Es überrascht, dass das Landestheater Linz seine neue Spielzeit mit "Wonderland" eröffnet – einem der weniger erfolgreichen Werke von Frank Wildhorn. Dennoch enthält das Stück einige der besten Melodien, die Wildhorn je geschrieben hat. Was den Besuch der Linzer Inszenierung besonders lohnenswert macht, ist jedoch nicht nur die Musik, sondern auch die fantastische Inszenierung, die einfallsreiche Ausstattung und ihre Kostüme sowie die wieder einmal herausragende Besetzung.
Das satirische Gershwin-Musical Strike Up The Band stammt aus dem Jahr 1927, und doch: Es könnte kaum aktueller sein. Der amerikanische Käsefabrikant Fletcher will die lästige Konkurrenz aus der Schweiz loswerden und gründet zu diesem Zweck eine Privatarmee, mit der er in die ferne Alpenrepublik mit ihren (aus US-Sicht) äußerst merkwürdigen Bewohnern einmarschiert. Seine Tochter hat sich in den Journalisten James Townsend verliebt, der Fletchers Feldzug und die Qualität seines amerikanischen Käses öffentlich kritisiert. Fletcher ist außer sich. Am Ende schlägt sich Townsend auf Fletchers Seite, bezwingt als Kommandant die Schweiz und zieht anschließend in einen Krieg gegen Russland. Warum? Wegen der viel zu hohen Kaviarpreise natürlich!Gershwins Partitur ist von den Gilbert-und-Sullivan-Operetten inspiriert, enthält aber auch eine Fülle typischer Gershwin-Melodien, die zu Evergreens wurden.
Ein eigenes Musicalensemble an einem Mehrspartenhaus wie dem Landestheater Linz hat bis heute Seltenheitswert im deutschsprachigen Raum. Bereits vor 10 Jahren gegründet, feiert dieses Ensemble heuer seinen ersten runden Geburtstag. Grund genug für ein Geburtstagskonzert der besonderen Art: Zur Aufführung kommen nämlich nicht die obligatorischen Best-of-Musical-Songs, sondern wahre Perlen aus den bisher stolzen 45 Musicals, die – teils als deutschsprachige Erstaufführungen, teils sogar als Uraufführungen – ihre Premiere in Linz feierten.
Gleich im Prolog geben die Darsteller dem Publikum den Tipp, dass es wohl besser gewesen wäre, sich auf den Abend vorzubereiten. Schließlich sei ein russischer Roman wie "Krieg und Frieden" nur schwer zu verstehen und alle Figuren auf der Bühne hätten neun unterschiedliche Namen. Vielleicht hätte das Landestheater Linz noch den Hinweis aufnehmen sollen, dass den Zuschauern in den nächsten zweieinhalb Stunden eine Show erwartet, die dermaßen ungewöhnlich und aufwendig inszeniert ist, das ihm der Mund offenstehen bleibt vor Staunen.
Falsche Identitäten waren die Spezialität von Frank William Abagnale junior. Auch in der Musicalfassung, die ebenso wie die Steven Spielberg-Verfilmung auf den Memoiren der Titelfigur basiert, wird der ehemalige kleinkriminelle Scheckbetrüger vom FBI-Ermittler Hanratty bis zur Verhaftung um den halben Erdball gehetzt.
"Mein Dad und ich sind beide im gleichen Städtchen in Pennsylvania aufgewachsen. Er war schwul. Ich war lesbisch. Und er hat sich umgebracht. Und ich … wurde eine lesbische Cartoonzeichnerin." Alison Bechdel hat die Geschichte ihres Coming-outs und des Selbstmords ihres heimlich homosexuellen Vaters in einer Graphic Novel verarbeitet. Die mit fünf Tony-Awards prämierte Musicalversion (Bestes Musical, Bestes Buch, Beste Musik, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie) feierte in der BlackBox des Landestheaters Linz deutschsprachige Erstaufführung. Ein berührender Abend mit entschlackt orchestrierten Songs und einer hervorragenden Ensembleleistung.
Es lässt sich schon beinahe als Coup bezeichnen, was das Landestheater Linz in der Spielzeit 2022/23 auf seiner Homepage angekündigte: Sie präsentieren in besonderer Zusammenarbeit mit Stage Entertainment die österreichische Erstaufführung von "Anastasia". Nicht als ein Klon der bereits am Broadway und später in den Niederlanden und in Deutschland gezeigten Inszenierung, sondern als eigenständige Interpretation der Show um die vermeintlich noch lebende russische Zarentochter. Allerdings vermag es leider auch die Linzer Fassung trotz einiger schöner Inszenierungsideen und einer in weiten Teilen großartigen Besetzung nicht, die massiven Schwächen des Buchs auszugleichen.
Mehrere Begriffe ohne Anführungszeichen = Alle Begriffe müssen in beliebiger Reihenfolge vorkommen (Mark Seibert Hamburg findet z.B. auch eine Produktion, in der Mark Müller und Christian Seibert in Hamburg gespielt haben). "Mark Seibert" Wien hingegen findet genau den Namen "Mark Seibert" und Wien. Die Suche ist möglich nach Stücktiteln, Theaternamen, Mitwirkenden, Städten, Bundesländern (DE), Ländern, Aufführungsjahren...