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 Satire
The Producers Akribisch geplanter Flop wird ein Hit Wer möchte nicht gern als Broadway-Produzent Hit-Shows am laufenden Band produzieren? Mel Brooks ist dies mit seinen "Producers" weltweit gelungen. Trotz einer bis in die Nebenrollen brilliant besetzen Cast und des am Broadway bewährten Inszenierungs-Klons (Susan Stroman) hatte die Show in Wien nicht den Besucherzuspruch, den sie verdient hat. Schuld ist sicherlich die Scheu, sich dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte mit Humor zu nähern.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 17.05.2009 | Rezensierte Vorstellung: | | 21.03.2009 | Letzte bekannte Aufführung: | | 19.07.2009 |
Darf man das? Mitten in Berlin, in dem Theater, in dem Hitler einst in seiner Führerloge zur Entspannung süßlichen Operettenliedchen lauschte, marschieren Nazis mit zum Gruß erhobenen Arm auf und formieren sich scheinbar harmlos auf der Bühne. Erst wenn die rückwärtige Spiegelwand leicht nach vorne kippt, zeigt sich, dass die Gruppe ein sich drehendes Hakenkreuz gebildet hat. Respektlos? Geschmacklos? Ein Skandal?
Isoliert betrachtet mag diese Szene für manchen im Publikum harter Tobak sein. Als Ganzes ist das Musical über zwei Broadway-Produzenten, die zwecks Prellung ihrer Geldgeber mit einer Nazi-Revue einen hundertprozentigen Flop landen wollen, eine schonungslose Parodie auf das unterhaltende Musiktheater. Autor Mel Brooks, selbst Jude und mit über neunzig Jahren Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, konzentriert sich dabei nicht nur auf die braunen Machthaber, sondern bastelt mit Co-Autor Thomas Meehan eine ganze Reihe gängiger Klischees zu einem unterhaltsamen Plot zusammen. Die politisch rechte Gesinnung ist dabei nur eine Facette eines überzogenen Deutschlandbilds mit Brezeln, Bierseideln und einer schuhplattelnden Trachtengruppe. Zielscheibe des Spotts sind auch die Musicalmacher hinter den Kulissen. Als Financiers tritt z.B. eine Horde schrulliger Omas auf, deren Ersparnisse als Belohnung für körperbetonte Rollenspiele fließen.
Als besonders sichere Bank für das insgeheim geplante Fiasko engagiert das Produzenten-Doppel eine schrille Kreativ-Crew aus homosexuellen Rollenbildern vom Lederkerl (zuständig für das Bühnenbild), über die regieführende Tunte im Fummel bis hin zur kernigen wie wortkargen Lichtdesignerin. Das Libretto sprüht nur so vor Wortwitz, den die deutsche Übertragung (Philipp Blom, David Bronner und Michaela Ronzoni) trotz manch flacher Witze und falscher Betonungen (hier spielt man am Broad-way) bewahren kann. Ganz der Parodie verpflichtet sind William Ivey Longs Nazi-Revuegirls mit zum Brüllen komischen Teutonen-Outfits. Der Kostümbildner schwelgt aber auch in großen Roben, wie beispielsweise beim paillettenübersäten Kleid der Regisseur-Tunte für den Choreografenball. Robin Wagners schnell wandelbares Bühnenbild kommt, für die heutige Zeit unüblich, ohne Projektionen aus. Es besteht ganz klassisch aus gemalten Hintergrundhängern, Zwischenvorhängen und hereinschiebbaren Kulissenteilen, die atmosphärisch dicht die Spielorte im New Yorker Theater-Distrikt illustrieren.
