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 Drama
The Life Check it out! Cy Coleman hätte sich sicher über diese Inszenierung seines Musicals über das Rotlichtmilieu von 1997 gefreut, denn die Show ist gut, ja teilweise sogar sehr gut. Regisseur Dick Top holt das Maximum aus der durchschnittlichen Vorlage heraus.
(Text: Maik Frömmrich) Premiere: | | 12.11.2005 | Letzte bekannte Aufführung: | | 31.01.2006 |
Coleman, der u.a. mit Stücken wie "Sweet Charity" und "City of Angels" große Erfolge weltweit feiern konnte, schuf mit "The Life" ein Musical, das weder musikalisch noch dramaturgisch an solche bekannten Vorgänger heranreicht. Während seine Kompositionen trotzdem für einen unterhaltsamen Abend tauglich sind - große Musicalballaden wechseln sich ab mit jazzigen und fetzigen Ensemblenummern gemixt mit einer Prise Gospel - erweist sich das Buch von David Newman als Schwäche des Stückes. Der erste Akt mit über 90 Minuten Spielzeit zieht sich. Da wird für fast jede Situation ein Song geschmettert, was irgendwann nur noch enervierend erscheint. So hat man den Eindruck, dass man so viele Songs wie möglich von Coleman unterbringen musste/wollte. Hier wäre die Devise "weniger ist mehr" ratsamer gewesen. Obwohl Dick Top den Schwächen des Buches nicht entgegenarbeitet, hat er eine rundum souveräne Inszenierung abgeliefert, die unterhält. Warum man sich allerdings dafür entschieden hat, mal auf Englisch zu singen und mal auf Deutsch, bleibt fragwürdig, besonders da die deutsche Übersetzung wirklich keinen Gewinn darstellt. Da reimt sich schon mal Schuft auf Luft und regt zum schmunzeln an, obwohl es in der Situation nicht angebracht wäre. Da funktionierten die bisherigen Inszenierungen im Musiktheater Gelsenkirchen mit deutschen Dialogen und englischen Gesangseinlagen viel besser. Die Besetzung kann sich hören und sehen lassen. Besonders die Frauen dominieren die Bühne. Anke Sieloff präsentiert eine souveräne darstellerische Leistung als Queen und kann stimmlich für sich einnehmen (wenn man sich an ihre eigentümliche Klangfarbe gewöhnen kann) und auch ihre beste Freundin Sonja wird mit einer soliden darstellerischen Leistung von Richetta Manager gegeben, die vor allem mit ihrer Powerstimme das Publikum für sich gewinnt. Die anderen weiblichen Darstellerinnen, die überwiegend als Huren in Erscheinung treten, spielen ihre Rollen lasziv sexy, versuchen ihren Damen, soweit wie es das Buch erlaubt, Profil zu geben und können stimmlich und tänzerisch durchweg überzeugen. Herausragend ist Amanda Whitford als füllige Nutte Chichi, die eine großartige Soulstimme hat, von der man sehr gerne viel mehr gehört hätte. Die Männerriege steht den Frauen kaum in was nach, allen voran Gaines Hall als intriganter Jojo, der die Fäden immer so zieht, wie es ihm am besten passt. Als "Oberzuhälter" spielt Dennis LeGree den Memphis fast schon teuflisch bösartig, entgleitet manchmal allerdings ins Soapniveau, was er allerdings durch seine starke Stimme auszugleichen weiß. Generell sollte noch erwähnt werden, dass man an diesem Abend kaum einen Darsteller auf der Bühne sieht und hört, der akzentfrei spricht. Da das Stück allerdings in New York spielt, passen die englischen Akzente der ausländischen Darsteller ganz gut zur Handlung und verstehen kann man eigentlich jeden, der auf der Bühne was zu sagen hat. Ein interessantes Bühnenbild, welches im Hintergrund durch Videoprojektionen von New York ständige Bewegung suggeriert und von einem großen zentralen, leicht wandelbaren angedeuteten Wolkenkratzer im Zentrum der Bühne dominiert wird, wurde von Mathias Fischer-Dieskau entworfen. Ergänzt wird dieses mit verschiedenen wandelbaren Örtlichkeiten im Vordergrund. Einziges Manko dieses Entwurfs ist das mit der Zeit entstehende Gefühl, dass fast nur auf dem vorderen Teil der Bühne gespielt wird. Ein wenig mehr Abwechslung hätte vielleicht nicht geschadet. Ein gewohnt stark aufspielendes Orchester unter der Leitung von Kai Tietje rundet die gelungene Inszenierung ab und gibt den großartigen Ensemblenummern mit fetzigen Choreografien von Melissa King den nötigen Druck und den Balladen den gewissen Touch Schmalz. Letztendlich kann sich die Inszenierung sehen lassen, sie ist nicht perfekt, aber unterhält auf höchstem Niveau und glänzt mit starken Stimmen und tollen Tanznummern. Und wie immer kann man froh sein, dass es noch Theater in Deutschland gibt, die nicht zum hundertsten Mal "Cabaret" auf den Spielplan nehmen.
(Text: mf)

