Meine Wahl ist diesmal auf einen Film gefallen, dem ein gewisser Ruf vorauseilt. Nicht nur wurde er bei seiner Uraufführung nach allen Regeln der Kunst von der Kritik verrissen und war in den USA einer der größten Flops des Jahres, er beschädigte auch die Karrieren einiger Beteiligter - u.a. die seines Komponisten Burt Bacharach. Ist "Lost Horizon" wirklich eines der schlechtesten Filmmusicals der Geschichte?
Diesmal habe ich Lust auf einen Film, der mich ohne Wenn und Aber begeistert hat. Lin-Manuel Miranda hat das biografisch angehauchte Kammermusical detailversessen, mit Herzblut und fabelhaften Darstellern verfilmt. Deutlicher als in der Vorlage bezieht sich der Film auf die Biografie des Komponisten Jonathan Larson und setzt ihm ein Denkmal ohne ihn zu glorifizieren.
Holt die Gitarre raus und schnürt eure Wanderstiefel! Diesmal geht‘s mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen in die Berge rund um Salzburg! Weil ich den Film als gnadenlos zähes Kitschfest in Erinnerung hatte, habe ich lange gezögert, ihn mir für diese Kolumne noch einmal anzusehen. Aber ich muss meine Meinung (teilweise) ändern. Vielleicht werde ich auch langsam altersmilde ...
In die beinahe unzähligen Aufnahmen von Sylvester Levays und Michael Kunzes Musical über das Leben der unglücklichen Kaiserin von Österreich reiht sich 2024 eine neue EP mit sechs Songs ein. Besonders spannend ist diese durch die Besetzung, die – mit Ausnahme von Annemieke van Dam in der Titelrolle – komplett neu und außergewöhnlich ist.
Nach eher leichter Musicalkost in den letzten beiden Monaten steht diesmal etwas Anspruchsvolleres auf meinem Programm. Das Original von "Hedwig and the Angry Inch" war ein Off-Broadway-Hit; musikalisch und inhaltlich nur bedingt Mainstream. Die Filmversion bewahrt den Independent-Look und geht optisch mit mal realistischen, mal surrealen Bildern einen Schritt weiter als die Bühnenversion, die nur auf einer Club-Bühne spielt. Ein mitreißender, hervorragend gespielter und inszenierter Bilderrausch!
Beinahe unbemerkt veröffentlichte das Landestheater Linz in den vergangenen Wochen eine Highlight-Aufnahme des Musicals "Die Königinnen" aus der Feder von Thomas Zaufke und Henry Mason, welches in der Spielzeit 2023/24 seine Uraufführung feierte und seitdem regelmäßig für ein ausverkauftes Haus in Linz sorgt. Dabei ist so viel Bescheidenheit alles andere als angebracht: Cast und Orchester des Landestheaters katapultieren mit dieser Aufnahme die Hörer ins England des 16. Jahrhunderts und lassen sie nach einer Spielzeit von knapp 77 Minuten mit vor Staunen offenem Mund zurück.
In diesem Monat orientiert sich meine Filmauswahl wieder an einem Geburtstag: Am 10. Mai wäre Fred Astaire 125 Jahre alt geworden. Ich habe mich für "Vorhang auf" ("The Band Wagon") von 1953 entschieden. Es geht um einen alternden Hollywoodstar, der mit seinem nachlassenden Erfolg hadert. Da schimmert ein bisschen der echte Astaire durch, der seine Rolle mit einer guten Portion Selbstironie angeht. "Vorhang auf" ist ein Paradebeispiel für das Filmmusical der 1950er Jahre: mit viel Aufwand gedreht und knallbunt.
Am 13.04. wäre einer der großen Musical-Regisseure der goldenen Traumfabrikzeit 100 Jahre alt geworden: Stanley Donen. Deshalb ziehe ich von meinem Fernsehsessel aus mit drei Matrosen durch das New York der 1940er Jahre. "Heut‘ gehn wir bummeln" ("On the Town") von 1949 ist der erste von Donen zusammen mit Gene Kelly inszenierte Film und ging als erstes Musical, das teilweise an Originalschauplätzen entstand, in die Filmgeschichte ein. Das zugrunde liegende Bühnenstück von Leonard Bernstein dient dabei nur als Gerüst für ein komödiantisches und tänzerisches Feuerwerk!
Da in Wien nun wieder das Phantom durch die Oper geistert, habe ich seinen entfernten Verwandten in mein Wohnzimmer gelassen. "Das Phantom im Paradies" (OT: "Phantom of the Paradise") von 1974 ist eine wilde Mischung aus Rockmusical, Mediensatire und Horrorfilm.
Diesmal ist der Musical-Filmabend für mich eine kleine Reise in die Vergangenheit. Die Kassette mit dem "Hair"-Soundtrack lief in meiner Klasse rauf und runter – es waren die friedensbewegten 1980er – und den Film haben wir uns auch diverse Male angeschaut. Der Soundtrack sitzt mir so im Ohr, dass ich zusammenzucke, wenn ich eine andere Interpretation der Songs höre. Ich bin gespannt, ob der Film mich auch 35 Jahre später noch so mitnimmt wie damals.