Gut gelungenes Solo-Album der Broadway-Sängerin (“Wicked”, “Rent”) jenseits der Musical-Cover-Versionen. Musikalisch zwischen eingängigen Mainstream-Pop-Balladen und einer melodischeren Alanis Morissette.
Wer bei Idina Menzels neuem Solo-Album auf die Broadway-typische Standardzusammenstellung von gängigen Musicalnummern hofft, wird enttäuscht werden. Sie wagt sich mit ihrer CD aus der Theaternische in den charttauglichen Pop-Bereich. Im Gegensatz zu ihrem doch teilweise recht experimentell geratenen ersten Album “Still Can’t Be Still” ist “I Stand” voll mit eingängigen Pop-Songs, die schnell ins Ohr gehen und bei genauerem Hinhören alles andere als seicht sind.Eher balladesk sind der Titelsong “I Stand”, “Where Do I Begin?” und “Brave”. Alle drei sind sehr schöne Songs, die einem Gänsehaut verpassen können und sehr emotional von Frau Menzel interpretiert werden. “Better to Have Loved” geht leicht in die Richtung R’n’B und bleibt neben dem etwas zu ruhigen “Perfum & Promises” einer der schwächeren (jedoch nicht schlechten) Songs des Albums.
Ein wenig aggressiver und sehr im Stil von Alanis Morissette sind der kraftvolle Song “I Feel Everything” und der inhaltlich am persönlichsten klingende Titel “My Own Worst Enemy”. Beide Songs sind absolute Anspieltipps und haben zusammen mit der aktuellen Single “Gorgeous” das größte Hitpotenzial.Ein dicker Minuspunkt der CD ist jedoch die Vermarktung in zig verschiedenen Editionen. Ist die geläufige und am besten erhältliche Ausführung nur 10 Tracks lang, so kann man bei geschicktem Einkauf über Download-Portale auf bis zu 16 Songs kommen, von denen zwei Titel komplett neu sind, und vier weitere Lieder Akustik-Versionen von Albumtracks. Auch eine Edition mit der Single-Version von “Defying Gravity” ist erhältlich. Außerdem ist es schade, dass es der sehr hörenswerte Titelsong “A Hero Comes Home” zum Fantasy-Film “Beowulf” auf keine der verschiedenen Veröffentlichungen geschafft hat, und somit auch weiterhin nur auf der Soundtrack-CD von 2007 zu hören ist. Vielleicht sollten daher das nächste Mal einfach gleich alle Titel auf einem Album erscheinen, um die Fans von Menzel nicht vollkommen zu verärgern.