Susan Stroman, Regisseurin und Choreografin in Personalunion, gibt dem Affen mit hohem Tempo, exaktem Timing und vielen optischen Gags so richtig Zucker. Da sitzt jede Geste, da unterstreicht ihre originelle Choreografie (Gehhilfen-Ballett!) perfekt einzelne musikalische Passagen. Mel Brooks gefällige Kompositionen bohren sich dabei sofort in den Gehörgang, was darin liegen mag, dass einzelne Passagen ihre Verwandtschaft quer durch das Musicalrepertoire von "My Fair Lady" über „Cabaret“ bis zu „42nd Street“ nicht verleugnen können. Das Orchester unter der Leitung von Bernd Steixner schwelgt in großen Melodienbögen ("So wie ihm") , swingt ("Ich wär' so gern ein Producer") und parodiert auch schon mal die bajuwarische Volksmusik ("Rechtsrum-Hupfauf"),
Als gerissener Produzent Max Bialystock steht mit Cornelius Obonya eine Idealbesetzung auf der Bühne. Er ist ein begnadeter Komiker, der Pointen punktgenau aus dem Handgelenk schüttelt, und seine Figur von einer auf die andere Sekunde in Mimik, Gestik und Stimmgestaltung vom winselnden Verlierer zum durchtriebenen Macher katapultieren kann. In der Kerker-Szene kurz vor dem Finale spielt er in einem Affenzahn sämtliche Szenen des Stücks inklusive Pause als Schnelldurchlauf und singt mit rauem, kräftigen Bass-Bariton "Verrat". Seinen Kompagnon Leo Bloom entwickelt Andreas Bieber vom gestörten Buchhalter-Schwächling mit Schnuffeltuch-Zwangsneurose zum erfolgreichen Geschäftsmann. Leo ist ganz der wissbegierige Showbiz-Azubi, der sich bei den ersten Begegnungen mit der ihm fremden Welt der Nazis oder Schwulen fast in die Hosen macht. Bieber verleiht dieser Figur etwas ungemein Menschliches, singt bis in die Höhen mit geschmeidigem Tenor und bleibt sich auch im Tanz nichts schuldig. Hier gefällt er insbesondere in den Duetten mit Bettina Mönch, die als schwedische Sexbombe Ulla ihre beiden Hauptdarsteller-Kollegen rein körperlich überragt, gemeinsam mit ihnen jedoch ein unschlagbares Team bildet. Mit ihrem Casting-Song beweist Mönch in der Steigerung zum Schluss ihre stimmliche Klasse.
In seiner Rolle als ebenso zickiger wie tuckiger Regisseur Roger DeBris hat Martin Sommerlatte das zweifelhafte Vergnügen, als ständig skandierender "Heil mir selbst"-Führer bei der "Frühling für Hitler"-Revue einspringen zu müssen. Sommerlatte zieht den Diktator, der hier seinem zweiten, geheimen Vornamen Elisabeth vollends gerecht wird, gehörig durch den Kakao. Herbert Steinböck kostet mit Stahlhelm und Lederhose seine Auftritte als tumber Nazi-Autor Franz Liebkind auch gesanglich genüsslich aus. Wenn er im breiten bayerischen Dialekt lospoltert und den Siegried-Eid zur ewigen Verbundenheit mit seinem zweifelhaften Idol einfordert, dann stehen sogar die Tauben in der Voliere stramm und heben ihre rechten Flügel zum Gruß. Eine Wucht ist auch das restliche Ensemble, das fast unentwegt in den unterschiedlichsten Rollen auf der Bühne präsent ist.
Als Besucher der Show sollte man nach deren Ende nicht zu hastig zur Garderobe stürmen. Denn nach den Vorhängen zum Schlussapplaus singen alle Darsteller ihre Gedanken während des Verneigens und schmeißen das Publikum schließlich mit einem finalen "Haut ab, haut ab!" aus der Show. Darf man das? Natürlich: Bei dieser genial-respektlosen Show ist fast alles erlaubt.
(Text: kw)

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Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 15 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    27896 Was für eine großartige Show!
19.07.2009 - Hervorragend gespielt, getanzt, gesungen, schön inszeniert und vor allem: Die deutschen Texte sind wundervoll, kreativ und pointiert. Das ist mal was anderes als die Stuss-Texte von Kunze & Co. Wirklich Hut ab vor dieser Leistung. Wer mich als einziger Darsteller nicht vollkommen überzeugt hat, war Martin Sommerlatte als Regisseur/Hitler Roger DeBries. Ihm fehlte zumindest gestern Abend der letzte Rest Exzentrik und außerdem war er zuweilen schlecht zu verstehen, was viele Lacher gekostet hat. Aber das sind Peanuts im Vergleich zur ansonsten absolut fantastischen Show. Schade, dass es in Berlin bald vorbei ist.

