[Die Beste ihrer Art] In dieser Serie beschreiben muz-Autoren jeweils für ein Musical, welche CD-Aufnahme die ihrer Meinung nach relevanteste und beste ist. In dieser Folge: muz-Redakteur Christian Heyden erklärt, warum er beim Musical „Beauty and the Beast“ die Original-Broadway-Cast bevorzugt. Sie können mitdiskutieren.
Wenn Disney auf dem Etikett steht, darf man getrost von einem gewissen Qualitätsstandard ausgehen. So ist es schwer, in den von 1994 bis 1999 jährlich erschienenen Cast-Einspielungen zu „Disney’s Beauty and the Beast“ gravierende Mängel zu finden. Die Qualität der Interpreten und der Übersetzung mögen trotzdem sinnvolle Kriterien sein, um die unterschiedlichen Wirkungen der Aufnahmen zu beurteilen.
Am stimmigsten ist die Broadway-Aufnahme aus dem Jahr 1994 gelungen, auf der die Cast der Weltpremiere um Susan Egan und Terrence Mann in den Hauptrollen zu hören ist. Susan Egan verkörpert die Rolle der Belle mit genau der richtigen stimmlichen Balance zwischen liebreizender Disney-Prinzessin und starker Heldin. Terrence Mann überzeugt mit warmer Stimme als Biest und klingt je nach Situation bedrohlich oder sanft-verletzlich. Auch der Rest des Ensembles kann punkten: Gary Beach als charmanter Lumière mit französischem Akzent, Beth Fowler als großmütterlich-gütige Mrs. Potts und Moses als arroganter Bösewicht Gaston. Moses ist in dieser Rolle übrigens auch noch einmal auf der CD zur Londoner Spielzeit zu hören. Da es sich bei der Broadway-Aufnahme um die erste Einspielung des Musicals handelt, ist Belles Solo „Home“ hier noch in seiner ursprünglichen, etwas längeren Fassung zu hören. Auf allen nachfolgenden Aufnahmen und in der Bühnenshow fehlt im Vergleich dazu eine komplette Strophe. 1998 entstand für die Spielzeit der R’n’B-Sängerin Toni Braxton ein weiteres Belle-Solo, „A Change In Me“. Will man die Broadway-CD um dieses ergänzen, kann man zu Susan Egans Solo-Album „So Far“ greifen, auf dem sie diesen Song eingesungen hat.
Ein großes Manko bei den deutschsprachigen Aufnahmen ist die holprige Übersetzung. Hier stören die unsägliche Grammatik und plumpe Halbsätze den Hörgenuss. Auf der Wiener Einspielung sind Caroline Vasicek als Belle und Ethan Freeman als Biest zu hören. Beide haben starke Stimmen, allerdings geraten ihre Interpretationen etwas gefühllos, manche Songs wirken eigenartig steril. Mehr Emotionen bietet die Stuttgarter CD, allen voran die Interpretation der deutschen Dauer-Belle Leah Delos Santos. Störend wirken allerdings die starken Akzente der einzelnen Darsteller. Uwe Kröger interpretiert das Biest solide, man merkt jedoch, dass die Rolle nicht für seine Stimmlage geschaffen ist.
Neben der bereits erwähnten London-Cast-CD dürfte für Raritätensammler wohl die australische CD interessant sein. Hier ist Hollywood-Star Hugh Jackmann als Gaston zu hören. (ch)
Welche CD von „Beauty and the Beast“ bevorzugen Sie? Forum mitdiskutieren. Nächste Woche lesen Sie: muz-Redakteur Markus Frädrich über „Das Phantom der Oper“.