Gian Marco Schiaretti © © Stage Entertainment
Gian Marco Schiaretti © © Stage Entertainment

Tarzan (2013 - 2016)
Apollo Theater, Stuttgart

Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

“Tarzan” und seine Affenfamilie aus Disney’s gleichnamigem Musical streifen nach fünf Jahren in Hamburg nun in Stuttgart durch den Dschungel. Die spektakuläre Show bietet beste Musicalunterhaltung mit sowohl akrobatischer als auch technischer Finesse und sehr guten darstellerischen Leistungen.

Die folgende Rezension von Jens Alsbach bezieht sich auf die Premiere im November 2013. Eine Ergänzung zum Castwechsel im Juli 2014 finden Sie hier.

Beim Eintreten in den Theatersaal erklingen Urwaldgeräusche. Man hört die Brandung, lautes Trommeln und den Klang wilder Tiere. Ein angedeutetes Schiff und projizierte Eintragungen eines Logbuchs ergänzen die Atmosphäre und stimmen auf das Schiffsunglück ein, mit dem das Musical startet und ein wahres Bühnenfeuerwerk in Gang setzt. In den ersten zehn Minuten bekommt das Publikum vor Augen geführt, wie Tarzan im Dschungel landet, wie seine Eltern von einem Leoparden gefressen werden und wie er in der Gorillasippe aufgenommen wird.
Wie schon bei der Vorgängerstation in Hamburg bietet die Show auch in Stuttgart bühnentechnisch bereits in diesen ersten Minuten einiges. Fallende Vorhänge, äußerst effektvoll inszenierte Illusionen von Wasser, ein senkrecht aufgestellter Strand, an dem die Eltern – an Seilen hängend – nach unten laufen und letztlich die von vorne, hinten und über den Köpfen der Zuschauer einströmenden Gorillas, die sich versammeln, um Tarzan und seine Adoptivmutter Kala zu begutachten und den Jungen willkommen zu heißen.

Technisch gesehen ist “Tarzan” an vorderster Front, was die zur Zeit in Deutschland laufenden Großproduktionen betrifft. Erfreulicherweise nehmen die Technik-Spielereien jedoch nicht überhand und lenken von der Geschichte ab, sondern unterstützen die Szenerie des Dschungels, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Besonders außergewöhnlich an diesem Stück sind zweifelsohne die vielen Auftritte aus der Decke des Zuschauerraums bzw. aus dem Rang und von den Seiten, bei denen die Darsteller an sogenannten “Drop Points” abspringen und sich an Lianen in vorgegebene Richtungen schwingen. Der Bühnenraum besteht aus speziellen luftgefüllten Kammern, um den Schauspielern ein sicheres “Landen” zur erlauben, und auch der Boden ist mit Schaumstoff gepolstert, um die Darsteller bei den spektakulären Einlagen nicht zu gefährden.
Das Ensemble wird zwar während der Show sicherheitstechnisch betreut, die schwindelerregend hohen Auftritte und die Bungee-Einlagen mit Lianen müssen allerdings speziell trainiert werden, und hier leisten die Darsteller allesamt ausgezeichnete Arbeit. Die Choreografie wirkt beeindruckend und synchron, wobei man hier eher von Artistik als von Choreografie sprechen kann, denn meist sind in die Tänze Lianen oder sonstige Hilfsmittel integriert. Eine sehr gute Leistung von Choreograf Sergio Trujillo und dem Ensemble.
Die Hauptdarsteller sind allesamt bereits aus der vergangenen Hamburger Spielzeit mit ihren Rollen vertraut.
Tarzans Affeneltern Kala und Kerchak werden auch in Stuttgart von Melanie Ortner und Andreas Lichtenberger gespielt. Melanie Ortner gibt eine sehr warmherzige Mutter, die ihren Sohn vor Allem beschützen möchte, auch wenn es der eigene Vater ist. Ihre gefühlvolle Art spiegelt sich auch in ihrem Gesang wider und “Dir gehört mein Herz” gelingt ihr besonders zart und liebevoll. Auch die Szene, in der sie dem erwachsenen Tarzan erklärt, wer er wirklich ist, wird sicher den ein oder anderen zu Tränen rühren.

Andreas Lichtenberger wirkt durch seine große Statur schon wie der geborene Anführer. Mit stolz geschwellter Brust und wankendem Gang gelingt ihm die wohl realistischste Darstellung eines Gorillas an diesem Abend. Ebenso gut schafft er die Balance zwischen bösem Anführer – mit tontechnisch unterstütztem Schrei – und liebevollem Vater. Seine gesangliche Partitur meistert er souverän, wobei Kerchak leider keine erinnerungswürdigen Songs zugestanden werden.

