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KURZBEWERTUNG |
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Ein Musical über die Entstehung eines Musicals – kann so etwas funktionieren? Durchaus. Den Beweis tritt die deutschsprachige Erstaufführung von „[titel der show]“ trotz fehlender musikalischer Ohrwürmer eindrucksvoll an. Dieses Manko lassen die vier tollen Darsteller jedoch schnell vergessen.
Jeff und Hunter bringen es gleich zu Beginn musikalisch auf den Punkt: „Zwei Nobodies in New York“. Die beiden (noch) unbekannten Musical-Schaffenden – der eine Komponist, der andere Texter – träumen davon, mit ihrem ersten Stück bei einem Festival ganz groß herauszukommen. Gemeinsam mit ihren Sänger-Freundinnen Heidi und Susan sowie dem Pianisten Larry entwickeln sie innerhalb von drei Wochen ihr Musical, in dem zwei Nobodies ein Stück schreiben über zwei Nobodies, die ein Stück schreiben. Das Ganze ist noch nicht einmal Fiktion, denn „[titel der show]“ stammt aus der Feder von Jeff Bowen (Musik, Songtexte) und Hunter Bell (Buch), die darin ihre eigenen Erlebnisse verarbeiten.
In neunzig Minuten Spieldauer erleben die Zuschauer das harte Leben der Musicalschaffenden. Sie überwinden ihre Schreibblockaden, kämpfen um Mini-Rollen in Broadway-Produktionen und halten sich mit entwürdigenden Jobs über Wasser. Robin Kulischs sehr witzige deutsche Fassung trägt die nur auf den ersten Blick recht dünne Story hervorragend und zündet in seiner sehr leichtfüßig wirkenden Inszenierung ein Feuerwerk an Gags. Problem dabei ist allerdings, dass einige dieser Gags nur von Insidern verstanden werden. Das führt zu verdutzten Gesichtern bei Zuschauern, die nicht in der Branche tätig sind, während sich ihre Sitznachbarn vor Lachen nur so krümmen.
Mehr als vier Stühle auf der leeren Bühne braucht dieses Musical nicht (Ausstattung: Daniel Unger). Drumherum erfindet Choreografin Silvia Varelli auf der nicht sehr tiefen, aber recht breiten Spielfläche immer neue Bewegungsabläufe und sogar Hebefiguren. Die vier Darsteller, fast unentwegt auf der Bühne präsent, meistern das alles mit sehr viel Leichtigkeit und Schwung.
Weniger überzeugen kann hingegen Jeff Bowens Partitur, die neben dem eingangs schon erwähnten Song und dem dynamischen Duett „Dein eigenes Musical“ nur wenig Ohrwurmpotential besitzt. Die Musik ist zwar sehr schmissig und jazzig inspiriert, wirkt aber oft irgendwie improvisiert. Bestes Beispiel dafür ist „Stirb, Vampir, stirb“. Pianist Damian Omansen, der seitlich vor der Bühne auf einer Zuschauertribüne sitzt, ist ein souveräner wie aufmerksamer musikalischer Begleiter, der aber auch immer wieder als Stichwortgeber in die Handlung eingreift.
Der ganz große Trumpf der ersten deutschsprachigen „[titel der show]“-Produktion ist ihr fantastischer Cast: Dennis Weißert ist ein etwas träumerisch angelegter Hunter, Alexander Soehnle gibt seinen eifrigen Komponisten-Kumpel Jeff. Soehnles etwas dunkler gefärbte Stimme harmoniert dabei sehr schön mit Weißerts hohem Tenor. Ein tolles Gespann, dem sofort die Sympathien der Zuschauer zufliegen! Doch auch die beiden Damen sind darstellerisch und gesanglich auf den Punkt besetzt: Annika Henz (Heidi) und Franziska Kuropka (Susan) überzeugen im Zickenkrieg ebenso wie als warmherzige Freundinnen, die gemeinsam für das große Ziel kämpfen.
Wenn der rote Vorhang fällt, werden am Premierenabend alle Protagonisten auf und hinter der Bühne zu Recht gefeiert. Ohne Robin Kulisch und Damian Omansen, die diese deutschsprachige Erstaufführung privat finanziert haben, hätte es wohl noch deutlich länger gedauert, bis der Off-Broadway-Erfolg den Weg nach Deutschland gefunden hätte. Dieser Mut hat sich – zumindest vom künstlerischen Aspekt her – ausgezahlt.
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KREATIVTEAM |
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Musik und Gesangstexte | Jeff Bowen |
Buch | Hunter Bell |
Deutsche Fassung und Inszenierung | Robin Kulisch |
Musikalische Leitung | Damian Omansen |
Choreografie & Musical Staging | Silvia Varelli |
Ausstattung | Daniel Unger |
Licht | Martin Siemann |
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CAST (AKTUELL) |
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== 2022 == | ||||
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Hunter | Dennis Weißert [im Mai 2022] Benjamin Sommerfeld [im Oktober 2022] | |||
Jeff | Robin Reitsma [im Mai 2022] Alexander Soehnle [im Oktober 2022] | |||
Heidi | Annika Henz | |||
Susan | Franziska Kuropka | |||
Larry | Damian Omansen | |||
mit den Stimmen von | Johanna Magdalena Schmidt Peter Sura |
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CAST (HISTORY) |
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Hunter | Benjamin Sommerfeld Dennis Weißert |
Jeff | Alexander Soehnle |
Heidi | Annika Henz |
Susan | Franziska Kuropka |
Larry | Damian Omansen |
mit den Stimmen von | Johanna Magdalena Schmidt Peter Sura |
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GALERIE |
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TERMINE |
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