© 2Entertain Germany/Morris Mac Matzen
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Flashdance (2018 - 2020)
2Entertain Germany, Hamburg

Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Erneut geht “Flashdance” auf Tour und versetzt die Ü40-Generation in nostalgische Erinnerungen an Jennifer Beals’ Dauerwelle und Wadenwärmer. Der hervorragende Cast der Bühnenadaption macht Lust auf eine kleine Zeitreise und lädt für zweieinhalb Stunden zum Spaßhaben und Fußwippen ein. Nachdem sich die Zuschauer warmgeklatscht und der Cast warm gesungen und getanzt haben, wird die Produktion zu einer runden Sache, die die recht lange Zeit bis zum großen Vortanz-Finale wie im Flug vergehen lässt.

Die Schweißerin Alex verliebt sich in ihren Chef, stößt ihn ein paar Mal von sich, tanzt nebenbei in einer Bar und gewinnt am Ende das erkaufte Vortanzen einer renommierten Tanzschule. Außerdem zeigt Alex ein großes Herz, hilft ihren von Problemen geplagten Freunden, wo sie kann, und hat eine liebevolle Beziehung zu ihrer Mentorin Hannah, die einst Balletttänzerin war. Da vielen die Filmvorlage bekannt sein dürfte, bringt die neue Musicalproduktion keine großen Überraschungen mit sich. Muss sie auch nicht, denn Regisseur Anders Albien gelingt es, die Spannung dennoch aufrecht zu erhalten. Die originalen Filmhits werden in Englisch gesungen und von immerhin 27 weiteren deutschen Musicalsongs begleitet. Die siebenköpfige Band sorgt unter der Leitung von Jin Urayama für einen satten Pop-Musik-Sound.

Um filmähnliche Szenenwechsel zu ermöglichen, wird Andreas Binis starres, tourfreundliches Bühnenbild mit Treppen mittels Videoprojektionen in unterschiedliche Orte verwandelt. Durch ein Hebeelement mit Glitzervorhang entsteht Harrys Bar. Die gute Umsetzung der Videoprojektionen mit netten Details wie einer rauchenden Frau am Fenster werten die eher langweilige Bühnenausstattung entscheidend auf. Die Kostüme orientieren sich am Film und machen Lust auf ein 80er-Jahre Moderevival.

Da Inszenierung und Handlung nicht mit Überraschungen gespickt sind, muss der Cast mit seinen anmutigen langen Beinen und hervorragenden Stimmen für die nötige Spannung sorgen – was ihm auch gelingt.

Neben der sehr guten Leistung von Maria Danaé Bansen (Alex Owens) und Nicky Wuchinger (Nick Hurley) in den Hauptrollen, überzeugen auch die Nebendarsteller. Dabei wird das Stück vor allem durch die tollen Stimmen der männlichen Akteure getragen. Da ist zum Beispiel Dennis Hupka als Jimmy, der erst im zweiten Akt aus seiner albernen Verlierer-Rolle heraustreten darf, um an einem Besenstiel als Mikrofon humorvoll zu zeigen, was er stimmlich kann. Seine Rollenpartnerin Gloria (Ira Theofanidis) ist zwar gesanglich ebenfalls stark, bleibt aber ihrer Rolle geschuldet als Dummchen zurück, das sich später in einem überdimensionierten Cocktailglas räkeln darf. Überzeugen kann dagegen der musikalische Leiter Alex Frei, der im Ensemble einspringt und als Schweißer Joe ein paar Mal herausstechen kann.

Auch wenn die eine oder andere Tänzerin anfangs ein wenig warm werden muss, machen die Choreographien von Jennie Widegren Lust auf mehr und tragen einen wesentlichen Teil der Produktion. Auch der Schwall Wasser, der sich im Film plötzlich von der Decke ergießt, fehlt nicht. Darunter macht Maria Danaé Bansen in ihrem schwarzen Body eine sehr gute Figur. Im zweiten Akt setzt der Cast dann noch einen drauf und auch die letzten Wackler sind verschwunden.

Insgesamt will die Stimmung an diesem Abend nicht so recht vom Bühnenrand in den Zuschauerraum schwappen. Am Gute-Laune-Pop ist nichts auszusetzen. Die ernsten Momente dagegen müssen bei der temporeichen Handlung eher kurz abgehandelt werden, sodass sie sich manchmal nicht so recht einfügen wollen und nur Überbrückung bis zur nächsten Tanznummer sind.

Auch ohne ganz große Highlights ist “Flashdance” ein rundes Feel-Good-Musical, das einen auch ein paar Tage später noch verstohlen den Soundtrack des Kinoklassikers einschalten lässt, um ein bisschen vor sich hin zu wippen und in Erinnerungen zu schwelgen.