Merle Hoch spielt Jane, die junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Vater auf Expedition in den Urwald kommt und dort Tarzan begegnet. Ihre Rolle ist größtenteils lustig angelegt, und Merle Hoch hat das gewisse Gespür für Timing und Witz, das es braucht, um in komischen Momenten auch wirklich komisch zu sein. Besonders amüsant sind die Szenen immer dann, wenn sich Jane und Tarzan begegnen und sich gegenseitig “erkunden”. Im zweiten Teil der Show steht die Liebesgeschichte zwischen ihr und Tarzan im Vordergrund, und auch diese Szenen gelingen ihr glaubhaft. Man merkt, dass die beiden Darsteller schon länger gemeinsam auf der Bühne stehen. Beim Song “Auf einmal”, den Jane gemeinsam mit Tarzan singt, wird dies besonders emotional unter Beweis gestellt.

Gian Marco Schiaretti spielt in Stuttgart nun von Beginn an die Erstbesetzung der Titelrolle und wird seinen Vorgängern Alexander Klaws und Anton Zetterholm mehr als gerecht. Seine Gesangsstimme ist sehr angenehm, und auch er verfügt über das nötige Gespür für Timing, um die Szenen zwischen Tarzan und Jane amüsant zu meistern. Erwähnenswert ist seine perfekte schauspielerische “Evolution” vom Affen zum Menschen: Als “Gorilla” bewegt er sich sehr geschickt und mit affenähnlichen Gesten, und später als “Mann” mischt er diese mit menschlichen Bewegungen. Eine sehr gute Detailstudie von Darsteller und Trainer. Die Tatsache, dass er bei den Sprechszenen einen leichten Akzent hat, fällt nicht sonderlich ins Gewicht.
Leider leidet die Rolle des Terk (dargestellt von Emanuele Caserta) stärker unter dieser Problematik. Hervorragend gespielt und gesanglich auf höchstem Niveau, gehen bedauerlicherweise einige Späße von Tarzans Kumpel durch die sehr vom Akzent geprägte Aussprache des Darstellers verloren. Seine schwäbischen Einlagen (“’S Äffle is net dahoim.” oder “Heilig’s Blechle”) sorgen allerdings für Szenenapplaus.
“Tarzan” ist auch in Stuttgart spektakuläre Show und beste Musicalunterhaltung auf hohem technischem und darstellerischem Niveau mit einer unterhaltsamen und abwechslungsreichen Geschichte, die zu Herzen geht. (Text: Jens Alsbach)


Nachtrag zur Premiere von Jan Ammann:

Eine fremdartige Geräuschkulisse, ein Dickicht aus sattgrünen Lianen und eine Horde akrobatischer Affendarsteller ziehen den Zuschauer nach wie vor schnell in ihren Bann. Als Erstseher weiß man womöglich gar nicht, wohin man seinen Blick richten soll, so geballt sind die optischen Eindrücke und die Artistik, die einen großen Teil der Begeisterung an “Disney’s Tarzan” ausmachen. Die Musical-Fan-Gemeinde hatte in dieser Vorstellung allerdings ihr Augenmerk hauptsächlich auf den aktuellen Besetzungscoup der Stage Entertainment gerichtet. In der Rolle des Affenclan-Chefs Kerchak stand zum ersten Mal Jan Ammann auf der Bühne.

Kennt man Ammann die letzten Jahre hauptsächlich als Leading Man und Gentleman-Vampir, mag einem diese Rollenauswahl befremdlich vorgekommen sein, ist Kerchak nun einmal keine allzu große Rolle. Doch es zeigt sich schnell, wie gut Ammann sich in das lianenerfahrene Ensemble integriert und auch wie passend die Rolle für ihn ist. Mit donnernder Sprechstimme kommandiert er seine Horden herum und beweist mit jeder Bewegung die für die Rolle angemessene Autorität.

Bei aller Erhabenheit seiner Figur kann er aber auch in den leisen und teilweise auch komischen Momenten überzeugen. Besonders harmonisch und überzeugend ist sein Zusammenspiel mit Melanie Ortner-Stassen als Kala. Gerade seine letzte Szene, wenn Kerchak Tarzan endlich “meinen Sohn” nennt, bevor er (Kerchak) in den Armen Kalas stirbt, berührt sehr und man nimmt ihm endgültig den Affenpapa ab. (01.07.2014, Text: Christian Heyden)

 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
Regie / Bühne / KostümeBob Crowley
ChoreografieSergio Trujillo
LichtNatasha Katz
Aerial DesignPichón Baldinu
Music SupervisorJim Abbott
Musikalischer LeitungBernd Steixner
Übersetzung LiedtexteFrank Lenart
Übersetzung BuchRuth Deny
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
seit Juni 2015
TarzanGian Marco Schiaretti
John Vooijs,
(Alexandr Kochkin
Rune Høck Møller)

JaneMerle Hoch,
(Denise Jastraunig
Schirin Kazemi
Johanna Zett)

