. Gut, nun ist die Trennung der Sparten in den USA etwas klarer als bei den deutschen Stadttheatern, aber Sondheims Logik folgend ist sein "Sweeney Todd" in Mainz eine Oper. Sie ist auch nur mit Künstlerinnen und Künstlern der Opernsparte besetzt. Das passt gut zu der fordernden Partitur, die manche Stimmen in die tiefsten Tiefen und höchsten Höhen schickt.
High Society (seit 11/2022)
Theater, Heilbronn
Die Musical-Komödie hat eine ziemliche Reise hinter sich: vom Theaterstück zur Verfilmung, weiter zur Neuverfilmung mit ein paar Songs von Cole Porter und schließlich – wiederum um zusätzliche Porter-Songs aus anderen Werken erweitert – als Musical zurück auf die Bühne. "High Society" ist sicher kein Höhepunkt des Genres, aber amüsante Unterhaltung. Auch in Heilbronn macht man mit dieser publikumsnahen Stückauswahl nichts verkehrt. Nur hätte der Abend ein bisschen mehr Pep vertragen können.
Rom, 1965: Der renommierte italienische Regisseur Guido Contini hat einige Flops in Folge produziert. Jetzt sollen die Dreharbeiten zu seinem neuesten Film starten, aber er hat ein Problem: Er hat noch nicht mal ein Drehbuch geschrieben. Seine Midlife-Crisis macht ihm beruflich und privat zu schaffen. Durch die Auseinandersetzung mit seiner Beziehung zu Frauen aus seiner Vergangenheit und Gegenwart versucht er, wieder Fuß zu fassen.
Guido Contini, ein angesehener Filmregisseur, kämpft mit der Midlife Crisis – hin- und hergerissen zwischen drei Frauen, verfolgt von seiner Vergangenheit und nach drei Leinwand-Flops in einer Schaffenskrise. Zunehmend verschwimmen die Grenzen zwischen Guidos Gedanken, Erinnerungen und der Realität. Das Ineinandergreifen der verschiedenen Ebenen ist eine der Stärken dieser Inszenierung – abgesehen von dem atemberaubend guten Ensemble.