 Komödie
Hochzeit mit Hindernissen The Drowsy Chaperone
© Nasser Hashemi
© Nasser Hashemi
Stefan Hubers Inszenierung wurde 2015 als Abschlussproduktion des Studiengangs Musical der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München unter dem Titel "Vier Hochzeiten und ein Musical" aufgeführt. 2017 übernehmen die Theater Chemnitz die Produktion.
(Text: cl) Premiere: | | 16.09.2017 | Dernière: | | 19.05.2018 |
Musik und Gesangstexte von Lisa Lambert und Greg Morrison Buch von Bob Martin und Don McKellarson, Deutsch von Roman Hinze
(Text: Theater)

Verwandte Themen: Produktion: Vier Hochzeiten und ein Musical (Prinzregententheater München)
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Besetzung
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Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    31703 Schlichtweg großartig! Hingehen!
04.01.2018 - Der Saal und die Bühne sind dunkel.
Man vernimmt die Stimme eines Mannes, der in diesem Dunkel leidenschaftlich seine Liebe zum Genre Musical bekundet: "Es erfüllt, was ein Musical erfüllen soll: Es entführt Dich in eine andere Welt."
Der Mann betritt die Bühne, macht sich augenzwinkernd lustig über Produktionen, bei denen "dem Zuschauer die vierte Wand um die Ohren fliegt" (während er dies ausgiebig und durchgängig tut).
Und dann legt er seine Lieblingsschallplatte auf, nämlich das Musical "The Drowsy Chaperone":
Nach und nach tauchen die stereotypen Figuren dieser Musicalkomödie auf, die er dem Zuschauer liebevoll einzeln vorstellt.
Er bekundet, simpler könne eine Musicalhandlung wohl kaum sein, aber er sei nun mal so verliebt in dieses Metier.
Und das ist der Ton des Abends.
Leidenschaftlich schwelgend und höchst selbstironisch führt der aus dem TV bekannte Moderator Ralph Morgenstern als "Mann im Sessel" durch den Abend. Man hat sofort eine Beziehung zu ihm und zum Stück und verliebt sich mit ihm gemeinsam in die schrulligen Charaktere und die klassischen Musicalnummern.
Morgenstern ist als ständig die vierte Wand durchbrechender Mittler zum Publikum schlichtweg großartig.
Die tiefe Verbundenheit zum Theater nimmt man ihm ohne mit der Wimper zu zucken ab.
Seine Texte sind höchst intelligent und urwitzig verfasst; als Beispiel die Stelle, wo er findet, "ein Vergleich zwischen der Porno- und Musicalindustrie sollte an so einem Abend ja wohl mal erlaubt sein".
Alle Darsteller dieser wunderbaren Produktion sind höchst exquisit und grinsen, steppen, tanzen, lachen und singen sich komödiantisch auf allerhöchstem Niveau durch den Abend. Hervorzuheben ist Till Kleine-Möller als Latin-Lover Aldolpho:
Das ist Physical-Comedy der Weltklasse, da sitzt jeder Blick, jede Geste und jede Pointe. Ich lag im wahrsten Sinne lachend unterm Stuhl.
Schade, dass das vorwiegend sehr alte Publikum die Komik und Ironie dieser Produktion eher selten verstand (Morgenstern: "Das kann natürlich jetzt auch dran liegen, dass sie da nicht mehr so gut hören").
Die Produktion der Oper Chemnitz, die ich auf ihrem Tourstop in Aschaffenburg bewundern durfte, ist liebevoll mit Hingabe zum Detail inszeniert und ausgestattet. So detailliert, dass die ironische Anspielung auf "Miss Saigon" am Ende geradezu bombastisch ausfällt.
Musikalisch werden die exzellenten Darsteller begleitet von einem groovigen, 13-köpfigen Orchester.
Dazu ist alles auch noch ganz wunderbar abgemischt.
Meine erste Show des neuen Jahres lässt mich tatsächlich wunschlos glücklich zurück.
Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Kleinod entdecken durfte.
Wer das Genre Musical liebt und auch gerne über sich selbst lacht, sollte diese hervorragende Produktion keineswegs verpassen!

AdamPascal (67 Bewertungen, ∅ 4.2 Sterne) 
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