Das satirische Gershwin-Musical Strike Up The Band stammt aus dem Jahr 1927, und doch: Es könnte kaum aktueller sein. Der amerikanische Käsefabrikant Fletcher will die lästige Konkurrenz aus der Schweiz loswerden und gründet zu diesem Zweck eine Privatarmee, mit der er in die ferne Alpenrepublik mit ihren (aus US-Sicht) äußerst merkwürdigen Bewohnern einmarschiert. Seine Tochter hat sich in den Journalisten James Townsend verliebt, der Fletchers Feldzug und die Qualität seines amerikanischen Käses öffentlich kritisiert. Fletcher ist außer sich. Am Ende schlägt sich Townsend auf Fletchers Seite, bezwingt als Kommandant die Schweiz und zieht anschließend in einen Krieg gegen Russland. Warum? Wegen der viel zu hohen Kaviarpreise natürlich!Gershwins Partitur ist von den Gilbert-und-Sullivan-Operetten inspiriert, enthält aber auch eine Fülle typischer Gershwin-Melodien, die zu Evergreens wurden.
Der Schauspieler Michael Dorsey verkleidet sich als Frau und bekommt als Dorothy Michaels eine Rolle im Broadway-Musical "Julias wahre Flamme". Die vom Set einer Seifenoper ins Theatermilieu verschobene Musicalversion des 1982er Filmklassikers steht in dieser Saison mehrfach auf deutschsprachigen Spielplänen.
Musicals über die berüchtigte Tudor-Dynastie und ihre auch heute noch aus verschiedensten Gründen sehr bekannten Königinnen sind aktuell wirklich en-vogue: Während "Six" mit den Frauen Heinrich des Achten von gleich sechs Regentinnen dieser Zeit berichtet und "Lady Bess" die Fehde zwischen Elisabeth I und Mary Tudor in den Vordergrund stellt, zeigt Thomas Zaufkes und Henry Masons Musicalthriller „Die Königinnen“ als Auftragswerk des Linzer Landestheaters den Aufstieg und Fall der schottischen Königin Maria Stuart im epischen Dauerzwist mit Königin Elisabeth von England. Ein gleichermaßen packendes wie düsteres Historienstück gespickt mit großen, klassischen Musical-Melodien und einprägsamen Bildern, das mit jeder Facette reinstes Drama ausstrahlt - ganz als wäre Friedrich Schillers Bühnenwerk "Maria Stuart" in Linz als Musical wiedergeboren worden.
Schon kurz nach der Uraufführung von “School of Rock” waren sich die Skeptiker einig: Für den deutschsprachigen Markt sei diese Show auf keinen Fall eine Option! 14 Kinderrollen, die teilweise Instrumente auf der Bühne spielen müssen, seien außerhalb der großen Musical-Metropolen London und New York kaum besetzbar. Mit seiner Inszenierung beweist das Landestheater Linz nun das Gegenteil: Auch jenseits von Broadway und West End schlummert viel Talent im Musical-Nachwuchs.
Ein eigenes Musicalensemble an einem Mehrspartenhaus wie dem Landestheater Linz hat bis heute Seltenheitswert im deutschsprachigen Raum. Bereits vor 10 Jahren gegründet, feiert dieses Ensemble heuer seinen ersten runden Geburtstag. Grund genug für ein Geburtstagskonzert der besonderen Art: Zur Aufführung kommen nämlich nicht die obligatorischen Best-of-Musical-Songs, sondern wahre Perlen aus den bisher stolzen 45 Musicals, die – teils als deutschsprachige Erstaufführungen, teils sogar als Uraufführungen – ihre Premiere in Linz feierten.
Gleich im Prolog geben die Darsteller dem Publikum den Tipp, dass es wohl besser gewesen wäre, sich auf den Abend vorzubereiten. Schließlich sei ein russischer Roman wie "Krieg und Frieden" nur schwer zu verstehen und alle Figuren auf der Bühne hätten neun unterschiedliche Namen. Vielleicht hätte das Landestheater Linz noch den Hinweis aufnehmen sollen, dass den Zuschauern in den nächsten zweieinhalb Stunden eine Show erwartet, die dermaßen ungewöhnlich und aufwendig inszeniert ist, das ihm der Mund offenstehen bleibt vor Staunen.
Falsche Identitäten waren die Spezialität von Frank William Abagnale junior. Auch in der Musicalfassung, die ebenso wie die Steven Spielberg-Verfilmung auf den Memoiren der Titelfigur basiert, wird der ehemalige kleinkriminelle Scheckbetrüger vom FBI-Ermittler Hanratty bis zur Verhaftung um den halben Erdball gehetzt.
Es lässt sich schon beinahe als Coup bezeichnen, was das Landestheater Linz in der Spielzeit 2022/23 auf seiner Homepage angekündigte: Sie präsentieren in besonderer Zusammenarbeit mit Stage Entertainment die österreichische Erstaufführung von "Anastasia". Nicht als ein Klon der bereits am Broadway und später in den Niederlanden und in Deutschland gezeigten Inszenierung, sondern als eigenständige Interpretation der Show um die vermeintlich noch lebende russische Zarentochter. Allerdings vermag es leider auch die Linzer Fassung trotz einiger schöner Inszenierungsideen und einer in weiten Teilen großartigen Besetzung nicht, die massiven Schwächen des Buchs auszugleichen.
Mehrere Begriffe ohne Anführungszeichen = Alle Begriffe müssen in beliebiger Reihenfolge vorkommen (Mark Seibert Hamburg findet z.B. auch eine Produktion, in der Mark Müller und Christian Seibert in Hamburg gespielt haben). "Mark Seibert" Wien hingegen findet genau den Namen "Mark Seibert" und Wien. Die Suche ist möglich nach Stücktiteln, Theaternamen, Mitwirkenden, Städten, Bundesländern (DE), Ländern, Aufführungsjahren...