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KURZBEWERTUNG |
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Die in regelmäßigen Abständen tourende Großproduktion von „Dirty Dancing“ wurde für die aktuelle Laufzeit neu inszeniert. Dabei begeistert das virtuose Tanzensemble, das die vielen schwungvollen wie emotionalen Choreographien perfekt umsetzt. Auch die Hauptdarsteller überzeugen darstellerisch wie tänzerisch auf ganzer Linie. Das Bühnenstück zeigt sich des Kultfilms vollumfänglich würdig, auch wenn aus der Sicht von Liebhabern des Genres Musical vor allem inszenatorisch und in der musikalischen Umsetzung durchaus noch Luft nach oben ist.
Dass als Produktionsfirma das Medienunternehmen Lionsgate steht, das weltweit für Film- und Serienherausgabe bekannt ist, mag die frappierend filmische Umsetzung des Bühnenwerks ein Stück weit erklären. Gordon Gesatzki inszeniert, zum Großteil der Originalregie von Frederico Bellone folgend, das ganze Bühnenstück schlaglichtartig mit vielen filmischen Black-Outs zwischen den einzelnen Szenen. Dadurch entsteht eine fließende Dynamik, die sich vom Flimmerkasten schön auf die große Bühne überträgt. Zuweilen kommt diese wiederholte Herangehensweise aber auch hektisch daher und unterstreicht leider ungewollt, wie unausgegoren das Buch von Eleanor Bergstein für die Bühnenversion ist: Viele Konfliktszenen innerhalb der Geschichte werden, anstatt überzeugend ausgearbeitet zu werden, nur elliptisch angedeutet und dann direkt ins schwarze Dunkel erlöst, bevor eine komplett andere Szene beginnt oder der zuvor touchierte Konflikt plötzlich schon wieder passé scheint. Eine wahrscheinlich etwas zu sehr filmische Herangehensweise für ein Bühnenwerk, die aber die anwesenden Fans des Kultstreifens nicht tangiert.
Frederico Bellones Bühnendesign versetzt direkt in die hügelige Seenlandschaft des US-Bundesstaates Virginia, in dem sich das Kellerman’s Resort befinden soll, das durch eine weiße Dachkonstruktion am Bühnenfirst angedeutet wird. Durch ein malerisches Backdrop, das die Natur um das Hotel zeigt, ist das Makro-Setting der Handlung jederzeit präsent. Vordergründig werden durch das Verschieben und Variieren verschiedener stimmiger Bühnenelemente die unterschiedlichen Räumlichkeiten und Areale des Resorts angedeutet. Rechts und links am Bühnenrand befinden sich statische Fassaden mit integrierten Türen, die authentische Bühnenauf- und Abgänge ermöglichen. Bekannte Szenen aus dem 1987er Tanzfilm, wie die Balanceprobe auf den Baumstämmen und das Hebefigur-Üben im See werden durch Extra-Requisiten wie ein erhobenes Bühnenelement und einen hüfthohen Vorhang mit Wasser-Projektion schön dargestellt.
Valerio Tiberis Lichtdesign hüllt das Bühnenbild und das Ensemble gleichermaßen in stimmige Farben, die gekonnt unterschiedliche Settings und Tageszeiten darstellen. Besonders in den sinnlichen oder dynamischen Tanzszenen kann Tiberis Licht die Stimmung optimal unterstützen. Auch Jennifer Irwins Kostümbild lässt keine Wünsche offen: Mit Bezug auf den Originalfilm und feinen Neuerungen, die die Geschichte mehr in die Gegenwart transportieren, kleidet sie das Ensemble stimmig – und nicht zuletzt wirklich sexy – ein. Vor allem entfalten die verschiedenen Tanzkleider des „Dirty Dancing“-Fundus in den beschwingten Tanzabläufe überaus ansprechende optische Wirkung.
Austin Wilks Choreographien sind zweifelsohne eines der Highlights dieser Produktion. Sinnlich, dynamisch, erotisch, heiter, melancholisch, launig und enthusiastisch: Bemerkenswert, wie Wilks es gelingt, so unterschiedliche Atmosphären und Stimmungslagen in seinen auf klassischen und lateinamerikanischen Paartänzen beruhenden Choreographien auszudrücken und zu vereinen. Dass Tanz als aussagekräftiges Medium für Gefühle dienen kann, wird hier offenkundig. Natürlich fehlen die kultigen Tanzelemente aus dem Film mit Patrick Swayze und Jennifer Grey nicht. Die ikonische Hebefigur, innerhalb derer sich die Konflikte der Story gleichermaßen kulminieren wie auflösen, begeistert das frenetische Publikum und löst wohlige Gänsehaut aus.