 
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KREATIVTEAM
StoryTom Hedley
BuchTom Hedley
Robert Cary
Musik, ergänzendRobbie Roth
LiedtexteRobert Cary
Robbie Roth
Deutsche FassungAnja Hauptmann
InszenierungAnders Albien
Einstudierung InszenierungMarcel Meyer-Landgrebe
Musikalische LeitungChristoph Bönecker
ChoreografieJennie Widegren
Einstudierung ChoreografieBianca Fernström
BühnenbildAndreas Bini
KostümeCamilla Thulin
Videodesign und -produktionJohan Larsson
Philipp Sundborn
 
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CAST (AKTUELL)
== 2019/20 ==
Alex OwensMaria-Danaé Bansen
(Melanie Böhm)
Nick HurleyNicky Wuchinger
(Adrian Burri)
HannahRegina Venus
(Manon Elskis)
GloriaIra Theofanidis
JimmyDennis Hupka
C.C.Vladimir Hug
Louise, Ms. WildeManon Elskis
KikiMilena Sophia Hagedorn
TessEveline Gorter
HarryRudi Reschke
EnsembleMaria Mucha
Karin Hellqvist
Jara Buczynski
Kim David Hammann
Barbara Weiß
Kevin Thiel
Giulia Fabris
Adrian Burri
Lydia Gelang
Matthias Courage
Olivia Sundin
Christopher Bergström
Kim Pastor
Swings/ Walk-In CoversJulia Waldmayer, Lorena Mazuera Grisales
Merle Tap
Luciano Mercoli
Alex Frei
Melanie Böhm
 
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CAST (HISTORY)
"Flashdance" funktioniert als Bühnenmusical nur bedingtZu flach sind Buch
die den Filmsoundtrack ergänzenden Kompositionen. Dafür punktet die aus Schweden importierte Tournee-Produktion von 2Entertain Germany mit toller Optik
einem grandiosen Cast. Bedauerlich, dass der Gesang dank einer unzureichend ausgesteuerten Tonanlage untergeht.
"Du hast drei Minuten!" Alex Owens – tagsüber schuftet sie als Schweißerin im Stahlwerk, nachts tanzt sie in Harrys Bar – gibt alles, um ihren Traum zu verwirklicheneine klassische Tanzausbildung an Pittsburghs renommierter Shipley-Tanzakademie. Bei der Audition überzeugt sie die verknöcherte Jury mit einer spektakulären Choreografie zum Song "Flashdance – What a Feeling"
erhält die Zusage für ihr Studium. Zum Happy End kann Alex auch ihren Nick in die Arme schließen, der seinen Job als Manager des Stahlwerks aus Protest gegen Entlassungspläne hingeschmissen hat.
Was in den 1980ern als Tanz-Kultfilm die Kinokassen klingeln ließ, das sollte doch auch auf der Bühne funktionieren, dachten sich Autor Tom Hedley und Filmregisseur Robert Cary und schufen vor knapp zehn Jahren eine "Flashdance"-Bühnenversion. Für die dürftige Geschichte steuerte Komponist Robbie Roth zu den Original-Hits aus dem Film
(neben dem schon erwähnten Titelsong außerdem noch "Maniac" und "Manhunt") ergänzende Musik hinzu. Allerdings klingen Roths Songs nach Pop-Dutzendware und haben keinerlei Ohrwurmpotenzial. Vielleicht auch deshalb wird die Partitur um die beiden im Film nicht enthaltenen, jedoch zusätzlich in die Bühnenversion integrierten Titel "I Love Rock n Roll" und "Gloria" aufgepeppt.

Die für das Publikum unsichtbar platzierte Band mit sieben Musikern unter Leitung von Gleb Pavlov gibt dieser Partitur zwar den nötigen Drive, überdröhnt allerdings mit viel zu lautem Sound und schlechter Ton-Abmischung die Darsteller. Den Zuschauerraum erreicht eine breiige Klangsoße mit miserabler Textverständlichkeit und einem sehr zurückgenommen wirkenden gesanglichen Gesamteindruck. Eine faire Beurteilung der stimmlichen Leistungen ist deshalb kaum möglich.
Immerhin zündet die Optik. Claudi Valorzi huldigt in ihrem Kostümbild mit Stirnbändern, Wadenwärmern und Oversized-Pullovern den 1980ern. Sie lässt die Protagonisten aber auch in prächtig-schillernden Roben oder sexy Dschungel-Outfits auftreten. Andreas Bini hat ein zweigeschossiges Treppen-Einheitsbühnenbild mit aus dem Schnürboden herunterfahrenden Brückenkonstruktionen und seitlichen Drehpodesten für einzelne Versatzstücke entworfen. Atmosphäre zaubern die täuschend echt wirkenden Projektionen von Johan Larsson und Philipp Sundbom. So ist die Stahlwerk-Szene mit in Öfen lodernden Flammen und einem raffinierten Lichtdesign
(Palle Palmé) gleich zu Beginn der Show ein spektakulärer Hingucker. Andere Tournee-Veranstalter sollten sich dies zum Vorbild nehmen.