Verwandte Themen: News: PdW: The Life (07.11.2005)
Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 13 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    8770 Leichtigkeit, abgründig und bewegend
31.12.2009 -

Klaus Baltes
    12277 Schade, dass es schon vorbei ist!
08.05.2006 -

wonderland-style
    10750 coole Klamotten
14.02.2006 - Das Musical war einfach grandios.Durch die Bühnenszene , passenden Accessoires und Kleidung tauchte man in in die New Yorker Welt ein.Die Schauspieler haben ihre Rollen perfect ausgeführt.Durch ihr brillantes Sing-und Schaulspieltalent haben sich die beiden Male ,welche ich das Musical besucht habe völlig gelont.Zwischen den Problemen in dem Stück kamen auch witzige Szenen vor.Diese machten es großartig.deswegen versteht es sich von selbst das ich diesem Meisterwerk fünf Sterne geben muss.

eva
    10746 Die besten Darsteller
14.02.2006 - Dies wäre nun nicht das erste Musical dass ich gesehen habe und ich muss sagen es war grandios! Die Schauspieler und Schauspielerinnen haben alle sehr toll preformt,welches sie mir trotz meiner 12 Jahre abnehmen können,da ich schon Vorstellungen besucht habe bevor ich mama sagen konnte.Darunter habe ich die Vorstellung,unteranderem mit Tracy Plester als Quenn und Amanda Whitford als Sonja, gesehen und muss sagen:"Ihr wart toll!"Dabei lobe ich besonders Amanda Whitford,die ich nun nicht das erste mal auf der Bühne sehe.Sie überzeugt mit ihrer Stimme vollkommen.Einer der letzten szenen war echt berührend!
Auch das Orchester hat sehr gut gespielt!Alle Schauspieler waren wirklich gut,aber ich möchte nicht jeden einzelnt loben,denn dann säße ich noch morgen hier!Im allgemeinen war das Musical super!So Check it out!

Naima
    9945 Prostituieren wir uns nicht alle? Genial!
12.01.2006 -

Nicci
    9876 lasch
09.01.2006 - Das Musical "the Life" spielt im Rotlichtmilieu. Damit wäre über die Story auch schon so gut wie alles gesagt - Zuhälter und Prostituierte, manche glüclich mit Ihrem Job, manche weniger.
Sowohl Story als auch sämtliche Charaktere sind stereotyp und klischeebesetzt und die Story wirkt gegen Ende immer aufgesetzter.
Außerdem nimmt das Stück sich meiner Meinug nach selbst zu ernst - ich vermisse die Selbstironie, auf die ein Stück, das das Leben im Rotlichtmilieu so vereinfacht darstellt, nicht verzichten sollte.
Die Gesangseinlagen sind größtenteils richtig gut, allerdings bleibt keiner der Songs im Ohr hängen...

der miesepeter
    9691 Super Darsteller
02.01.2006 - Super Besetzung! So viele tolle Darsteller auch im Ensemble! Philippe Ducloux war soo böse! Ein toller Schauspieler! Ich habe seine Weihnachts Show auch gesehen, Ein Weihnachtsrendezvous, Kaum einer wusste davon, aber sie war sooo witzig! Philippe war so sympatisch, lustig, und kann unglaublich toll singen! Die Seite sieht man nicht in The Life, eher seine dunkle Seite. Die ganzen Jungs in The Life sind cool. Chris Story, Christopher Hemmans, Walter Louis, Stephen Timmerman, alle bringen ihren eigenen Still und Ausstrahlung! Die Hauptdarsteller haben überwiegend traumhafte Stimmen, doch die Szenen schleppen. Die Choreographie reißt einen aber richtig mit. Eine gute Abwechslung zum Happy Happy Musical! Hier gibt´s Drama und eine Gruppe von unglaublich Charismatischen Darstellern!

