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Es war einmal… So beginnt auch das Märchen von der großartigen Besetzung, die in minimalistischer Ausstattung (Ulrike Reinhard) eine vorhersehbare, aber leicht überdrehte Variante des Rotkäppchen-und-der-böse-Wolf-Stoffes grandios rettet. Ein Abend nicht nur für Wald-Dorf-Schüler und Waldmeistertee-Trinker. Alle Grammatik-Freaks ignorieren das falscher Deutsch-Grammatik. Schließlich geht es um DAS Rotkäppchen und SEINEN Wolf…
Der böse Wolf tanzt Tango mit Mutter Geiß, Dicklinde Schwein hat gar kein Übergewicht und Hofhund Rex nennt sich zwar Jäger, ist aber in Wirklichkeit ein Angsthase. Peter Lunds Ausflug in die Welt der Märchen lässt das aus Kindertagen bekannte Personal in neuem Licht erscheinen und hält die ein oder andere Überraschung bereit. So hütet die streng vegan lebende, schwäbelnde Zicke in Wirklichkeit nur sechs Kinder, zwei Sauen gestehen sich ihre Liebe und der in seinem Job unglückliche Rex ist schließlich doch noch auf dem Weg zur blutrünstigen Bestie. Wie im Disney-Musical von der Schönen und dem Biest, muss auch hier das Rotkäppchen in den Wald ziehen, um seine Dorfbewohner davon zu überzeugen, dass der Wolf GRIMM eigentlich ein netter Typ ist.
Allerdings erzählt Lund, der neben dem Buch auch für die routinierte Inszenierung verantwortlich ist, die Geschichte nicht stringent genug. So steht zum Beispiel Schweinchen Didi zu Beginn auf der Bühne, stülpt sich einen gelben Gummihandschuh auf den Kopf und verrät durch sein Krähen, dass es viel lieber ein Hahn sei. Lund nutzt dies als Metapher für die schwule Seite des Charakters, die aber nie ausdrücklich angesprochen wird. Stattdessen flüchtet sich der Regisseur in Gesten (wiederholte Griffe ans Geschlechtsteil) oder lässt das Schwein in die Hocke gehen, um sein dickes Hinterteil für eine Mutprobe (Biss des Wolfes) zu präsentieren. Das wirkt albern, unausgegoren und kratzt nur an der Oberfläche. Lund verschenkt auch Potential mit der Figur des Schweinchens Schlau, das zwar unsympathisch gezeichnet ist – seine Ambitionen, Machthaber über die Gesellschaft zu werden, sind allerdings nur in Ansätzen erkennbar. Etwas mehr Mut hätten Buch und Inszenierung durchaus gut getan.
So dümpelt der Abend trotz vieler Gags dramaturgisch und leicht vorhersehbar dahin. Dazu klingt Thomas Zaufkes Musik nur mäßig innovativ und es scheint, als hätte man alles in ähnlicher Form irgendwo schon einmal gehört. Die vielen Songs, begleitet von einer agilen, siebenköpfigen Band unter der Leitung von Hans-Peter Kirchberg, strotzen zwar vor schönen Melodien und abwechslungsreichen Rhythmen, besitzen allerdings keine wirklichen Ohrwurmqualitäten.
Ein Glücksgriff ist hingegen die Ausstattung von Ulrike Reinhard, die die Welt konsequent in Gut und Böse einteilt. Der Zuschauer weiß sofort, wo die Szenen spielen, da Reinhard mit nur je vier Buchstaben das weiße D-O-R-F auf der Vorderbühne und den schwarzen W-A-L-D im Hintergrund minimalistisch andeutet. Die hellen Buchstaben lassen sich zu immer neuen Sitzmöglichkeiten umgruppieren, während die dunklen, stehenden Buchstaben wie bedrohliche Bäume wirken, zwischen denen die Darsteller auf verschieden hohen Podesten herumklettern können. In ihren fantasievollen Kostümentwürfen greift Reinhard das Farbschema auf, wobei sie die Darsteller nicht als Tiere verkleidet, sondern dies nur andeutet. So tragen die Dorfschweine Fatsuits unter ihren hellen Latzhosen, während das im Wald hausende Schweinchen Wild eine zottelige Aussteigerin im punkigen Outfit ist.
