© David Schmelzer
© David Schmelzer

Flashdance (seit 10/2021)
Theater am Aegi, Hannover

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Bei der Musical-Adaption von „Flashdance“ lockt das Publikum nicht die seichte Story, sondern die bekannten Hits aus dem Film-Soundtrack ins Theater. Christoph Drewitz, Regisseur dieser Tournee-Produktion mit Musikbegleitung aus der Konserve, gelingt es nicht, die vorhersehbare Handlung zwischen dem Ohrwürmern mit einer originellen, straffen Personenführung aufzuwerten. Die beiden wenig überzeugenden Hauptdarsteller Veronika Hammer und Denis Riffel werden vom restlichen Cast an die Wand getanzt.

„Ich kann doch nicht den Boss daten!“ Das ist die harsche Reaktion der jungen Schweißerin Alex auf den Hinweis ihrer Freundinnen Gloria, Kiki und Tess, dass Nick, der Sohn des Fabrikbesitzers, ein Auge auf sie geworfen habe. Dabei hängt ihr Herz gar nicht an der Schufterei im Stahlwerk. Alex, die nach Feierabend ihr Gehalt in einer Bar als Tänzerin aufstockt, träumt von einer Profi-Bühnenkarriere. Als Autodidaktin zögert sie allerdings, sich bei der renommierten Shipley Academy zu einer Audition anzumelden.

Wie im Kultfilm von 1983 wird auch in der 25 Jahre später entstandenen Bühnenadaption die Handlung nach wenigen, vorhersehbaren dramaturgischen Wendungen zu einem Happy End geführt: Alex begeistert die Akademie-Jury mit einer eigenen Choreografie zum Song „Flashdance… What A Feeling“ und Nick kann seine Liebste endgültig in die Arme schließen. Dabei lässt Regisseur Christoph Drewitz die Chancen verstreichen, aus Figuren echte Typen zu formen oder die dürftige Vorlage durch frische Ideen aufzupeppen. Er führt die Darsteller schablonenhaft und recht uninspiriert durch eine Inszenierung, die so wirkt, als müssten Pausen zwischen Hit-Songs mit Spiel gefüllt werden. Fast schon nervig ist das häufig wiederholte, sinnlose Hantieren mit bunten Neonröhren, die an Lichtschwerter aus den Star-Wars-Filmen erinnern.

Wirklich originell ist Drewitz‘ Einfall, den Beginn der musikalischen Begleitung bei Alex‘ finalem Vortanzen mit Knacken und Rauschen zu unterlegen – ganz so, als würde sie von einer Vinyl-Schallplatte abgespielt. Eine schöne Reminiszenz an die 1980er-Jahre, in der das Stück eigentlich spielt. Das und die erwähnten Neonröhren bleiben aber auch der einzige Verweis auf dieses Jahrzehnt. Typische Achtziger-„Modesünden“ wie Schulterpolster, Puffärmel, Karottenhosen oder neonfarbene Leggins sucht man im Kostümbild von Adam Nee vergebens. Stattdessen kleidet er die Darsteller sehr heutig ein. Zudem geht es im Stahlwerk äußerst sauber zu, da die Arbeiter in wie frisch gewaschenen wirkenden roten, grünen und gelben Overalls malochen.

Ein glücklicheres Händchen hat der Ausstatter mit seinem raffinierten, sehr tourneekompatiblen Bühnenbild. Nees stellt ein zweigeschossiges Gerüst auf die Bühne, dessen ebenerdige Wellblechfassade mit Graffiti besprüht sind. Sie lässt sich an verschiedenen Stellen öffnen und ermöglicht blitzschnell neue Spielorte. Die entstehen zusätzlich durch eine Treppe und einen Quader auf Rollen, in dem die vier Wände von Alex‘ mütterlicher Freundin Hannah versteckt ist.

Bei ihrem Besuch in dieser Wohnung blitzt im ersten Akt kurzzeitig so etwas wie liebevoll gestaltete Personenführung auf. Das vertrauens- und liebevolle Verhältnis zu ihrer Mentorin lässt eine glaubhafte Beziehung erkennen, die man vor allem in den Szenen zwischen Alex und Nick schmerzhaft vermisst. Veronika Hammer und Dennis Riffel spielen weniger miteinander als Paar, denn irgendwie jeder für sich. Zwar harmonieren ihre Stimmen in Duetten wie „Hier und Jetzt“ sehr gut miteinander, aber der Funke mag nicht wirklich überspringen. Veronika Hammer enttäuscht zudem im Tanz: trotz vieler Sprünge und Pirouetten vor der Akademie-Jury ist es nicht wirklich nachvollziehbar, dass sie dort für ein Studium aufgenommen wird. Großartig hingegen ist sie im Duett „Eins zu ’ner Million“ mit Susanna Panzner, die aus ihrer kleinen, undankbaren Rolle als Hannah das Maximale herausholt und die beste darstellerische Leistung des Abends zeigt.

Die beiden originalen Hitkracher aus dem Film „Flashdance… What A Feeling“ und „Maniac“ werden vom Trio Tiziana Turano (Gloria), Aswintha Vermeulen (Kiki) und Jara Buczynski (Tess) bravourös gesanglich angeführt. Alle drei glänzen solistisch in ihren großen, erst in die Musical-Version integrierten Hits, bleiben inszenierungsbedingt in ihrer Darstellung allerdings eher blass. Den Zuhälter-Fiesling C.C. spielt Enrico Treuse wie mit angezogener Handbremse, lässt allerdings gesanglich in den beiden Songs „Gloria“ und „Chamäleon Girls“ aufhorchen.