KalaWillemijn Verkaik [21.08-2015-29.05.2016]
Anna Thorén [01.06.2016-]
(Carmen Danen
Schirin Kazemi
Johanna Zett)

KerchakJan Ammann [-29.05.2016]
Andreas Lichtenberger [01.06.2016-]
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

TerkArcangelo Vigneri,
(Matthew Farci
Massimiliano Pironti
Djalma Ferreira)

PorterMaik Lohse,
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

ClaytonLéon Rouven [bis Mai 2016]
Rudi Reschke [ab Mai 2016],
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

EnsembleIsis Paula Barbosa dos Santos
Sabrina Sepe
Georgia Rae Briggs
Cheyne Whichello
Charlie Kendall
Chukwu Asante I
Gianluca Briganti
André Regazzoni
Clayton Sia
Denise Jastraunig
Massimiliano Pironti
Gianluca Passeri
Johanna Zett
SwingsLaura Robinson
Mireille Bobst
Samuel Hoi-Ming Chung
James Mackie
Hannah Millichamp
Joe Nolan
Calum Flynn
Anatoliy Ivankov
Schirin Kazemi
Stuart Gannon
Alexandr Kochkin
Thorsten Ritz
Matthew Farci
Julie-Denise Hyangho
Rune Høck Møller
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (HISTORY)
Juli 2014 bis Juni 2015
TarzanGian Marco Schiaretti
John Vooijs,
(Alexandr Kochkin
Rune Høck Møller)

JaneMerle Hoch,
(Emma Jensen
Schirin Kazemi
Nadja Scheiwiller
Joana Fee Würz)

KalaMelanie Ortner-Stassen [-30.08.2015],
(Emma Jensen
Schirin Kazemi
Joana Fee Würz)

KerchakJan Ammann,
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

TerkEmanuele Caserta
Vinicius Gomes [-10/2015] ,
(Matthew Farci
Alessio Impedovo
Arcangelo Vigneri)

PorterJapeth Myers,
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

ClaytonLéon Rouven,
(Gerd Achilles
Thorsten Ritz
Peter Stassen)

EnsembleEmma Jensen
Joana Fee Würz
Isis Paula Barbosa dos Santos
Sabrina Sepe
TereLyn Jones
Justin-Lee Jones
Bradley Applewhaite
Calum Flynn
Anatoly Ivankov
Karen Selig-Deininger
Alessio Impedovo
Arcangelo Vigneri
Jera Wolfe
Chukwu Asante
Nadja Scheiwiller
Andrew Waters
SwingsLaura Robinson
Georgia Bergerson
Samuel Hoi-Ming Chung
Stuart David Gannon
James Mackie
Hannah Millichamp
Matthew Farci
Alexandr Kochkin
Torsten Ritz
Rune Høck Møller
Joe Nolan
Julie Denise Hyangho
November 2013 bis Juni 2014
TarzanGian Marco Schiaretti
John Vooijs,
(David Boyd
Alexandr Kochkin
Rune Høck Møller)

JaneMerle Hoch,
(Emma Jensen
Schirin Kazemi
Karen Selig-Deininger
Nadja Scheiwiller
Maria Walter)

KalaMelanie Ortner-Stassen,
(Emma Jensen
Schirin Kazemi
Nadja Scheiwiller
Jonna Schwertner)

KerchakAndreas Lichtenberger,
(Thorsten Ritz
Mathias Sanders
Lucius Wolter
Peter Stassen)

TerkEmanuele Caserta,
(Alessio Impedovo
Kevin Köhler)

PorterJapeth Myers,
(Thorsten Ritz
Mathias Sanders
Lucius Wolter
Peter Stassen)

ClaytonRudi Reschke,
(Thorsten Ritz
Mathias Sanders
Lucius Wolter
Peter Stassen)

EnsembleEmma Jensen
Isis Paula Barbosa dos Santos
Sabrina Sepe
Justin-Lee Jones
Bradley Applewhaite
Calum Flynn
Anatoly Ivankov
Karen Selig-Deininger
Alessio Impedovo
Kevin Köhler
Mireille Bobst
Jonna Schwertner
Daniele Sibilli
SwingsLaura Robinson
Georgia Bergerson
Samuel Hoi-Ming Chung
Stuart David Gannon
James Mackie
Matthew Farci
Alexandr Kochkin
Torsten Ritz
Rune Høck Møller
David Boyd
Patrick Robinson
Peter Cork
Charis O'Connor
Maria Walter
Luisa Mancarella
Andrew Waters
Nadja Scheiwiller
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Do, 21.11.2013 19:30Apollo Theater, StuttgartPremiere
Sa, 23.11.2013 14:30Apollo Theater, Stuttgart
Sa, 23.11.2013 19:30Apollo Theater, Stuttgart
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