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Nach „Der Graf von Monte Christo“ und „Artus“ ist „Einstein“ bereits das dritte Musical des Vielschreibers Frank Wildhorn, das seine Uraufführung am Theater St. Gallen feiert. Anders als in vielen anderen Wildhorn-Werken steht hier keine fiktive Geschichte im Mittelpunkt, sondern das Leben des weltberühmten Physikers – von seinen Studienjahren und der Beziehung zu Mileva Marić bis zu seiner Flucht aus Nazideutschland und seiner Professur in Princeton. Musikalisch hat „Einstein“ viele starke Momente, und auch Gil Mehmerts Inszenierung beeindruckt mit eindrucksvollen Bildern. Doch das Buch, das ebenfalls von Mehmert stammt, verliert immer wieder seinen Fokus und verzettelt sich in zu vielen Handlungssträngen, die nicht konsequent zu Ende erzählt werden.
So führt Mehmert im ersten Akt beispielsweise Marie Curie ein, doch ihre Figur hat keinen Einfluss auf die Handlung und bleibt dramaturgisch ohne echte Funktion. Obwohl sie und Einstein eine langjährige Freundschaft verband, spielt diese Beziehung im Musical keine Rolle, sodass ihr Auftritt überflüssig wirkt. Ebenso fehlt eine tiefere Auseinandersetzung mit Einstein als Mensch, der zweifellos auch Fehler hatte. Dass seine Ehe mit Mileva Marić – deren Kennenlern- und Liebesgeschichte viel Raum einnimmt – letztlich scheiterte, wird nur vage angedeutet.
Visuell hingegen überzeugt die Inszenierung umso mehr. Das Bühnenbild von Christopher Barreca besteht aus einer großen Schiefertafel im Hintergrund und zwei kleineren an den Seiten, auf denen per Video (Austin Switser) die jeweiligen Spielorte wie mit Kreide gezeichnet erscheinen. Ergänzt wird die Szenerie durch einige Tische, Stühle und Requisiten, die je nach Szene variabel arrangiert werden – mal das Haus der Einsteins, mal ein Vorlesungssaal oder das berühmte Berliner Café Kranzler. Dabei entstehen beeindruckende Bilder: Etwa, wenn Einstein im Zug zu seinem sterbenden Vater eilt und die Sitze des Waggons aus den Koffern der Reisenden in Windeseile zusammengebaut werden, während im Hintergrund eine gemalte Landschaft vorbeizuziehen scheint. Schon im Prolog setzt die Inszenierung starke visuelle Akzente, wenn Einstein an Bord eines Ozeandampfers Geige spielt und das projizierte Meer in sanften Wellen schimmert. Dazu kommen die fließenden Szenenübergänge, die Mehmert geschickt inszeniert – etwa, wenn Figuren, die gerade noch Teil einer Szene waren, erneut auftreten, um Einstein tanzend seine Geige und seinen Bogen in die Hand zu geben. Gemeinsam mit dem stimmungsvollen Lichtdesign von Michael Grunder entsteht so ein durchgehend flüssiger Erzählfluss, der stellenweise fast filmisch wirkt.
Ein besonderer dramaturgischer Kniff ist die Figur des ‚Lichts‘, eine stumme Tänzerin, die immer wieder auf der Bühne erscheint, um Einsteins Gedankenwelt und seine Theorien visuell zu untermalen. Kelly Panier beeindruckt in dieser Rolle mit Einlagen auf höchstem tänzerischem Niveau und verleiht den abstrakten wissenschaftlichen Ideen eine zusätzliche Dimension.
Musikalisch bleibt sich Frank Wildhorn treu und setzt auf seinen typischen Theater-Pop-Sound mit zahlreichen „Bigger-than-Life“-Momenten. Ungewöhnlich für ein Wildhorn-Musical ist allerdings, dass viele Songs immer wieder von Spielszenen unterbrochen und anschließend wieder aufgenommen werden. Viele Nummern bleiben dennoch im Ohr: Besonders hervorzuheben sind das emotionale „Wer bin ich für dich?“ von Mileva, das druckvolle „Wer gibt uns die Antwort?“ von Albert und das kraftvolle Duett „Die starke Frau“ von Mileva und Clara Haber. Die Arrangements von Koen Schoots, der Wildhorns Musik für ein 40-köpfiges Orchester arrangiert hat, sorgen für einen treibenden, bombastischen Sound, den das Symphonieorchester St. Gallen mit großer Intensität umsetzt (Ton: Marko Siegmeier, Nikolai Gütter-Graf). Die Texte von Frank Ramond fügen sich stimmig ins Gesamtbild ein und treiben die Handlung sowohl in den Songs als auch in den Spielszenen voran, bleiben dabei aber eher unauffällig im Hintergrund.
Da die Geschichte beinahe Einsteins gesamtes Leben umspannt und viele Nebenstränge enthält, übernehmen die Darsteller der kleineren Rollen oft mehrere Figuren. Das funktioniert dank des schauspielerisch hohen Niveaus der Besetzung – darunter Barbara Obermeier André Bauer, Livio Cecini, Marlon Wehmeier, Merlin Fargel und Philipp Dietrich – und wird durch die aufwendigen Kostüme sowie die hervorragende Arbeit der Maskenabteilung unterstützt.
Einsteins Kontrahent Prof. Philip Lenard wird von Jan-Philipp Rekeszus hervorragend gesungen und stark gespielt. Mit seiner klaren, direkten und strengen Art bildet er – nicht nur in der körperlichen Erscheinung, sondern auch im gesamten Habitus – einen wirkungsvollen Gegenpol zu Einsteins eher verschrobenem Charakter. Anna-Julia Rogers, die neben ihrer Rolle als Marie Curie auch Einsteins Mutter verkörpert, bringt im Terzett mit lyrischen Passagen klangliche Nuancen ein. Elise Doorn zeichnet als Clara Haber im Duett „Die starke Frau“ ein ausdrucksstarkes Rollenportrait.
