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Tanz der Vampire (2008 - 2010)
Metronom Theater, Oberhausen

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Ursprüngliches Konzept der Stage Entertainment: Großmusicals werden nicht mehr als Long Run in ein eigenes Theater gesteckt, sondern auf Tour mit mehrmonatigen „Gastspielen“ geschickt – in Oberhausen wird daraus nun doch mehr als ein Jahr. Roman Polanskis mittlerweile etwas angestaubtes Vampirmusical kommt mit solider Cast und unverwüstlichem Jim-Steinman-Rock-Bombast daher.

Wenn in nächster Zeit große männliche Musicalrollen zu besetzen sind, gehört ein neuer Name zur ersten Reihe: Jan Ammann. Nach „Ludwig²“ in Füssen und „Die Schöne und das Biest“ in Berlin ist er in Oberhausen zum dritten Mal in einer Großproduktion zu sehen und macht seine Sache als Graf von Krolock ordentlich. Seine glatte Stimme entwickelt in der Mittellage das erforderliche Volumen für den Chefvampir, die Spitzentöne sind für den ausgebildeten Opernsänger sowieso kein Problem. Soli und Duette meistert er tadellos, nur der Schlusston bei „Unstillbare Gier“ hätte ruhig länger sein können. Was Ammann außerdem fehlt, ist genügend Kraft in den tiefen Lagen – stellenweise übertönen ihn da die Musiker – und vor allem eine richtige Rockröhre. Erst die rockige Stimmfärbung (als Beispiel sei Steve Barton genannt) macht einen Krolock richtig gefährlich; Statur und Gestus, beides bei Ammann absolut rollendeckend, reichen da nicht aus.

Ganz und gar großartig ist dagegen Gernot Kranner in der Rolle, die er bei der Wiener Uraufführung maßgeblich entwickelt hat. Sein Professor Abronsius ist zerstreut und selbstverliebt wie eh, unbeirrt auf dem Weg der Wissenschaft und Logik, Publikumsliebling und augenzwinkernde Hommage an die Philosophen und Gelehrten vergangener und heutiger Zeit. „Wahrheit“ war selten so exakt getimt zu erleben, was natürlich auch ein Verdienst der vorzüglich aufgelegten Jerzy Jeszke (Chagall), Heike Schmitz (Rebecca) und Linda Konrad als Magda (hervorragend: „Tot zu sein ist komisch“) ist.

Krisha Dalkes Alfred ist durch und durch naiv, ein unsicherer junger Mann auf der Suche nach dem eigenen Willen, mitleidig belächelt von Mitstreitern und Publikum. Zwar singt Dalke seinen Part solide, bleibt aber insgesamt eher blass. Die stimmgewaltige Nele-Liis Vaiksoo als Sarah kann dagegen mit tollen Interpretationen von „Stärker als wir sind“ und „Totale Finsternis“ punkten und spielt die freche Wirtstochter mit glaubhafter Unbekümmertheit.

An der Inszenierung hat sich seit Berlin kaum etwas geändert – Kürzungen und Umstellungen, die dem Stück insgesamt guttun, wurden beibehalten. Neu ist die Tourneetauglichkeit der Bühne, die sich stellenweise negativ bemerkbar macht. Auffälligste Neuerung: Die Wendeltreppe im Ballsaal kommt jetzt von der Seite und dreht beim Hereinfahren ein paar hübsche Pirouetten. Die vergleichsweise kleine Bühne des Metronom Theaters ist schon im ersten Akt eher Fluch als Segen: Die Dorfbewohner (obwohl im Lauf der TdV-Jahre sowieso schon arg dezimiert) haben kaum Platz zum Tanzen vor der Wirtshauskulisse, die fast die gesamte Bühnenbreite und -höhe ausfüllt. Andererseits gelingen die intimen Szenen zwischen Sarah und Alfred besser, auch „Wahrheit“ und die „Einladung zum Ball“ gewinnen. Der zweite Akt jedoch braucht die Weite einer großen Bühne – denn mit Zinnen, die im Schnürboden verschwinden, und der stark verkürzten Wendeltreppe ist das Schloss nicht mehr halb so eindrucksvoll. Bei den diversen Vampir-Choreografien steht man sich gar beinahe auf den Füßen herum. Sicher hat auch „Tanz der Vampire“ seine Berechtigung als Tourversion – die Einsparungen im Bereich Bühne sind dabei dann leider doch nicht zu übersehen.

 
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CAST (AKTUELL)
Graf von KrolockJan Ammann
Kevin Tarte
SarahNele-Liis Vaiksoo
Professor AbronsiusGernot Kranner
AlfredKrisha Dalke
HerbertFlorian Fetterle
ChagalJerzy Jeszke
RebeccaHeike Schmitz
MagdaLinda Konrad
KoukolStefan Büdenbender
EnsembleKerstin Zwanzig
Vanni Viscusi Milena Alaze
Sabrina Auer
David Baranya
Eva Maria Bender
Janaina Bianchi
Sandra Bleicher
Kym Boysen
Sanne Buskermolen
Michel Driesse
Csaba Farago
Riccardo Greco
Tibor Heger
Anne Hoth
Kevin Hudson
Amanda Huke
Timea Kecskes
Paul Knights
Ross McDermid
Raphaela Pekovsek
Daniel Rakasz
Maciej Salamon
Michaela Schober
Andras Simonffy
Els Smekens
Veronique Spiteri
Christian Stadlhofer
Matthias Stockinger
Jakub Wocial
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Fr, 07.11.2008 20:00Metronom Theater, OberhausenPremiere
Di, 11.11.2008 20:00Metronom Theater, Oberhausen
Mi, 12.11.2008 18:30Metronom Theater, Oberhausen
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