 Hippiecal
Hair Museale Blumenkinder "Flower-Power Musical", das mit Hits wie "Aquarius" und "Let the sunshine in" das Lebensgefühl der Hippies wiederspiegelt. Die Inszenierung beweist leider nicht, dass dieses Stück aus dem Jahr 1968 auch 38 Jahre später noch zeitgemäß und aufwühlend sein kann.
(Text: Kai Wulfes) Premiere: | | 12.07.2006 | Letzte bekannte Aufführung: | | 20.08.2006 |
Der trotzig nach oben gestreckte Mittelfinger von „Miss Liberty“ glüht rot im dunklen Abendhimmel über Greifswald. Mit diesem Symbol unterstreicht die Show eindrucksvoll die Forderung der Blumenkinder: Make love, not war! Mit seiner 10 Meter hohen, das zweietagige Bühnengerüst von Susanne Thomasberger dominierenden Freiheitsstatue hat diese Aufführung genau das geschafft, was „Hair“ schon immer wollte: provozieren. Waren es bei der Uraufführung Nacktszenen oder der zur Schau gestellte, ungehemmte Drogenkonsum, so diskutierten die Medien jetzt, ob der „Stinkefinger“ nicht den genau am Premierenabend in der Nachbarstadt Stralsund weilenden amerikanischen Präsidenten brüskieren könnte.
Wäre die Show doch so genial und provokant wie ihr Bühnenbild! Andrea Heil und Ramesh Nair, beide gemeinsam sowohl für Regie als auch für Choreografie zuständig, belassen es leider dabei, die bekannte und im Jahr 2006 leicht altbacken wirkende Hippie-Story routiniert in Szene zu setzen. Das Inszenierungs-Doppel spart zwar an Aktualisierungen oder Neuinterpretationen, punktet aber mit pyrotechnischen Effekten und dem Einsatz von Vögeln. Wenn gleich zu Beginn der Show Friedenstauben in die Luft steigen, dann stellt sich beim Publikum zwar ein entspanntes Flower-Power-Feeling ein, berühren oder aufwühlen kann die Show allerdings nicht. Trotz einiger netter optischer Gags (in der ersten Drogenszene qualmt auch im Mund der Freiheitsstatue ein überdimensionaler Joint) wirkt die auf die Bühne gestellte Hippie-Truppe in ihren schrillen Kostümen (Eliseu Weide) mit dem zu wildem Armgeschwenke postulierten „Alle-haben-sich-lieb“-Gerede nur noch museal. Absoluter Tiefpunkt ist das Eindringen des spießigen Normalo-Ehepaars in die flippige Hippie-Welt. Der als Kontrapunkt gedachte Auftritt verkommt hier zu einem albernen Tunten-Klamauk.
Thomas Bloch-Bonhoff dirigiert auf der unteren Bühnenebene mit viel Elan und für das Publikum nachvollziehbarem Spaß seine unter der Spielfläche postierten Musiker. Dabei entlockt er ihnen einen satten und groovenden Sound, der nicht nur Hits wie „Aquarius“ und „Let the Sunshine“ imposant zum Klingen bringt. Aus dem in Tanz und Gesang durchweg guten Ensemble ragen Korbinian Arendt (Berger), Lutz Standop (Claude) und Nina Weiß (Sheila) mit überdurchschnittlich guten gesanglichen Leistungen heraus. Einzig Amanda Whitford, die als Dionne mit einer äußerst billig wirkenden Perücke auf dem Kopf schon rein optisch gestraft ist, enttäuscht mit dünner und brüchiger Soul-Stimme. Die Tänzerinnen und Tänzer vom BallettVorpommern fügen sich nahtlos in die Szenerie ein, so dass neben dem imposanten Bühnenbild vor allem die präzise ausgeführten Tanzszenen positiv in Erinnerung bleiben. Der Stinkefinger der Freiheitsstatue gilt somit nicht der Show, sondern illustriert allein deren politische Aussage.
Musik von Galt MacDermot Buch und Gesangstexte von Gerome Ragni und James Rado Deutsch von Frank Thannhäuser und Nico Rabenald
(Text: kw)

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Kreativteam
Besetzung
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 12 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    13502 super super super
31.12.2009 - wirklich klasse kann es jedem empfehlen kulissen ist klasse und das ensemble ist echt ne wucht geh noch einmal hin

xabbu
    14099 Sehr gut!
18.08.2006 - Sehr gut! Mitreißend, zeitnah, Haupt- und Nebendarsteller sehr überzeugend. Tolle Kulisse. Die Freiheitsstatue ist wirklich einmalig, und in der Tat eine Statue der Freiheit.
Absolut keine Beanstandungen.

André
    14090 Zwiespältig
18.08.2006 - Ich kann den sehr positiven Bewertungen nicht zustimmen. Keinerlei Kritik an der Band, einfach klasse. Auch die Tänzer und die meisten Sänger waren sehr gut. Jedoch haben mich bis auf den Anfang (Aquarius) und den Schluß (Starshine/Sunshine) die Lieder nicht sonderlich berührt. Und auch ich fand die Inszenierung mehr als schwach, wobei der absolute Tiefpunkt das "tuntige" Spießerehepaar war. Reine Effekthascherei.

jayjay
    13870 make love not war
06.08.2006 - die musik ist richtig gut und das ensemble klasse nur das wetter hat nicht rihctig mitgespielt ist ja open air aber immerhin ne tolle inszenierung großes lob ans theater vorpommern und an thomas bloch bonhoff

cool
    13713 hair
28.07.2006 - eine wirklich klasse aufführung mit einem klasse ensemble und einem geilen orchester, dirigiert von thomas bloch-bonhoff! die tanzszenen besonders der electric blues ist einem in den beinen geblieben, man wollte fast mittanzen ;-) und auf die art wie das publikum mit einbezogen wurde einfach klasse ich gehe nächstes jahr wieder hin

blubber
    13611 klasse athmosphäre
23.07.2006 - wirklich gut nur die akustik war schlecht

sperber
    13598 schwach...
22.07.2006 - eine absolut schwache inszenierung. absolut provinziell, unglaublich, dass jeder hinz und kunz dieses tolle stück aufführen darf....

Hood
    13581 echt ein geniestreich
21.07.2006 - wirklich klasse und extra applaus für den dirigenten er war klasse!

tarzan
    13571 So eine bezaubernde und ergreifende Sheila habe ich noch nie gesehen!
21.07.2006 -

Sheila Fan
    13535 von jedem platz sieht man jut
19.07.2006 - wirklich klasse nurzu empfehlen

napoleon
    13511 klasse 1+ setzen
17.07.2006 - einfach klasse ich bin sprachlos

kitty
    13481 Einfach super
14.07.2006 - Ich bin begeistert von dieze show. Alle menschen sollen ihm sehen!

bram 
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