Die Show hat von Anfang an ein hohes Tempo, das durch die vielen an- und ausgetanzten Songs noch unterstrichen wird. Neva Howards Choreografien sind zwar nicht besonders anspruchsvoll, dafür aber wie beim Showstopper “Leben mit Wolf” optisch sehr effektvoll. Alle zehn Darsteller brillieren hier ungemein und punkten mit ihrer hohen Beweglichkeit. Dazu singen alle fantastisch, wobei Devi-Ananda Dahm (Dorothea) in der besuchten zweiten Vorstellung in “Du bist mein bester Freund” beim hohen Schlusston patzt und ihn herausschreit. Sie ist allerdings ein zunächst herrlich naives Rotkäppchen, das trotzig seinen Weg geht. Dabei harmoniert sie perfekt mit Jan Rekeszus, der mit samtig-charmantem Bariton und hünenhafter Erscheinung als Wolf GRIMM auf den Punkt genau besetzt ist. Eine weitere Entdeckung ist Sophia Euskirchen, die mit angenehm rauchiger Stimme die ausgeflippte Oma Eule gibt. Als lesbisches Liebespaar Dicklinde und Schweinchen Wild schmachten Feline Zimmermann und Kiara Lillian Brunken ganz herrlich balladesk “Wir haben Schwein gehabt”, während Anthony Curtis Kirby (Rex) bei “Ich habe Blut geleckt” so richtig jazzig aufdrehen kann. Großer Jubel für alle Darsteller, die eigentlich ein besseres Stück verdient haben…
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KREATIVTEAM |
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Buch und Inszenierung | Peter Lund |
Musikalische Leitung | Hans-Peter Kirchberg Tobias Bartholmeß |
Choreografie | Neva Howard |
Ausstattung | Ulrike Reinhard |
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CAST (AKTUELL) |
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=2017= | ||||
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Schweinchen Wild | Kiara Lillian Brunken | |||
Dorothea ("Rotkäppchen") | Devi-Ananda Dahm | |||
Oma Eule | Holger Off | |||
Schlau | Markus Fetter | |||
Rex | Anthony Curtis Kirby | |||
Didi | Dennis Hupka | |||
Gisela Geiß | Katharina Beatrice Hierl Anastasia Troska | |||
Grimm | Dennis Weißert | |||
Sultan | Michael Dixon | |||
Dicklinde | Jasmin Eberl | |||
Band | ||||
Klavier | Hans-Peter Kirchberg Tobias Bartholmeß | |||
Gitarre | Jo Gehlmann Hossein Yacery Manesh | |||
Trompete, Piccolo-Trompete | Rainer Brennecke | |||
Reeds | Sidney Pfnür Karola Elßner | |||
Synthesizer | Markus Mittermeyer Tobias Bartholmeß | |||
Schlagzeug | Stephan Genze | |||
Kontrabass | Max Nauta |
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CAST (HISTORY) |
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=2015/16= | ||||
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Schweinchen Wild | Kiara Lillian Brunken | |||
Dorothea ("Rotkäppchen") | Devi-Ananda Dahm | |||
Oma Eule | Sophia Euskirchen | |||
Schlau | Fabian-Joubert Gallmeister | |||
Rex | Anthony Curtis Kirby | |||
Didi | Dennis Hupka | |||
Gisela Geiß | Katharina Beatrice Hierl | |||
Grimm | Jan-Philipp Rekeszus | |||
Sultan | Dennis Weißert | |||
Dicklinde | Feline Zimmermann |
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