Kristina Love bei Disney100 The Concert © Oliver Reischke
Kristina Love bei Disney100 The Concert © Oliver Reischke

Disney100: The Concert (2023)
Mannheim, SAP-Arena (Tournee)

Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Am 16. Oktober 1923 wurde die “Walt Disney Company” in Los Angeles gegründet. Seitdem sind nunmehr fast 100 Jahre vergangen. Zu diesem feierlichen Anlass hat sich die jährlich tourende “Disney In Concert”-Reihe dieses Jahr in “Disney 100” umbenannt und wurde schon letztes Jahr in der Vorgängerveranstaltung besonders groß angekündigt. Leider war diese lobpreisende Anwerbung etwas zu vollmundig – es waren keine Besonderheiten im Vergleich zu den Vorjahren vorhanden und zu einem Großteil wurden dieselben Lieder und Showeinlagen beinahe 1:1 wiederverwendet. Das rund 50-köpfige Hollywood Sound Orchestra und die in etwas reduzierter Besetzung agierende Solistengruppe kreieren trotzdem berührende Momente voller Disney-Magie.

In Mannheim führt der TV-Moderator Jan Köppen charismatisch durch den Abend. Ob er als Kommentator für ein Disney-Konzert wirklich eine geeignete Person ist, mag Geschmackssache sein. Unterhaltsam ist er allemal, aber seine lockere und witzelnde alltäglich wirkende Art passt nicht so ganz zu den berührenden, nostalgischen und epischen Klängen eines Jahrhunderts von Disney-Filmmusik der großen Komponisten Menken, Collins oder Miranda. Ein wenig mehr Einfühlsamkeit, Bezug zur Sache und im Hintergrund halten wären an diesem eigentlich zu einem denkwürdigen Anlass konzipierten Abend vielleicht angemessener gewesen.

Lose und etwas inkonsequent ist der Konzertabend in die Themen “Freundschaft”, “Magie”, “Liebe” und “Träume” aufgeteilt und mit Liedern bestückt, die teilweise nur mit einem großen Spagat die Brücke zum jeweiligen Thema touchieren. Zudem scheint diese eigentlich als einzigartig angekündigte Zelebrierung der Disney-Historie, wenn man die Konzertvorgänger kennt, beinahe ein 1:1 Abklatsch ohne originelle neue Ideen zu sein. Die einzelnen Lieder scheinen recht lieblos aneinander kompiliert. Mit mal mehr und mal weniger passenden Passagen aus den Zeichentrickfilmen werden die Songs am Riesen-Bildschirm begleitet.

Während die Lichttechnik mit teilweise auf einzelne Beats abgestimmten Effekten und durchgängig stimmiger Beleuchtung überzeugt und auch die Bühnentechnik mit Funkenfontänen, wehenden Tüchern, Blätter- und Blütenregen sowie Rauchkegeln und Laserprojektionen zu begeistern weiß, ist der Sound leider an vielen Stellen mau: Die Sänger sind schlecht abgemischt und der eigentlich überwältigend volle Klang des riesigen Orchesters wird über weite Strecken zu blechern in die Arena geleitet.

Das Hollywood Sound Orchestra selbst ist neben den Solisten ein großes Highlight des Abends. Ihre Virtuosität können die Musiker in zahlreichen Instrumentalstücken unter Beweis stellen, wobei vor allem das “Fluch der Karibik”-Thema, die “Star Wars”-Suite und der Opener von “Avengers” gefallen.
Die Solisten geben an diesem Abend alles und erzeugen einige ansonsten schmerzlich vermisste Momente der Disney-Magie. Die britische Gastsängerin Charlie Burn berührt mit ihrer Version von “A dream is a wish your heart makes” aus “Cinderella” und dem eher weniger bekannten Song “How does a moment last forever” aus der Neuverfilmung von “Die Schöne und das Biest” mit ihrer Weltklasse-Stimme und glockenklarem Vibrato. Roberta Valentini überzeugt mit einem solide dargebotenen “Lass jetzt los” aus “Die Eiskönigin” und findet ihren Höhepunkt des Abends mit der allseits beliebten Ballade “Ein Mensch zu sein” aus “Arielle”. Gonzalo Campos López sorgt mit “Dos Oruguitas” aus dem Film “Encanto” für einen wahren Gänsehautmoment, der das Publikum sichtlich einfängt, während sein “Draußen” aus dem “Glöckner von Notre-Dame” ungewohnt interpretiert zu gefallen weiß. Außerdem gelingt es ihm mit “A whole new world” aus “Aladdin” zusammen mit Charlie Burn, diesen romatisch-ikonischen Filmmoment authentisch emotional darzubieten.

Anton Zetterholm wird von Tobias Joch vertreten, der sich tapfer durch die Soli “Ich werd’s noch beweisen” aus “Hercules” und “Dir gehört mein Herz” aus “Tarzan” singt. Neben Charlie Burn spielt Kristina Love in einer gesanglich deutlich differenzierteren Liga. Ihr gelingen musikalische Höhepunkte in Form von “Ganz nah dran” aus “Küss den Frosch” und “Ich bin bereit” aus “Vaiana”, die sie mit jeweils komplett unterschiedlichem Timbre charaktergetreu interpretiert. Zwei besondere Highlights von Love sind das hochemotionale “Farbenspiel des Winds” aus “Pocahontas” und der krönende Abschluss des Konzerts: “Der ewige Kreis” aus “Der König der Löwen” in dem sie ein weiteres Mal eine komplett andere stimmliche Facette präsentiert. Allen so unterschiedlichen Songs wird sie stimmlich in beeindruckendem Maße gerecht. Ein Volltreffer in der Besetzung für diese Konzertreihe!

Obwohl “Disney 100” dem einzigartigen und außergewöhnlichen Anlass des Jubiläums vergleichsweise wenig Rechnung trägt, lohnt sich der Abend nicht nur aus Nostalgiegründen – die Solisten und das Orchester sind allemal einen Besuch wert, auch wenn man mehr hätte erwarten können.

 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
Musikal. LeitungWilhelm Keitel
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
=13.04.-06.05.23=
SolistenGonzalo Campos Lopez
Kristina Love
Roberta Valentini
Anton Zetterholm
Charlie Burn
EnsembleMasengu Kanyinda
Georgina Hagen
Tobias Joch
Richard-Salvador Wolff,
ModerationJan Köppen [13.-20.04.]
Simon Beck [22.04.-06.05.]
  
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Do, 13.04.2023 20:00Wunderino Arena, KielPremiere
Do, 20.04.2023 20:00SAP-Arena, Mannheim
Sa, 22.04.2023 20:00Olympiahalle, München
▼ 12 weitere Termine einblenden (bis 04.06.2023) ▼
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Overlay