Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) |
Nachdem die 11-jährige Spielzeit in London 2016 zu Ende ging, tourte „Billy Elliot“ durch Großbritannien. Zum Abschluss dieser Tournee gastiert die englischsprachige Produktion in Hamburg und bietet dem Publikum eine Inszenierung, die berührt, unterhält und unter dem Strich einfach begeistert.
Das Musical ist dabei in fast identischer Form wie im West End zu sehen. Einige kleinere Veränderungen – z.B. gleich zum Anfang des Stückes, das nun ohne Einspielung einer kurzen Dokumentation beginnt, während des „Angry Dance“ vor der Pause oder in den Vorbereitungen der Fahrt zur Audition – tun dem Ablauf sogar recht gut. Das Bühnenbild ist ein bisschen niedriger gehalten als im Original, Billys ebenfalls etwas niedrigeres „Turmzimmer“ kommt nicht aus dem Boden heraus, sondern fährt von rechts auf die Bühne. Doch all das beeinträchtigt das Vergnügen in keiner Weise.
Die größte Änderung im Vergleich zur Londoner Original-Produktion stellt die Audition-Szene vor der Royal Ballet School dar. Wer auf den witzig-berührenden Moment mit der leiernden Musikkassette wartet, wird enttäuscht werden. In dieser Version tanzt Billy bei der Audition in geändertem Bühnenbild nicht bzw. erst wie gewohnt nach dem eigentlichen Vortanzen in der „Electricity“-Szene.
Die Hamburger Premieren-Besetzung ist schlichtweg großartig. Emile Gooding in der Titelrolle ist ein Riesentalent: Seine Tanzszenen gelingen kraftvoll und ausdrucksstark. Er stellt Billys emotionale Reise glaubhaft dar und singt dazu sauber und berührend.
Anna-Jane Casey war bereits in London als. Mrs Wilkinson zu sehen und ist nahezu eine Idealbesetzung. Sie lotet alle Emotionen, die die Ballettlehrerin durchläuft, wenn sie nach und nach für Billy zu einer Art Ersatzmutter wird, perfekt aus. Dabei zeigt sie in den Tanzszenen eine beeindruckende athletische Kraft.
Martin Walsh bringt die ganze Tragik in der Rolle von Billys Vater, der seine beiden Söhne ohne seine drei Jahre zuvor verstorbene Frau großziehen muss, zur Geltung. Dank Billys Tanz-Ambitionen kommt er stark ins Zweifeln, ob der für Billy vorgezeichnete Weg tatsächlich der richtige ist. In diesen Szenen berührt Walsh sehr.
Auch wenn es nur eine Nebenrolle ist, verdient Andrea Miller als Grandma ebenfalls eine Erwähnung. Im großartig interpretieren „Grandmas Song“ macht sie durch Gestik und Mimik die Illusion perfekt, dass sie sich in die Vergangenheit zurück versetzt.
Der Rest des Ensembles überzeugt ebenfalls auf der ganzen Linie und bringt die abwechslungsreichen Songs von Elton John exzellent auf die Bühne. Kleine Abstriche sind bei der Ton-Abstimmung zu machen. Zeitweise übertönte die Musik zu sehr die Texte. Auch in dieser Hinsicht ist es hilfreich, dass links und rechts von der Bühne deutsche Übersetzungen eingeblendet werden.
Die bekannte Inszenierung von Stephen Daldry mischt geschickt berührende mit erheiternden Momenten. Die Krönung des Ganzen sind jedoch die umwerfenden, aussagekräftigen Choreographien von Peter Darling. Da ist zum Beispiel die lange „Solidarity“-Nummer, in der aufgebrachte, streikende Bergleute, die sie im Schacht haltenden Polizeibeamten und mittendrin quietschige Balletschülerinnen kongenial miteinander vermengt werden. Wunderschön ist auch die Szene gelungen, in der Billy seinem älteren Alter Ego auf der Bühne begegnet und zu Musik aus „Swan Lake“ mit ihm tanzt. So entsteht ein Gesamtkunstwerk, dass die Zuschauer sogar mitten in der Premiere – und erst recht zum Schlussapplaus – zu Standing Ovations animierte.
Es ist mehrfach darüber diskutiert worden, ob sich „Billy Elliot“ als Longrun-Produktion für Deutschland eignen könnte – fraglich erschien es vor allem im Hinblick auf die jugendlichen Titelhelden, die die Hauptlast der Show zu tragen haben und ein Riesentalent mitbringen müssen. Wie schön, dass wir nun die Möglichkeit haben, die britischen Darsteller, die genau diese Vorraussetzungen erfüllen, in Hamburg zu bewundern. Ein Highlight, das sich keiner, der sich für Musicals interessiert, entgehen lassen sollte.
Musik – Elton John
Buch und Liedtexte – Lee Hall
Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||||
KREATIVTEAM |
---|
Regie | Stephen Daldry |
Choreografie | Peter Darling |
Co-Regie | Julian Webber |
Bühne | Ian MacNeil |
Kostüme | Nicky Gillibrand |
Licht-Design | Rick Fisher |
Sound-Design | Paul Arditti |
Musikalische Supervision und Orchestrierung | Martin Koch |
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||||
CAST (AKTUELL) |
---|
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||||
GALERIE |
---|
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||||
TERMINE |
---|
keine aktuellen Termine |
---|
Kreativteam | Cast | Galerie | Termine | Termine (Archiv) | |||||
TERMINE (HISTORY) |
---|