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 Compilation
Mamma Mia! Der Gewinner isch der Star
© Thunerseespiele
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Den Thunerseespielen ist mit der Dialektfassung des Feel-Good-Musicals "Mamma Mia!" eine überzeugende Inszenierung gelungen. Pluspunkte sind die imposante Bühne, der frisch aufspielende Cast und die stimmige Regieführung von Dominik Flaschka. Insbesondere die drei Ladies der "Dynamos" (Monica Quinter, Patricia Hodell und Gigi Moto) reißen mit und harmonieren perfekt.
(Text: sj) Premiere: | | 11.07.2018 | Rezensierte Vorstellung: | | 14.07.2018 | Dernière: | | 30.08.2018 |
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Der gesamte Cast schließt sich im Schlussbild zu einem Kreis und tanzt Sirtaki um die Taverne von Donna. Ein eindrücklicher und berührender Moment, der die Handschrift von Dominik Flaschka trägt. Seine Regieführung konzentriert sich auf das Wesentliche - die Entwicklung der Charaktere und der Geschichte. Er füllt die große Bühne gut. Aufgrund der gut durchdachten Choreographie von Jonathan Huor, die auf allen Ebenen jeweils ähnliche Tanzelemente verwendet, hat man nie das Gefühl etwas zu verpassen. Die Bewegungen sind frech, dynamisch und umrahmen die Erzählung ideal.
Die Übersetzung der Texte ins Berndeutsche, ebenso von Dominik Flaschka, ist rund geglückt. Die drei potentiellen Väter sprechen unterschiedliche Dialekte, was für Abwechslung, Lacher und eine gehörige Portion Lokalkolorit sorgt. Ob für den Verlauf der Handlung jedoch jedes Lied neu übersetzt werden musste, ist fraglich. Es nimmt dem Publikum teilweise die Chance mitzusingen. Dafür gewinnt die Story an Tiefe und man kann dieser jeden Moment folgen. In Thun wird die bekannte Handlung des Films und der "Mamma Mia!"-Tourneen gezeigt.
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Bühnentechnisch überzeugen die Thunerseespiele auch dieses Jahr. Stephan Prattes hat eine imposante griechische Insel in den Thunersee gebaut. In deren Mitte steht Donnas blauweiße Taverne. Diese ist drehbar und lässt sich in Hotelzimmer und einen Hinterhof verändern. Rechts davon befindet sich ein Strand mit Bar und links ein altes buntes Containerschiff, welches mit englischen Songtiteln der Abba-Klassiker bemalt ist. Sämtliche Elemente sind auf verschiedenen Ebenen bespielbar, was einige Abwechslung ermöglicht. Ein riesiges Reklameschild, mit dem Konterfei des in der Schweiz sehr bekannten Schauspielers Walter Andreas Müller, wirbt für Ferien in Griechenland und ragt augenzwinkernd neben der Taverne in die Höhe. Die Kostüme von Kathrin Baumberger sind bunt, schillernd und passen zum guten Gesamteindruck.
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Die elfköpfige Band unter der Leitung von Iwan Wassilevski ist im obersten Container untergebracht. Wassilevski dirigiert gewohnt versiert, frisch und mit viel Tempo. Auch der Ton von Thomas Strebel und seinem Team ist neuerlich ein Genuss.
Monica Quinter begeistert als Donna. Ihre warme und angenehme Stimme berührt. Sie zeigt eine äußerst authentische, energievolle Interpretation mit starker Bühnenpräsenz und punktgenauem Schauspiel.
Patricia Hodell als Tanja vermag es die Bühne zu füllen. Stimmlich stark, kann sie ihr großes komödiantisches Talent in sämtlichen Facetten zeigen. Schillernd, quirlig und lasziv zieht sie das Publikum in ihren Bann. Gigi Moto als Rosi ist ein Powerpaket mit rauchiger Stimme. Beim Showstopper "Wie wär’s mit üs" ("Take a chance on me") erhält sie viel Zwischenapplaus. Ihre Mimik und Gestik sind außerordentlich unterhaltsam.
Judith von Orelli ist eine natürliche und authentische Sophie. Ihr Schauspiel ist ausdruckstark und gewinnend. Ihre klare und warme Stimme besticht. Mit Nathanael Schaer als sensiblem Harry, Matthias Arn als charismatischem Sämy und Eric Hättenschwiler als reiselustigem und kantigem Bill, steht ein packendes und stimmlich gutes Männertrio auf der Bühne. Mit viel Witz und gutem Timing überzeugen alle drei Herren.
Das Ensemble und der Chor sind gewohnt stark und verleihen der Inszenierung viel Frische und Energie. In der rezensierten Vorstellung wehte ein sehr starker, böiger Wind, was vor allem die Handhabung der Requisiten erschwerte. Dies tat der Spielfreude jedoch keinen Abbruch und wurde gekonnt ins Schauspiel miteingebaut.
Die Thunerseepiele vermögen mit "Mamma Mia!" das Publikum zu begeistern. Nach dem Abba-Medley, welches den Schlussapplaus abrundet, verlässt man das Spielgelände mit einem sommerlichen Gute-Laune-Feeling.