Daivd_27 (4 Bewertungen, ∅ 4.8 Sterne)
    27885 Beste Unterhaltung
15.07.2009 - Da hat Berlin ein wunderbares, komisches und wirklich schlaues Musical und es wird nicht honoriert....
Leute schaut Euch das Stück an!
Die Darstellerriege ist wundervoll, die Witze zünden, und die Musik ist einfach wunderbar.
Es ist ein Stück im alten Stil und verarscht das Genre sehr liebevoll. Es hat jeder was zulachen und die Standing Ovation haben sich die Darsteller und das Orchster redlichst verdient.
Warum hat man so ein Stück nicht als Long Run schon viel früher auf deutschen Bühnen gesehen????
BRAVO!

Marko Prada (11 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    27839 Selten so was Geniales gesehen
14.06.2009 - Die Show ist einfach grandios. Zugegeben, die erste halbe Stunde kommt das Stück nur langsam in Gang, nicht jede Pointe zündet. Bis in die kleinste Ensemblerolle exzellent besetzt, schöner Klang in den Ensemble Nummern. Aber Cornelius Obonya allein ist ein Ereignis. Der Mann ist wirklich jeden Euro seiner Gage wert. Er steht jeden Moment auf der Bühne unter Strom und schafft es trotz stimmlicher, choreographischer und komödiantischer Hyperaktivität der Figur eine Glaubwürdigkeit zu verleihen. Trotz durchgestylter Choreographie bleibt die Geschichte stets im Vordergrund, die Präzision und Energie sind absolut top. Völlig unverständlich, warum diese Show in Berlin nicht zum ausverkauften Dauerbrenner wird. Schade!

Babbler (5 Bewertungen, ∅ 2.2 Sterne)
    27824 Grandiose Show... Herrausragend
05.06.2009 - Wie schon so viele vor mir geschrieben haben ist die Hso einfach genial. Die Produktion in berlin kommt zwar mit relativ kleinem Orchester und gerade einmal 22 Darstellern aus, aber das tut dem Unterhaltungswert kein Abbruch. Ich war nun 3x im Admiralspalast und bin der MEinung diese Show könnte über Jahre eiN Theater füllen wenn da nicht ein paar Probleme wäre:
1. Für Berlin sind die Preise zu hoch. Weder Stage noch Admiralspalast werden es wohl nicht kapieren. Am BVG-Club Tag gab es alle KArten zum 1/2 Preis un der Schuppen war voll und die Stimmung perfekt. Dannf rage ich mich wieso spielt man so eine Show im Juni/Juli...???
Und dann das eigentlich schöne Theater.... da gibt es z.B. in Reihe 1 (die eigentlich Reihe 2 ist zwischen den Plätzen 23 und 24 plötzlich ein Platz 15 oder in selbiger mal eben 36 Plätze obwohl die Bestuhlung nur bis Nr. 31 geht. Und so seteh ständig Besucher rum uns suchen verzeifelt ihre Plätze.
ABER dafür kann die Produktion selber gar nichts. Das sind unzulänglichkeiten des Hauses. "The Producers" hätte genial ins Theater des Westens gepasst mit günstigen Preisen und wäre ohne Frage eine dauerhafte Attraktion geworden.
Über die absolut genialen Schauspieler die sich in rekordzeit umziehen und teilweise ein halbes Dutzend Rollen spielen wurde schon viel geschrieben... Ich sage einfach ddiese Produktion hat ein wenig Wiender Charme und die Darstelelr sind perfekt besetzt, trotzdem sieht man allen eine unbändige Spielfreude an. Schade, schade das im Juli schon wieder Schluss ist!
Zum Thema, es ist eben ein Comedy Musical nach feinster Broadway-Art.Entweder man kommt mit dem Thema klar oder man sollte draussen bleiben.
Wer fast 3 Stunden wirklich im Minutentakt lachen möchten und wem die eigenen Freudentränen nicht stören der ist in der Show richtig.
