Es überrascht, dass das Landestheater Linz seine neue Spielzeit mit "Wonderland" eröffnet – einem der weniger erfolgreichen Werke von Frank Wildhorn. Dennoch enthält das Stück einige der besten Melodien, die Wildhorn je geschrieben hat. Was den Besuch der Linzer Inszenierung besonders lohnenswert macht, ist jedoch nicht nur die Musik, sondern auch die fantastische Inszenierung, die einfallsreiche Ausstattung und ihre Kostüme sowie die wieder einmal herausragende Besetzung.
Der Schauspieler Michael Dorsey verkleidet sich als Frau und bekommt als Dorothy Michaels eine Rolle im Broadway-Musical "Julias wahre Flamme". Die vom Set einer Seifenoper ins Theatermilieu verschobene Musicalversion des 1982er Filmklassikers steht in dieser Saison mehrfach auf deutschsprachigen Spielplänen.
Musicals über die berüchtigte Tudor-Dynastie und ihre auch heute noch aus verschiedensten Gründen sehr bekannten Königinnen sind aktuell wirklich en-vogue: Während "Six" mit den Frauen Heinrich des Achten von gleich sechs Regentinnen dieser Zeit berichtet und "Lady Bess" die Fehde zwischen Elisabeth I und Mary Tudor in den Vordergrund stellt, zeigt Thomas Zaufkes und Henry Masons Musicalthriller „Die Königinnen“ als Auftragswerk des Linzer Landestheaters den Aufstieg und Fall der schottischen Königin Maria Stuart im epischen Dauerzwist mit Königin Elisabeth von England. Ein gleichermaßen packendes wie düsteres Historienstück gespickt mit großen, klassischen Musical-Melodien und einprägsamen Bildern, das mit jeder Facette reinstes Drama ausstrahlt - ganz als wäre Friedrich Schillers Bühnenwerk "Maria Stuart" in Linz als Musical wiedergeboren worden.
Noch lange bevor das Musicaltheater mit Stücken wie "Little Big Things" das Thema Inklusion für sich entdeckt hat, schuf Adam Guettel ein Musical, das die Behinderung seiner Hauptfigur und den Weg, den die Mutter gehen muss, um ihre Tochter als eine erwachsene Person anzuerkennen, in den Mittelpunkt stellt. Nicht ganz einfache Kost - in der Inszenierung von Melissa King, die dem Stück die genau richtige Langsamkeit verordnet, und der Konzentration auf das Innenleben seiner Figuren ist "Das Licht auf der Piazza" in der intimen BlackBox des Landestheaters Linz bestens aufgehoben.
Schon kurz nach der Uraufführung von “School of Rock” waren sich die Skeptiker einig: Für den deutschsprachigen Markt sei diese Show auf keinen Fall eine Option! 14 Kinderrollen, die teilweise Instrumente auf der Bühne spielen müssen, seien außerhalb der großen Musical-Metropolen London und New York kaum besetzbar. Mit seiner Inszenierung beweist das Landestheater Linz nun das Gegenteil: Auch jenseits von Broadway und West End schlummert viel Talent im Musical-Nachwuchs.
Ein eigenes Musicalensemble an einem Mehrspartenhaus wie dem Landestheater Linz hat bis heute Seltenheitswert im deutschsprachigen Raum. Bereits vor 10 Jahren gegründet, feiert dieses Ensemble heuer seinen ersten runden Geburtstag. Grund genug für ein Geburtstagskonzert der besonderen Art: Zur Aufführung kommen nämlich nicht die obligatorischen Best-of-Musical-Songs, sondern wahre Perlen aus den bisher stolzen 45 Musicals, die – teils als deutschsprachige Erstaufführungen, teils sogar als Uraufführungen – ihre Premiere in Linz feierten.
Gleich im Prolog geben die Darsteller dem Publikum den Tipp, dass es wohl besser gewesen wäre, sich auf den Abend vorzubereiten. Schließlich sei ein russischer Roman wie "Krieg und Frieden" nur schwer zu verstehen und alle Figuren auf der Bühne hätten neun unterschiedliche Namen. Vielleicht hätte das Landestheater Linz noch den Hinweis aufnehmen sollen, dass den Zuschauern in den nächsten zweieinhalb Stunden eine Show erwartet, die dermaßen ungewöhnlich und aufwendig inszeniert ist, das ihm der Mund offenstehen bleibt vor Staunen.
Falsche Identitäten waren die Spezialität von Frank William Abagnale junior. Auch in der Musicalfassung, die ebenso wie die Steven Spielberg-Verfilmung auf den Memoiren der Titelfigur basiert, wird der ehemalige kleinkriminelle Scheckbetrüger vom FBI-Ermittler Hanratty bis zur Verhaftung um den halben Erdball gehetzt.
"Mein Dad und ich sind beide im gleichen Städtchen in Pennsylvania aufgewachsen. Er war schwul. Ich war lesbisch. Und er hat sich umgebracht. Und ich … wurde eine lesbische Cartoonzeichnerin." Alison Bechdel hat die Geschichte ihres Coming-outs und des Selbstmords ihres heimlich homosexuellen Vaters in einer Graphic Novel verarbeitet. Die mit fünf Tony-Awards prämierte Musicalversion (Bestes Musical, Bestes Buch, Beste Musik, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie) feierte in der BlackBox des Landestheaters Linz deutschsprachige Erstaufführung. Ein berührender Abend mit entschlackt orchestrierten Songs und einer hervorragenden Ensembleleistung.
Mehrere Begriffe ohne Anführungszeichen = Alle Begriffe müssen in beliebiger Reihenfolge vorkommen (Mark Seibert Hamburg findet z.B. auch eine Produktion, in der Mark Müller und Christian Seibert in Hamburg gespielt haben). "Mark Seibert" Wien hingegen findet genau den Namen "Mark Seibert" und Wien. Die Suche ist möglich nach Stücktiteln, Theaternamen, Mitwirkenden, Städten, Bundesländern (DE), Ländern, Aufführungsjahren...