Kaspars kurzer Traum vom Glück (2005 - 2006)
Badisches Staatstheater, Karlsruhe

Das badische Staatstheater präsentiert die Wiederaufnahme des im Oktober 2004 uraufgeführten Stücks über Kaspar Hausers rätselhaftes Leben. Der Komponist und Autor Heiner Kondschak ist auch für Inszenierung und musikalische Umsetzung zuständig.

In einem kleinen, finanziell angeschlagenen Varieté wird der berühmteste Kriminalfall des 19. Jahrhunderts neu aufgerollt: Der Fall Kaspar Hauser. Spekulationen um die Ermordung des Jünglings und um seine rätselhafte Abstammung sind bis heute nicht verstummt. Kaspar Hauser: Opfer eines dynastischen Mordkomplotts, als Kind angekettet in einem dunklen Kerker – in Wahrheit ein badischer Prinz? Sein Leben wird zur Legende, die Legende zum Mythos.
Die Geschichte um Kaspar Hauser, sein kometenhafter Aufstieg vom unbekannten Fremden zum populären Häftling, den man schon bald „das Kind Europas“ nennt, wird zum Rührstück für die Massen. Der unschuldige Knabe, der einem Gewaltverbrechen zum Opfer fällt, avanciert zum Symbol seiner Zeit. Prinz oder Betrüger, Wahrheit oder Ammenmärchen? Die Faszination, die von Kaspar Hauser ausgeht, hält sich hartnäckig, selbst als Genforscher das Jahrhundertgeheimnis zu lüften glaubten.
Auch die moderne „Mär“ um Lady Diana, „Königin der Herzen“ und „Prinzessin des Volkes“ genannt, steht in enger Verbindung zu den Wünschen und Sehnsüchten der Menschen. Der Mythos vom Aschenputtel, vom glanzvollen Königshaus und vom Traumprinzen korrespondiert auf merkwürdige Art und Weise mit dem armen Findling Kaspar, von dem behauptet wird, er sei der echte Prinz von Baden. Kaspar Hausers kurzer Traum vom Glück ist ein Spiel mit viel Musik über Träume, Armut und blaues Blut. Und es erzählt das Schicksal eines mittelmäßigen Varieté-Ensembles.