Einfach grandios sind die tänzerischen Leistungen der Darsteller in den Ensemble-Nummern. Kerstin Ried fordert sie mit elektrisierenden Choreografien, die ausgesprochen zackig-synchron ausgeführt werden und in der besuchten Premiere ausgiebig bejubelt werden. Zum Schlussapplaus erscheinen hier auch Robin Klopfer (musikalische Leitung) und fünf Musiker auf der Bühne. Laut Programmheft haben sie die in Wien aufgezeichnete Musik-Begleitung eingespielt. Und nicht nur die. Auch beim Gesang scheint getrickst zu werden, denn anders ist eine Position „Vocal Recordings“ in der Rubrik „Band-Recordings“ nicht zu erklären. Ein weiterer dicker Wehrmutstropfen in dieser durchwachsenen Produktion.

 
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KREATIVTEAM
InszenierungChristoph Drewitz
Musikalische LeitungRobin Klopfer
ChoreografieKerstin Ried
AusstattungAdam Nee
 
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CAST (AKTUELL)
== 2023/24 ==
Alex OwensMarije Louise Maliepaard
(Lisa-Marie Rettenbacher
Antonia Wortberg)

Nick HurleyAdam Demetz
(Christopher Dederichs
Dimitrios Vassiladis
Jakob Pinter)

HannahMona Graw
Karina Schwarz
(Judith Urban)
TessKim Unger
(Carina Leopold
Jenny Häuser)

KikiAlice Veronese
(Jenny Häuser
Antonia Wortberg)

GloriaDiana Schnierer
(Carina Leopold)
JimmyChristopher Dederichs
(Dimitrios Vassiladis
Johannes Pinkel
Jakob Pinter)

C. C. / AndyNick Maia
(Francesco Alimonti
Jakob Pinter)

JoeDimitrios Vassiladis
(Francesco Alimonti
Johannes Pinkel)

HarryBenjamin Eberling
Theodor Reichardt
(Dimitrios Vassiladis)
Louise / Mrs. WildeJudith Urban
(Carina Leopold
Lisa-Marie Rettenbacher)

BallerinaEmelie Boll
Featured EnsembleEmelie Boll
Carina Leopold
Jenny Häuser
Gary Yong
Francesco Alimonti
Edgar Sagarra
SwingsValentina del Regno
Lisa-Marie Rettenbacher
Antonia Wortberg
Johannes Pinkel
Jordan Deadman
Jakob Pinter
 
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CAST (HISTORY)
== 2022/23 ==
Alex OwensFaye Bollheimer
(Julia Waldmayer
Lisa Wissert)

Nick HurleyKim-David Hammann
HannahSusanna Panzner
Karina Schwarz
(Karen Helbing)
TessCarina Leopold
(Demy Janssen
Katharina Theil)

KikiJulia Waldmayer
(Demy Janssen
Lisa Wissert)

GloriaTamara Pascual
(Carina Leopold)
JimmyN. N.
C. C. / AndyNick Maia
(Francesco Alimonti)
HarryAlex Brugnara
Louise / Mrs. WildeKaren Helbing
(Katharina Theil)
BallerinaRita Correia
Walk-In Jimmy / Walk-In Nick HurleyNils Klitsch
Walk-In HarryBoris "Bo" Böhringer
EnsembleNick Maia
Rita Correia
Demy Janssen
Lisa Wissert
Colin David Marshall
Mark Lenskjær Fries
SwingsValentina del Regno
Katharina Theil
Francesco Alimonti
Nigel Watson
Alex OwensVeronika Hammer
Nick HurleyDenis Riffel
HannahSusanna Panzner
(Karina Schwarz)
TessJara Buczynski
KikiAswintha Vermeulen
JoeJan Großfeld
GloriaTiziana Turano
JimmyKevin Thiel
C. C.Enrico Treuse
HarryAlex Brugnara
Louise / Mrs. WildeAnne Hoth
BallerinaCarmela Bonomi
SwingsCarlo Schiavone
Lisa Radl
Marije Louise Maliepaard
  
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TERMINE
So, 01.12.2024 19:30Theater am Aegi, Hannover
Mo, 02.12.2024 19:30Theater am Aegi, Hannover
Di, 10.12.2024 19:30Liederhalle Hegelsaal, Stuttgart
Mi, 11.12.2024 18:30Liederhalle Hegelsaal, Stuttgart
Do, 12.12.2024 19:30Liederhalle Hegelsaal, Stuttgart
Fr, 13.12.2024 19:30Liederhalle Hegelsaal, Stuttgart
Mo, 16.12.2024 19:30Stadthalle, Wien
Di, 17.12.2024 19:30Stadthalle, Wien
Mi, 18.12.2024 18:30Stadthalle, Wien
Do, 19.12.2024 19:30Stadthalle, Wien
▼ 8 weitere Termine einblenden (bis 29.12.2024) ▼
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 16.10.2021 19:30Theater des Westens, BerlinPremiere
So, 17.10.2021 19:30Theater des Westens, Berlin
Sa, 23.10.2021 14:30Siegerlandhalle, Siegen
▼ 298 weitere Termine einblenden (bis 19.11.2024) ▼
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