Silberwolf
    8877 Nicht ganz
19.11.2005 - Mich hat die Vorstellung im MiR nicht wirklich überzeugt. Es lag aber nicht an den Darstellern, sondern eher an dem Thema, das mir einfach zu dick aufgetragen war. Ja, die Probleme haben auch Nutten - aber eben nicht nur die.
Besonders erwähnen MUSS ich aber Gaines Hall. Seine Bühnenpräsenz und seine Darstellung - grandios!

Katharina
    8825 gelungene premiere
16.11.2005 - man kann diese produktion getrost weiterempfehlen.
das MiR hat´s den grossen mal wieder gezeigt.
sehr gute stimmen:anke sieloff hat mich besonders überrascht,weil sie,als opernsängerin,nicht,wie so viele ihrer kolleginnen ins opernfach abrutschen,was mich bei musicals meist stört.
gaines hall als jojo beweist,dass er zurecht ein publikumsliebling in gelsenkirchen ist.
richetta manager hat ´ne klasse stimme.
um nur einige zu nennen.
das stück ist typgerecht besetzt,was an und für sich schon ein gr. vorteil ist.
den (starken) akzent,den einige darsteller an den tag legen,finde ich weniger störend,weil es auch gut ins milieu passt,einzig bei mary(leah gordon)hat man ab u. zu den eindruck,sie weiss nicht recht,was sie da spricht.
die band spielte sehr gut,auch wenn ich mir ein orchester eher gewünscht hätte.(oder zumindest eine bigband)
auf der cd swingt das stück einfach mehr.
endlich mal wieder ein musical,das sich dank der musik von cy coleman,wohltuend vom sonstigen einheitsbrei abhebt.
lg joh

joh
    8820 einfach geniale Musik
15.11.2005 -

Memphis
    8807 Sehr gut gemacht!
14.11.2005 - Ich habe die Vorpremiere gesehen, die schon ausverkauft war, und muss sagen, dass ich sehr begeistert bin...ich habe jetzt schon 4 Musicalproduktionen des MiR gesehen, und diese ist wirklich noch besser, als alle anderen eh schon waren, geworden.
Ich muss sagen, dass ich mit meinen erst 16 Jahren sehr begeistert war, und auch allen Jugendlichen empfehlen kann, sich das anzusehen, ein Genuss für Ohren und Augen!
Richetta Manager und Anke Sieloff sind die beste Besetzung für diese beiden Rollen und einfach nicht zu toppen!
MfG
Alexandra

Alexandra
    8784 Anders und Außergewöhnlch.
13.11.2005 - Ein gelungene ausverkaufte Premiere !
Ein schwieriges Thema, lebendig und fetzig umgesetzt.
Sehr gute Stimmen und Tänzer bis in die kleinste Nebenrolle. Tolle Tanzszenen wie man es von Melissa King (Choreographie) gewöhnt ist.
Sollte man sich nicht entgehen lassen.

Gast
    8775 Broadway Quality
13.11.2005 -

Bertold Buhmann 
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| Handlung | Das Stück, angesiedelt Anfang der 80er Jahre im Bereich um den Times Square, erzählt die Geschichte von Queen, die im ältesten Gewerbe der Welt tätig ist. mehr Von den Ersparnissen möchte sie endlich mit ihren Freund und Zuhälter Fleet New York und das Rotlichtmilieu verlassen. Als Fleet die blonde, junge Mary in seinen Stall aufnimmt und Queen von ihrem neuen Zuhälter Memphis verprügelt wird, verliert sie scheinbar die letzten Illusionen. Nach einem finalen Showdown zwischen den Zuhältern kann Queen mit Hilfe ihrer Freundin Sonja das New Yorker Straßenleben verlassen.
| Weitere Infos | Das Musical von Cy Coleman feierte am 26.04.1997 am Broadway Premiere, in einer Zeit in der der Times Square längst vom Rotlichtmilieu gesäubert wurde und als sicheres und sauberes Touristenziel erschien.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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