An der Show gibt es kein Mangel, auch die relativ kleine Besetzung wird durch genialste Einfälle ergänzt.
Hoffentlich kommt das Ensemble bald wieder nach Berlin. The Producers passt wahnsinnig gut hier her. Hier lernt man auch mal über Nazis zu lachen...

musicalprofis (3 Bewertungen, ∅ 3.7 Sterne)
    27819 Grenzenlos "Lachen"
03.06.2009 - Ich hatte Oliver Mülich und Michael Clauder in den Hauptrollen und nach anfänglichen Schwierigkeiten, habe ich nachher vergessen, wer auf der Bühne stand und ihnen die Rollen voll abgenommen. Es war ein Genuss auch Herbert Steinböck und Bettina Mönch als Franz Liebkind und Ulla [...] zu sehen. Wenn Steinböck in einem genial-bayrischen Dialekt loslegt, kann man sich nicht mehr halten.
Das Bühnenbild war typisch alt-Broadway und passte wie jede Pointe. Das Orchester unter der Leitung von Bernd Steixner spielte ebenfalls perfekt. Wüsste man nicht, dass da unten nur ein 13-Mann-Orchester säße, könnten es auch 30 sein.
Die Inszenierung wurde zu recht mit viel Beifall gefeiert. Hoffentlich war es nicht das letzte Gastspiel der VBW in Berlin.

jongleur (49 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne)
    27792 Besser geht nicht!
18.05.2009 - Habe die Vorpremiere am 16.05. in Berlin gesehen und bin begeistert.
Das war beste Unterhaltung auf den Punkt gebracht. Eine solche stimmige, schnelle, witzige, respektlose und immer auf höchstem Niveau befindliche Inszenerung und Darstellung findet man hier zu Lande kein zweites Mal.
Genial!

Lorenz (55 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)
    27371 weit besser als erwartet
08.01.2009 - @killerqueen: deine rezension ist sehr gut!
mir hat es überraschenderweise auch sehr gefallen (obwohl ich den film zuvor zum davonlaufen fand). Schade, dass es so schlecht läuft. Die Darsteller, allen voran Bettina Mönch, geben ihr Bestes!

lavieboheme (3 Bewertungen, ∅ 4.7 Sterne)
    27366 Unterhaltung auf Top-Niveau!
07.01.2009 - THE PRODUCERS, WIEN - RONACHER THEATER
29.Dezember 2008, Abendvorstellung um 19:30
Die Location - Ronacher Theater
Parkett Mitte, Reihe 13, Platz 13
Ich glaub, ich war noch nie so geteilter Meinung wie beim Rochacher... Von Außen gefällt es mir sehr gut, das Theater ist ein schöner Bau, genauso wie der Theatersaal! Der Theatersaal hatte eine sehr schöne Atmosphäre und auch die ganzen Verzierungen usw. an den Wänden gefielen mir gut. Irgendwie erinnerte es mich sehr an das Berliner Theater des Westens. Das die Sitzreihen sehr schön ansteigen fand ich auch gut, einzig die Sitzplätze fand ich... Naja, sie waren sehr unbequem und es hatte was von 'ner Turnhalle! Dass hätte man bestimmt anders lösen können, aber so war es eigentlich schon okay. Wir saßen in Reihe 13, mittig und von dort aus hatte man einen sehr schönen Blick auf die Bühne, es gab keine Einschränkungen oder Sonstiges. Auch die Mimik der Darsteller (die bei diesem Stück sehr wichtig sind) hat man noch sehr gut erkannt. Das Parkett war bis auf ein paar Einzelplätze ausverkauft. Es waren auch beide Ränge offen, ob diese allerdings ausverkauft waren, kann ich schlecht sagen, da man dieses vom Parkett aus schlecht erkennen kann.
Nun zu dem restlichen Theater. Ich weiß nicht, aber irgendwie fand ich das Foyer und auch die unteren Räumen nicht so schön! Irgendwie hatte ich es mir anders vorgestellt. Aber alles in allem ist es ein schönes Theater!
