Struppeck: Fröhliche Inhalte sind nicht unbedingt "seicht"

[Drei Fragen an …] Mit Christian Struppeck leitet ab Mai ein ausgewiesener Fachmann die Musical-Geschicke der Vereinigten Bühnen Wien. Im muz-Kurzinterview erläutert der ehemalige Leiter der deutschen Stage-Entertainment-Kreativabteilung seinen Auftrag im Hinblick auf künftige Eigenproduktionen und schließt neben seinen strategischen Aufgaben die kreative Arbeit bei der Stückentwicklung nicht aus.

Herr Struppeck, die VBW spielen derzeit in ihren beiden großen Musicalhäusern Übernahmen von Produktionen der Stage Entertainment (SE). Sie waren mehrere Jahre lang Leiter der Kreativabteilung der deutschen SE. Kann man Ihre Ernennung zum VBW-Intendanten so verstehen, dass die SE jetzt die Vereinigten Bühnen Wien übernommen hat?
Das ist wohl wirklich weit hergeholt. Meine Zeit bei Stage Entertainment als Leiter der deutschen Kreativabteilung war ein wichtiger Abschnitt in meiner bisherigen Karriere. Ich bin dort seit vier Jahren nicht mehr in dieser Funktion tätig, sondern habe mit meinem Partner Andreas Gergen die Creative Agency Berlin gegründet und seit der Gründung zwanzig Produktionen für unterschiedliche Theaterbetriebe realisiert.

Mit „Frühlings Erwachen“ und „Rudolf“ hatten die VBW keinen Erfolg, die eher leichteren Shows „Sister Act“ und „Ich war noch niemals in New York“ sind dagegen gefragt. Welches Musicalprofil sollen die VBW unter Ihrer Führung haben: seicht oder anspruchsvoll?
Fröhliche Inhalte würde ich nicht unbedingt sofort als „seicht“ bezeichnen. Meiner Meinung nach ist es eine ausgewogene Programmierung, worauf es ankommt. Wichtig sind gute Stücke auf hohem Niveau, die beim Publikum gut ankommen. Ich habe jedenfalls einen klaren Auftrag, der heißt Long-Run-Musicals zu programmieren und dabei Eigenproduktionen in den Vordergrund zu stellen, die das Potential für eine internationale Vermarktung haben. Inhaltlich mehr dazu zu sagen, wäre derzeit noch zu früh. Es wird zur Programmierung zeitgerecht noch vor dem Sommer eine gesonderte Pressekonferenz geben.

Sie haben sich als Autor und Regisseur einen Namen gemacht, kommen also aus dem künstlerischen Bereich. Sehen Sie sich in der neuen Funktion eher als Planer und Stratege – oder wollen Sie auch selbst aktiv Stücke mitentwickeln?
Selbstverständlich ist die Arbeit des Intendanten keine rein strategische. Ich werde mich zum Beispiel bei der Auswahl der Leading Teams, Darsteller und in der Entwicklung neuer Stoffe stark involvieren und gestalten. Die Tätigkeit als Autor oder Regisseur ist allerdings im Moment ist noch kein Thema. Wir haben uns diesen Punkt jedoch offen gelassen. Es kann sich also schon das ein oder andere Projekt ergeben, an dem ich mich künstlerisch beteiligen werde – denn die Vereinigten Bühnen Wien haben mich nicht nur wegen meiner internationalen Erfahrung im Produktionsmanagement zum neuen Intendanten bestellt, sondern auch, weil ich als Regisseur und Autor Erfolge vorweisen kann.

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