Die letzten fünf Jahre (seit 03/2023)
Theater im Palais, Berlin
Romantische Beziehungen sollten im Optimalfall glücklich und über die Jahre hinweg stabil sein. Sie können aber auch abrupt nach wenigen Jahren enden. Davon erzählt Jason Robert Browns Kammermusical, das in Nadine Aßmanns cineastisch inspirierter Inszenierung emotional berührt.
Ku'damm 56 (seit 11/2021)
Deutsches Theater, München
Vieles, das in Film, Fernsehen oder Literatur erfolgreich ist, landet häufig irgendwann auch auf der Musical-Bühne. So auch der TV-Dreiteiler "Ku´Damm 56". Die Adaption krankt hauptsächlich an einem unübersichtlichen Buch, das sich nicht auf einen Handlungsstrang fokussieren mag, sondern sich als Sittenbild der 1950er Jahre im Nachkriegsdeutschland austobt. Der tolle Cast rettet, was zu retten ist.
Frankensteins Braut (2022 - 2023)
Stadttheater, Ingolstadt
Zum Wissenschaftsjahr 2022 hat das Stadttheater Ingolstadt bei Autor Peter Lund und Komponisten Wolfgang Böhmer ein Musical zum Frankenstein-Mythos in Auftrag gegeben. Im Stück geht es um eine unheilbare Hirntumor-Diagnose, die durch eine innovative, noch nicht erprobte Behandlungsmethode mit einem elektronischen Implantat bekämpft werden soll.
Anatevka (2019 - 2023)
Theater, Magdeburg
Im Musical-Klassiker aus dem Jahr 1964 meistern der jüdische Milchmann Tevje und seine Frau Golde in wirtschaftlicher Not die größeren und kleineren Sorgen des Alltages in der kleinen ukrainischen Gemeinde Anatevka. Trotz drohender Progrome im zaristischen Russland vergisst Tevje das Träumen nicht. Doch ein Happy End gibt es nicht! In der Hauptrolle ist Andreas Lichtenberger zu sehen.
Der Sänger und Schauspieler Pasquale Aleardi widmet sich in dieser Show dem "Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne", dem heutigen ESC. Gemeinsam mit Andreas Bieber, Anke Fiedler, Sigalit Feig und Martin Mulders reist er einmal quer durch das musikalische Europa.
Der Musical-Klassiker über das Berlin zwischen den wilden Zwanzigern und dem heraufziehenden Schatten des Faschismus. Übernahme der Produktion der Volksoper Wien, die dort im September 2019 Premiere hatte.
Christoph Kolumbus und seine Mitreisenden setzen viel Hoffnung auf das Leben in einer "neuen Welt". Eine Frau steigt auf ein Hochhausdach, um die Aufmerksamkeit ihres Mannes zu bekommen. Ein Mann will sich von einer Frau trennen, kapituliert aber immer wieder. Die Ehefrau des Weihnachtsmanns sitzt einsam am Nordpol. Insgesamt 16 solcher Szenen – mal mit historischem Bezug, mal alltägliche Situationen aus der Gegenwart – bilden diesen Songzyklus. Kleine Geschichten, Momentaufnahmen, Grübeleien – mal satirisch überspitzt, mal berührend. Die Protagonisten verbindet, dass sie alle an einem Wendepunkt stehen. Sie müssen Entscheidungen treffen, die sie in eine in ungewisse Zukunft führen können – eine "neue Welt".
Chicago (2021 - 2022)
Theater, Bonn
Die Erwartungen waren hoch, als das Theater Bonn die Besetzung seiner "Chicago"-Produktion veröffentlichte. Und der Coup ist geglückt! Ein selten gesehenes Zusammenspiel von eleganter Inszenierung, anspruchsvoller Choreografie, stimmlich überragendem Ensemble und einer Ausstattung zwischen Luxus-Nachtclub und Strapsen-Tingeltangel. So sehr dieser Abend auch begeistert, makellos ist er dennoch nicht.
Ein Musical über die Entstehung eines Musicals – kann so etwas funktionieren? Durchaus. Den Beweis tritt die deutschsprachige Erstaufführung von "[titel der show]" trotz fehlender musikalischer Ohrwürmer eindrucksvoll an. Dieses Manko lassen die vier tollen Darsteller jedoch schnell vergessen.