Dass Chris Whybrow beim Sounddesign merklich differenziert gearbeitet hat, wird beispielsweise durch die schöne Verschmelzung von den Filmsongs mit den Sprechszenen im Vordergrund offenkundig. Vor Ort mangelt es allerdings zuweilen an der praktischen Umsetzung. So gibt es einige Mikrofon-Patzer und die Akteure sind immer wieder mal recht leise, dann wieder zu laut abgemischt. Die fast schon berüchtigte Akustik in der Frankfurter Alten Oper, die vielen Musicalproduktionen nicht zugutekommt, schluckt einen Großteil des schönen Sounds und der virtuosen Gesangsstimmen. Der Hall im großen Saal ist so ablenkend, dass sich der interessierte Zuschauer sehr konzentrieren muss, um die Dialoge auf der Bühne zu verstehen. Einen weiteren Wermutstropfen bildet die Absenz einer Band; die gesamte Musik kommt aus der Konserve. Vorlagenbedingt werden zudem weit mehr als die Hälfte der bekannten Songs nur eingeblendet oder angedeutet und selten von den Darstellern auf der Bühne tatsächlich gesungen. Zum Glück ist die Anzahl an live interpretierten Liedern noch groß genug, um einigen der Akteuren schöne musikalische Bühnenmomente zu bescheren.
Das 27-köpfige Ensemble tanz virtuos und löst zurecht Begeisterungsstürme aus. Die Hauptakteure machen allesamt das Beste aus den buchbedingt sehr eindimensionalen Figuren: Máté Gyenei gibt einen Johnny, der zwischen sympathischem Protagonisten und leicht überselbstbewusstem Macho wechselt, ganz wie es Patrick Swayze vorgelebt hat. Dabei gibt sich Gyenei mindestens ebenso attraktiv wie authentisch und strahlt in den komplexen Tanzpassagen. Molly Hunt, die am besuchten Abend die Rolle der Penny von Isabelle Vedder übernimmt, steht Gyenei in der Virtuosität ihres Tanzes in nichts nach. Die Szenen am Anfang des Stücks, in denen Johnny und Penny gemeinsam tanzen, gehören zu den beeindruckendsten Choreographien des Abends.
Martin Sommerlatte und Kerstin Ibald überzeugen schauspielerisch mit elterlicher Wärme in den Rollen von Jake und Marjorie Houseman. Steffen Laube gefällt als Geschäftsmann Max Kellerman genau wie James Wood in der unterhaltsamen Charakterrolle des Mr. Schumacher. Niklas Schurz gelingt es als Neil Kellerman, seine komödiantisch-schrullige Figur mit Leben zu füllen und sympathisch darzustellen. Das gelingt auch Theresa Weber in der Rolle der Lisa Houseman, die neben all der albernen Komik ihrer Figur, die ihr immer wieder Szenenapplaus einbringt, an den richtigen Stellen Ernsthaftigkeit vermittelt. Sascha Luder macht mit viel Ausstrahlung als antagonistischer Robbie Gould eine überzeugende Figur und Benedikt Ivo darf als Billy Kostecki mit „Time of My Life“ den großen Song des Musicals interpretieren, was ihm mit Bravour gelingt. Das fulminante Sängerduo Dennis Legree und Mimi Rodrigues Alves brilliert mit Weltklasse-Gesang, sodass sie ganz selbstverständlich als das musikalische Highlight dieser Produktion gefeiert werden.
Wenn Hunt und Gyenei das tänzerische Highlight sowie Legree und Rodrigues Alves der gesangliche Höhepunkt des Musicals sind, dann ist Deike Darrelmann darstellerisch die Spitzenperformerin: Als Baby gelingt ihr eine differenzierte Charakterdarstellung und eine überzeugende Figurenentwicklung. Ihre Baby zeichnet sie authentisch vom etwas schrulligen, aber leidenschaftlichen Mauerblümchen mit viel Körperklaus-Humor zu einer temperamentvollen, gerechtigkeitsliebenden und für sich selbst einstehenden jungen Frau, die die gesamte Geschichte auf ihren Schultern trägt.
Wenngleich dieses Stück die nach niveauvollen Storys suchenden Kulturkonsumenten eher abschrecken wird – Fans des Kultfilms und Liebhaber schöner Choreographien werden an dem Musical genauso ihre Freude haben wie Musicalfans, die auch mal nach leichter Unterhaltung suchen, innerhalb derer sich kleine Schätze verstecken.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Gordon Gesatzki |
Original-Regie | Federico Bellone |
Musikalische Leitung | Heribert Feckler |
Choreografien | Austin Wilks |
Bühnenbild | Federico Bellone |
Kostüme | Jennifer Irwin |
Lichtdesign | Valerio Tiberi |
Sounddesign | Chris Whybrow |
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CAST (AKTUELL) |
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