(Text: Simone Jaccoud) 
Kreativteam
Besetzung
| Donna | | Monica Quinter, (Patricia Hodell)
| | | Sophie | | Judith von Orelli, (Sandra Leon)
| | | Sky | | Angelo Canonico, (Nicolo Soller)
| | | Tanya | | Patrica Hodell, (Sarah Madeleine Kappeler)
| | | Rosie | | Gigi Moto, (Dominique Lüthi)
| | | Harry | | Nathanael Schaer, (Tino Andrea Honegger)
| | | Bill | | Eric Hättenschwiler, (Fabio Romano)
| | | Sam | | Matthias Arn, (Lukas Hobi)
| | | Ali | | Fabienne Louves, (Amaya Keller)
| | | Lisa | | Heidy Suter, (Linda Trachsel)
| | | Pepper | | Nicolo Soller, (Jeremy Müller)
| | | Eddie | | Jan Simon Messerli, (Gianmarco Rostetter)
| | | Ensemble | | Fabio Romano Lukas Hobi Tino Andrea Honegger Gianmarco Rostetter Rico Salathe Jeremy Müller Dominique Lüthi Sarah Madeleine Kappeler Amaya Keller Linda Trachsel Sandra Leon Maja Luthiger
| | | Swings | | Rachele Pedrocchi Giuliano Mercoli
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Produktionsgalerie (weitere Bilder)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:

    31852 Kracher in Schweizerdeutsch
16.07.2018 - Ich war am Samstag 14.07.2018 in Thun und meine Erfahrung deckt sich mit der muz-Kurzbewertung.
Die Wettervorhersage war eigentlich ganz gut. Trotzdem hat es vor und nach der Vorstellung etwas geregnet, während der Vorstellung ein paar nicht erwähnenswerte Tropfen. Viel intensiver war, vor allem in der ersten Stunde, der Wind. Hat man auch etwas in der Soundanlage, Welche sonst einwandfreie Akustik lieferte, etwas gehört. Auch für die Cast war der Umgang mit einigen Requisiten nicht ganz einfach. Da lässt man auch mal auch mal den ein oder anderen kleinen Fehler durchgehen und versteht Ali, wenn sie beim ersten Zusammentreffen gleich mal ein "Sch... Wind rauslässt. Grosses Kompliment an Alle, Die diesen Abend durchgezogen haben.
Die 11 köpfige Band spielte flott auf und drückte recht aus Tempo. Einige Nummern schienen mir auch etwas gekürzt. In Thun ist ja auch der Anwohnerschutz immer wieder ein Thema und ich vermute mal, dass sie in 2 1/4h ohne Pause durch sein müssen.
Besonders erwähnenswert die Bühne. Die Hauptbühne mit der drehbaren mehrstöckigen Taverne. Dazu 2 bespielte Nebenbühnen. Rechts mit der Bar, links Container mit Band und den Umkleideräumen. Durch fehlen der Umkleideräume, Die in Thun sonst unter der Bühne sind, war die Bühne recht tief. Dies ermöglichte auch einige Badeszenen. Sicht von meinem Platz 1. Reihe war super. Die Bühne im Gegensatz zur abgespeckten Tourversion, sowie auch zu den Long Runs mit der neuen eckigen Kulisse, eine echte Augenweide.
Die Inszenierung hielt sich trotz vorwiegend berndeutschem Dialekt am bekannten Skript. Grosses Kompliment an Dominik Flaschka und Roman Riklin. Sehr einfallsreich die Väter mit Bündner, St. Galler und Zürcher Dialekt. Die Rollen wurden auch mit passenden Schweizer Nachnamen versehen.Einzig die Zugabe Waterloo war in englisch. Etwas irretierend fand ich die Alptraumszene mit Gummikostümen, welche fast in die Sado Maso Szene passen würden und grussligen Masken. Die Bewegungen erinnerten an Zombies. Dazu noch der Reigen aus Drag-Queens bei Dancing Queen, Welcher sehr gut ankam. Mir schien, dass der Rechtegeber Thun doch einige Freiheiten liess.
Wegen der Dialektversion wurde doch ein Grossteil der überschaubaren Schweizer Musicalriege aufgefahren. Ich fand es toll besetzt. Hervorragend Monica Quinter, Gigi Moto und Patricia Hodell als Diamonds. Daneben hat mir Eric Hättenschwiler als Bill besonders gut gefallen. Neben dem mit Profis besetztem Ensemble auch noch die eigenen Musical Singers, Welche gut integriert wurden. Kleiner Wehrmutstropfen für mich, bei meinem Lieblingstitel "Der Gewinner isch der Star" reichte es nicht ganz für den anspruchsvollen Schlusston. Dieser wurde dann kurzerhand gestrichen. Aber das ist jammern auf hohem Niveau.
Für mich eine absolute Empfehlung für Leute, die Schweizer Dialekt verstehen. Auch für alle Anderen sicher sehenswert. Wenn das Wetter mitspielt, dürfte es für Thun volle Kassen geben.
Inszenierung: 4 von 5
Musik: 4.5 von 5
Ausstattung 5 von 5
Besetzung 4.5 von 5
Gesamt: 4.5 von 5

nummelin3 (23 Bewertungen, ∅ 3.6 Sterne) 
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| Handlung | Erzählt wird die Geschichte von Donna Sheridan, die mit ihrer Tochter Sophie auf einer griechischen Insel lebt. mehr Sophie möchte ihren Freund Sky heiraten und bei der Hochzeit ihren unbekannten Vater dabei haben, doch aus dem Tagebuch der Mutter erfährt sie, dass drei Männer in Frage kommen. Was folgt sind verschiedenste Verwicklungen, in denen drei mögliche Väter und die zwei besten Freundinnen von Donna, Rosie und Tanya, für einigen Trubel sorgen, bis es schließlich zum obligatorischen Happy End kommt.
| Weitere Infos | Mit der Deutschland-Premiere am 3. November 2002 im Operettenhaus Hamburg fand die erste nicht-englischsprachige Aufführung von Mamma Mia!" statt.
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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