Da dieses Bühnen-Konzept ohne große Umbaupausen auskommt, kann Regisseur Anders Albin ganz auf Tempo setzen und die einzelnen Szenen mühelos ineinander übergehen lassen. Hierfür nutzt er geschickt den gesamten Bühnenraum aus. Allerdings wirken die Charakterzeichnungen eindimensional und distanziert. Einzig Hannah, die Mentorin von Alex, strahlt in der besuchten Vorstellung so etwas wie Herzenswärme aus. Gitte Hænning spielt die ehemalige Balletttänzerin liebevoll und kauzig. Gemeinsam mit ihrer Pflegerin Louise
(mit breitem norddeutschen Akzent
Tanja Rübcke) sorgt sie zudem für komische Momente.
An der Spitze des Ensembles steht schon rein vorlagenbedingt die Darstellerin der Alex. Mit Hannah Leser, die erst im Vorjahr ihre Ausbildung abgeschlossen hat, steht eine Idealbesetzung der tanzenden Schweißerin auf der Bühne. Leser wirbelt mit einer atemberaubenden Körperbeherrschung und scheinbarer Leichtigkeit durch Jennie Widegrens anspruchsvolle Choreografien. Im Spiel findet sie eine gute Balance zwischen burschikosem Trotzkopf und gefühlsbetonter Romantikerin. Stimmlich harmoniert sie vortrefflich mit dem Pop-Tenor ihres Bühnenpartners Sasha Di Capri, der als Nachwuchsmanager Nick glaubhaft um sein privates Glück kämpft. Di Capri holt aus dieser etwas undankbaren Rolle das Maximum heraus.
Auch Pärchen Nummer zwei ist trefflich besetztKonstantin Busack überzeichnet den Jimmy zunächst als trotteligen Nachwuchskomiker, reift aber im zweiten Akt zum Kämpfer
räumt mit seinem witzigen Song "Du gehörst hier nicht hin" solistisch ab. Als seine Liebe Gloria hat Ann Sophie Dürmeyer mit dem gleichnamigen Titel einen ganz großen Auftritt in einem überdimensionalen Cocktailglas. Nicht nur in dieser Szene brilliert das fantastische Ensemble mit sehr präzise dargebotenen Dancing-Moves. Jeannine Wacker
(Kiki)
Janina Moser
(Tess)
Michael Sattler
(als etwas zu harmloser Bösewicht CC) haben eigene Solo-Songs
Vasilios Manis ist als Harry nicht mehr als ein Stichwortgeber.
Wenn der tolle Cast zum Finale einen "What A Feeling-Maniac-Megamix" abstimmt, dann erklingen noch einmal die zu Recht mit einem Oscar und dem Golden Globe prämierten Songs. Die alles in allem etwas dürftige Musical-Version ist weniger preisverdächtig.
== 2018 ==
Musikalische LeitungDamian Omansen
Alex OwensHannah Leser
Nadja Scheiwiller
(Ann-Sophie Dürmeyer)
NickSasha di Capri,
(Konstantin Busack)
(Vasilios Manis)
HannahGitte Hænning
Regina Venus
GloriaAnn-Sophie Dürmeyer
(Claudia Artner)
(Ira Theofanidis)
JimmyKonstantin Busack
(Perry Beenen)
C.C.Michael Sattler
(Tobias Berroth)
(Kim David Hammann)
Louise, Ms. WildeTanja Rübcke
(Janina Moser)
(Alexandra Farkic)
KikiJeannine Wacker
(Ira Theofanidis)
(Clara Mills-Karzel)
TessOlivia Kate Ward
(Janina Moser)
(Clara Mills-Karzel)
HarryJoachim Kaiser
(Vasilios Manis)
JoeKim David Hammann
(Vasilios Manis)
AndyTobias Berroth
EnsembleJanina Moser
Christopher Bergström
Claudia Artner
Ira Theofanidis
Karin Hellqvist
Kim Pastor
Kristian Vindenes
Sigrid Vik
Tilda Kristiansson
Vasilios Manis
SwingAlexandra Farkic
Giulia Fabris
Lovisa Bengtsson
Perry Beenen
Cross SwingClara Mills-Karzel
KikiSamantha Klots [-21.10.18]
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 19.09.2018 20:00Theater am Großmarkt, HamburgPreview
Do, 20.09.2018 20:00Theater am Großmarkt, HamburgPremiere
Fr, 21.09.2018 20:00Theater am Großmarkt, Hamburg
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