Die Show
Nachdem ich den Film "The Producers" kenne und liebe war ich sehr auf die Umsetzung gespannt! "Eine Comedy, so schrill, schräg, zickig und tuntig wie man es sich nur wünschen kann" wurde das Stück von der Presse genannt und dies kann ich nur Unterstreichen! Ich liebe den respektlosen, aber keinesfalls bös gemeinten Humor von Mel Brooks einfach.
Die Show ist komplett anders als bei anderen Shows, was schon bei der Musik anfängt. Die Musik ist im alten Broadway-Still, der mir bei dieser Show sehr gut gefiel, obwohl es sonst eigentlich nicht meine Art von Musik ist. Aber (fast) jedes einzelne Lied ist ein Höhepunkt mit Ohrwurm-Qualität. Das Bühnenbild war auch anders als ich es mir vorgestellt hatte, allerdings im positiven Sinne! Am besten haben mir die Kulissen des Schubert Theaters und die Villa von Roger DeBries gefallen. Das Bühnenbild bei "Frühling für Hitler" fand ich auch sehr passend, besonders beeindruckend war die Szene mit dem Spiegel im Hintergrund, wo die Darsteller das Hakenkreuz bildeten und dann auch noch "geschossen" wurde, was mit blendenden Scheinwerfern dargestellt wurde. Auch das "Old Lady Land" war gut dargestellt, vollkommen anders als im Film, aber dennoch viel passender, wie ich finde. Auch die Idee mit den Schaukelnden Ladys fand ich sehr gelungen. Als im Anschluss an dieses Szene das große Schild mit der Ankündigung zu "Springtime For Hitler" kam, war ich schließlich komplett beeindruckt, da mir dies eine Gänsehaut verpasste, wie alle Darsteller das Schlussbild darstellten. Ganz großes Kino! Das Lichtdesign passte auch immer gut zur jeweiligen Szene, könnte nicht sagen, dass es mir in irgendeiner Szene nicht gefiel. Genauso die Kostüme! Egal ob Old Ladys, Bankangestellte oder die Brezel-, Würstel- usw. Girls. Alles passte perfekt!
Das Publikum war an diesem Abend gut, allerdings auch nicht mehr. Bei den Gags lachten zwar die meisten und es gab auch des öfteren Szenenapplaus, jedoch fand ich es schade, dass beim Schlussapplaus nur sehr wenige aufgestanden sind. Ich finde einfach, dass sich das gehört, denn was die Darsteller da Leisten ist sensationell! Mir ist auch aufgefallen, dass nach "Frühling für Hitler" ein älteres Ehepaar den Saal verlassen hat. Ich verstehe allerdings nicht ganz, dass man überhaupt in diese Show geht, wenn man so was nicht sehen will oder über so was nicht lachen kann. Es ist die Story des Musicals ja eh überall bekannt...
Ich bereue es überhaupt nicht, dass ich mir dieses Musical angesehen habe, jedoch würde ich es mir wohl kein zweites mal ansehen! Dies liegt allerdings nicht daran, dass es mir nicht gefallen hätte, sondern daran, dass bei einem zweiten Besuch die ganzen Gags schon bekannt sind und es so stellenweise langweilig werden könnte. Aberein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und ich werde dieses Show in bester Erinnerung behalten!