Die beiden Hauptrollen – Einsteins erste Frau Mileva Marić und Einstein selbst – werden von Katia Bischoff und David Jakobs gespielt. Katia Bischoff zeichnet ein berührendes Rollenportrait der Frau, die aufgrund ihrer körperlichen Behinderung ihren Lebensfokus zunächst ganz auf ihre eigene Karriere legt und Einstein anfangs mit Skepsis begegnet, sich schließlich aber für ihn und gegen ihre beruflichen Ambitionen entscheidet. Besonders ihr Solo „Wer bin ich für dich?“ ist ein musikalisches Highlight. Doch wie so oft in diesem Musical bleibt auch ihre Geschichte unvollständig: Ihre Trennung von Einstein wird nicht thematisiert, obwohl gerade ihre Perspektive eine spannende Erzählmöglichkeit geboten hätte. David Jakobs hat sich sichtlich intensiv in seine Rolle hineingedacht. Seine Gestik, sein Gesichtsausdruck und seine Bewegungen erinnern verblüffend an den realen Einstein. Auch er meistert die anspruchsvolle Rolle – Einstein ist beinahe in jeder Szene auf der Bühne – sowohl schauspielerisch als auch gesanglich auf höchstem Niveau. Das Zusammenspiel von Jakobs und Bischoff wirkte bereits am Premierenabend bemerkenswert harmonisch.
Regisseur Gil Mehmert beschrieb im Interview mit der Musicalzentrale die zentrale Idee des Stücks als Reise „vom Albert zum Einstein“ – vom exzentrischen Physikstudenten zum weltberühmten Wissenschaftler. Diese Entwicklung steht im Mittelpunkt des Musicals und zeigt einen Menschen, der nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Welt nachhaltig verändert hat. Wenn man den Fokus stärker auf den Kern der Geschichte gelegt und weniger Nebenstränge erzählt hätte, wäre „Einstein – A Matter of Time“ sicher noch wirkungsvoller geraten. Doch trotz erzählerischer Schwächen beeindruckt das Musical mit eindrucksvollen Bildern, einem starken Cast und musikalischen Momenten, die die Vielschichtigkeit von Einsteins Leben spürbar machen.
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| KREATIVTEAM | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Musik | Frank Wildhorn |
| Buch | Gil Mehmert |
| Texte | Gil Mehmert Frank Ramond |
| Orchestration und Arrangements | Koen Schoots |
| Musikalische Leitung | Koen Schoots |
| Inszenierung | Gil Mehmert |
| Choreografie | Melissa King |
| Bühne | Christopher Barreca |
| Kostüm | Claudio Pohle |
| Video | Austin Switser |
| Licht | Michael Grundner |
| Dramaturgie | Daniel Url |
| Ton | Marko Siegmeier Nicolai Gütter-Graf |
| Regieassistenz | Edith Ronacher |
| Regieassistenz | Jurriaan Bles |
| Dance Captain | Samantha Turton |
| Kostümassistenz | Valeria Ballek Malou Pohl de Rezende |
| Inspizienz | Ivana Aeschbacher |
| Technische Produktionsleitung | Christos Samaras |
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| CAST (AKTUELL) | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Albert Einstein | David Jakobs, (Merlin Fargel) |
| Prof. Weber, Max Planck | Livio Cecini (Stefan Gregor Schmitz) |
| Marcel Grossmann, Eddington | Marlon Wehmeier, (Philipp Dietrich) |
| Prof. Philip Lenard | Jan-Philipp Rekeszus (Martin Planz) |
| Milos Maric, Besso, Fritz Haber | André Bauer (Michael Souschek) |
| Maurice Solovine | Merlin Fargel (Nico Hartwig) |
| Conrad Habicht | Philipp Dietrich (Sascha Ludger) |
| Mileva | Katia Bischoff |
| Pauline Einstein, Marie Curie | Anna-Julia Rogers (Amaya Keller) |
| Elsa Löwenthal | Barbara Obermeier (Stefanie Köhm) |
| Clara Haber | Elise Doorn (Amaya Keller) |
| Das Licht | Kelly Panier (Samantha Turton) |
| Ensemble | Nico Hartwig Amaya Keller Stefanie Köhm Sascha Luder Martin Planz Stefan Gregor Schmitz Michael Souschek Samantha Turton Sandra Bitterli |
| Swing | Nico Schweers Sandra Bitterli |
| Hans Albert Einstein | Taylor Bradley Götz Noah Matheus Jurij Bösch |
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| GALERIE | |||||||||
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| TERMINE | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Sa, 01.11.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | |
| So, 09.11.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | |
| Fr, 14.11.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | |
| Fr, 05.12.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | |
| Sa, 06.12.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | |
| Di, 09.12.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | |
| Fr, 02.01.2026 19:30 | Theater, St. Gallen |
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| TERMINE (HISTORY) | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Sa, 01.03.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | Premiere | |||||||
| Fr, 07.03.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Sa, 08.03.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| ▼ 13 weitere Termine einblenden (bis 20.10.2025) ▼ | |||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| So, 09.03.2025 14:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Di, 25.03.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Mi, 26.03.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Do, 27.03.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Sa, 05.04.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| So, 06.04.2025 17:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Sa, 26.04.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Sa, 03.05.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| So, 04.05.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Sa, 24.05.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| Fr, 06.06.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
| So, 19.10.2025 19:00 | Theater, St. Gallen | Wiederaufnahme | |||||||
| Mo, 20.10.2025 19:30 | Theater, St. Gallen | ||||||||
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