Die Besetzung:
Max Bialystock - Oliver Mülich
Leo Bloom - Andreas Bieber
Ulla - Ines Hengl-Pirker
Franz Liebkind - Herbert Steinböck
Roger DeBries - Martin Sommerlatte
Carmen Ghia - Florian Theiler
Bryan - Reinwald Kranner
Kevin - Karsten Kammermeier
Scott - Peter Lesiak
Sabou - Nils Sundberg
Shirley - Katharina Dorian
Platzanweiserin - Nina Weiß
Platzanweiserin - Sabrina Harper
Mr. Marks - Karsten Kammermeier
Halt-mich-grapsch-mich - Stephanie Sturm
Leck-mich-beiß-mich - Nina Weiß
Küss-mich-fühl-mich - Katharina Dorian
Jack Lapidus - Reinwald Kranner
Donald Dinsmore - Peter Lesiak
Jason Green - Karsten Kammermeier
Tenor Solo - Oliver Polenz
Richter - Reinwald Kranner
Ensemble
Katharina Dorian, Sabrina Harper, Ahou Nikazar, Rita Sereinig, Stephanie Sturm, Ariane Swoboda, Marianne Tarnowskij, Ellen Wawrzyniak, Nina Weiß, Gloria Wind
Michael Clauder, Bart De Clercq, Karsten Kammermeier, Reinwald Kranner, Marc Lamberty, Peter Lesiak, Oliver Polenz, Manuel Steinsdörfer, Nils Sundberg
Oliver Mülich
Ich war sehr überrascht, als ich seinen Namen auf der Besetzungsliste sah, da ich eigentlich gedacht hatte, das Cornelius an diesem Tag spielen wird. Oliver gehörte auch nicht zu meiner Wunschbesetzung, da ich ihn mir überhaupt nicht in der Rolle vorstellen konnte. Dennoch ging ich ganz unvoreingenommen in die Show und war sehr gespannt, wie er die Rolle singen und vor allem spielen wird!
Gleich zu beginn der Show bei "König vom Broadway" hat er mich nicht überzeugt, irgendwie hat er mi bei diesem Lied nicht gefallen. Er schaffte es leider nicht, Max's Enttäuschung und zugleich neuen Mut, wieder oben zu sein, zu vermitteln. Er konnte sich auch nicht richtig gegen das grandiose Ensemble durchsetzen. Dies fand ich schade, da ich dieses Lied gerne mag. Bei der nächsten Szene allerdings, fand ich ihn super! Sei kleines Techtelmechtel mit Halt-mich-grapsch-mich war sehr amüsant anzusehen. Er hat eine sehr starke Mimik, manchmal übertreibt er es damit aber auch. Dies fällt allerdings nicht weiter ins Gewicht. Bei "Wir zusammen" gefiel er mir stimmlich gut, schauspielerisch hätte er allerdings etwas mehr Gas geben können. Bei "Der Rechtsherum-Hupfauf" fand ich es großartig, wie er den Tanz mitgemacht hat. Ich hab selten so viel gelacht wie ihn dieser Szene, was sich auch bei "Mach es warm" nicht vermeiden ließ! Dort hatte ich besonders auf seine Mimik geachtet und siehe da, es war weder übertrieben, noch zu wenig! Es war genau richtig. Dies war auch bei dem Auftritt von Ulla der Fall. Meiner Meinung nach hätte er die Rolle da noch etwas "verruchter" spielen dürfen. Sein Höhepunkt war dann schließlich "Und dann kam Bialy", wo er bewies, was für eine super Stimme er hat! Schauspielerisch auch wieder Top, wobei ich da ehrlichgesagt mehr auf die Old Ladys geachtet habe als auf Max. Aber stimmlich schaffte er es dieses mal leicht, sich gegen das Ensemble durchzusetzen. Im zweiten Akt hat er mir einen Tick besser gefallen als im ersten Teil! Das fing schon an bei "Es bringt Pech" und geht weiter bis zu "Verrat"! Dieses Lied fand ich von ihm sehr stark, vor allem merkte man seine Emotionen sehr gut, die Max in diesem Augenblick durchlebt. Mit seinen Zeilen bei "Ein Freund" kann ich mich nicht besonders anfreunden, liegt allerdings daran, dass ich das Lied überhaupt nicht mag! Es ist meiner Meinung nach auch um einiges zu lang! Was ich bei dieser Szene allerdings gut fand, war sein Zusammenspiel mit Andy und auch sein Fluchtversuch löste einige Lacher im Publikum aus. Bei "Liebe im Knast" hat er (leider) nichts zu singen. Beim Finale gab er schauspielerisch noch mal alles!
Oliver hat mich, nachdem ich ihn mir als Max überhaupt nicht vorstellen konnte, dann doch überzeugt und ich würde ihn jederzeit wieder gerne in der Rolle sehen!
Andreas Bieber
Ein Wort würde reichen, um Andreas zu beschreiben: Grandios!
Andreas ist ein grandioser Darsteller, der nicht nur schauspielern und singen kann, sondern er hat es drauf, sich in eine Rolle reinzuversetzen und diese mit Leben zu füllen!
Man nahm ihm die Wandlung vom Loser bis hin zum Produzenten jede Sekunde ab! Schon bei "Wir zusammen" konnte er auf ganzer Linie überzeugen, genauso wie bei seinem Solo "Ich wär so gern ein Producer". Dies hat er mit einer sehr klaren Stimme gesungen hat, dabei aber war er zugleich auch frech. Auch wie er diesen Schreck bekam, als er das 6. Showgirl sah, war großartig! Er harmonierte bei diesem Lied auch sehr gut mit den Showgirls, es war nicht so, dass er sie übertönte oder Sonstiges, es war genau richtig! Auch der sehr ausgedehnte Nervenzusammenbruch nachdem er von Max Bialystock angeschrien wurde war zu köstlich! Er hat es grandios gespielt und ich behaupte jetzt mal, dass es keiner besser kann als er! Um so etwas spielen zu können, gehört schon etwas dazu! Bei "Der Rechtsherum-Hupfauf" spielte er den sehr dussligen, noch schüchternen Leo, genauso wie bei "Mach es warm". Bei den restlichen Spielszenen im ersten Akt lieferte er konstant eine gute Leistung ab! Im zweiten Akt setzte er dies fort, nur ich fand, dass er neben Ines ein bisschen blas blieb! Dies ist mir vor allem bei "Der Blick" aufgefallen. Es sah auch total lustig aus, wie er mit Ulla tanzte, da sie einen ganzen Kopf größer ist als er. Aber so was macht ihn gleich um einiges sympathischer. Aber gesanglich hat er mir da eigentlich auch gut gefallen. Bei "Ein Freund" ist es das gleiche wie bei Oliver. Er war okay, sang es sehr gefühlvoll, aber ich mag das Lied nicht. Deswegen hab ich auch die ganze Zeit auf Ines geachtet, die den Polizisten (Peter Lesiak) ganz schön anmachte. ;-) Beim Finale fand ich ihn dann auch wieder sehr gut, es war eine sehr schöne Szene, als die ganzen "Hits" von Max Bialystock und Leo Bloom auftauchten und sie dann in dem Licht verschwanden. Er bekamm schließlich beim Schlussapplaus neben Florian Theiler den meißten Applaus, den er sich allerdings mehr als verdient hat! Ich bin sehr froh, dass ich Andreas Live erleben durfte!
Ines Hengl-Pirker
Als ich ihren Namen auf der Besetzungsliste sah, war ich zuerst sehr enttäuscht, da ich sehr gerne Bettina Mönch gesehen hätte, da sie seit "Aida" eine meiner Lieblings Darstellerinen ist. Aller Enttäuschung war ich sehr gespannt, ob es Ines schaffen würde mich als Ulla Inga Hansen Bensen Johnson Tallen-Hallen Svadenden-Swanson zu überzeugen... Und das tat sie!
Als sie zum ersten mal die Bühne betrat, dachte ich nur: "Wow, was für eine Ausstrahlung." Ines hatte sofort die ganze Bühne für sich eingenommen und auch ihr schwedischer Akzent war total niedlich. Bei ihrem ersten Solo "Wenn du's drauf hast" zeigte sie schon, was für ne Power-Stimme sie hat und als sie bei diesem Lied dann mit ihrer Bruststimme sang, hatte sie mich in ihrem Bann gezogen! Diese Szene war die beste der ganzen Show! Das Lied hat mir sogar besser gefallen, als von Bettina auf der CD... Und auch wie sie das "Um 11 Uhr, Ülla mag Sex" betonte war ganz großes Kino! Bei dem Finale des ersten Aktes, als sie mit ihrem Telefon auf die Bühne kam und "Bialystock und Bloom, er hat die Gelder! Bialystock und Bloom, die Show geht los" hat sie mir besonders gut gefallen. Sie saht total schön aus in diesem roten Kleid. Beim zweiten Akt hat sie leider nur |