Peter Kock (Otto), Alice Kessler (Maria) © ~Eventpress~
Peter Kock (Otto), Alice Kessler (Maria) © ~Eventpress~

Ich war noch niemals in New York (2015 - 2017)
Stage Entertainment, Hamburg

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Stapellauf des Gutelaune-Compilation-Musicals mit zwanzig Udo Jürgens-Songs in Berlin. Ein nicht komplett gefülltes Haus zur Gala-Premiere feiert den vor funkelnden Show-Kostümen strotzende Inszenierungsaufguss von Caroline Brouwer mit Schwächen in der Erstbesetzung. Die Produktion geht nach Berlin auf Tour u.a. nach München, Wien, Linz, Bremen und Essen.

Es wird gedrängelt und geschubst, jeder will der Erste sein! Am Kuchenbüfett stapeln die Gäste die Trophäen ihrer Begierde auf den Tellern, dazwischen tänzelt das lächelnde Personal und schüttelt Sahnesyphons. Wie bei „Aber bitte mit Sahne!“ haucht Regisseurin Caroline Brouwer fast allen zwanzig im Musical verwendeten Udo Jürgens-Liedern Leben ein, indem sie deren Texte mit dem Ensemble illustriert. So tauchen zum Beispiel beim „Ehrenwerten Haus“ spießige Nachbarinnen auf, tanzt zum „Griechischen Wein“ eine Hellas-Großfamilie Syrtaki oder verwandelt sich beim Titelsong des Abends ein Reisebüro in eine amerikanische Straßenszene.

Dies ist ein kluger Schachzug der Regisseurin, denn das Buch von Gabriel Barylli und Christian Struppeck ist dramaturgisch dürftig und vorhersehbar. Ähnlich wie die Anfangs erwähnte Sahne so manch trockenen Kuchen veredelt, verpasst Brouwer der Amerika-Schiffspassage eines aus einem Altenheim getürmten Rentnerpaars samt familiärem Anhang erheblichen optischen Schauwert, der die Schwächen des Stücks geschickt kaschieren kann. Dafür wirbelt das grandiose, vielbeschäftigte Ensemble in immer neuen, oft sehr körperbetont geschnittenen Glitzerkostümen (Yan Tax) über die Bühne. Kim Duddys rasante, sehr synchron getanzten Show-Choreografien unterstreichen diesen Ansatz. Komplettiert wird der gute optische Eindruck vom Bühnenbild (David Gallo). Erstmals steht der Kreuzfahrtdampfer auf einer Drehbühne und ist von allen Seiten einseh- und nutzbar. Auf der nicht so breiten Bühne des Theater des Westens werden nicht mehr so viele Tänzer gebraucht, sodass das Ensemble etwas schmaler besetzt ist, was dem Gesamteindruck jedoch nicht schadet.

Erfreuliches gibt es auch aus dem Orchestergraben zu berichten. Entgegen den Trend, Musiker durch Technik zu ersetzen, kommt eine stattliche Zehn-Mann-Band unter der Leitung von Bernd Steixner zum Einsatz. Hier überzeugen vor allem die Bläser, während Streicher und Drums oftmals plastisch-steril und elektronisch erzeugt klingen.

Einige der Berliner Solisten sind bewährte „IWNNIY“-Passagiere und stehen als Wiederholungstäter in ihren Rollen auf der Bühne. Aus der Wiener Produktion sind Andreas Bieber und Gianni Meurer als quirliges Pärchen Fred und Costa mit an Bord. Beide verfügen über angenehm sicher geführte Baritonstimmen, tanzen temperamentvoll und sind fast schon eine Idealbesetzung ihrer Charaktere. Wie bereits in Stuttgart und Oberhausen gibt Karim Khawatmi auch am Theater des Westens den hemdsärmligen, alleinerziehenden Tierfotografen Axel Staudach. Sein strahlender Pop-Bariton, der im Timbre oft an Udo Jürgens erinnert, wird von der Tontechnik unnötigerweise mit ordentlich Hall aufgemotzt. Ein bewegender Moment gelingt Khawatmi mit dem weniger bekannten Lied „Vater und Sohn“, das seine schwierige Kindheit thematisiert.

Als seine spätere Herzdame ist Sarah Schütz eine etwas problematische Besetzung der Lisa Wartberg. Sie spielt die zunächst ganz auf ihren Job fixierte Fernsehjournalistin rollendeckend sehr hart, narzistisch und egoistisch – eine Facette, die ihr wirklich gut gelingt. Allerdings bleibt sie in der Wandlung zur verliebten Frau und reumütigen Tochter unglaubwürdig und strahlt mehr Professionalität als wirkliche Herzenswärme aus. Gesanglich harmoniert Schütz mit ihrer soliden Mittellage gut mit Khawatmi, hat allerdings stimmliche Probleme mit gesungenen Gefühlsausbrüchen. Hier sitzen die hohen Töne ab und an (noch) nicht korrekt.

Gesanglich ein Totalausfall ist Dagmar Biener als Lisas Mutter Maria. Sie ist zwar eine schnippisch-resolute Vollblutkomödiantin und legt ihren Charakter grandios im Zusammenspiel mit dem etwas leiser agierenden Peter Kock (als Axels Vater Otto) an, doch ihre Interpretation des Titelsongs ist gewöhnungsbedürftig. Biener quält sich mit ihrer Stimme, einer merkwürdigen Mischung aus sonorem Sprechgesang und unsicherer Höhe, durch ihre – glücklicherweise nicht allzu vielen – Lieder.

Das Sahnetüpfelchen der Show ist der kleine Jan als Axels Sohn Florian. Mit seinem aufmerksamen, nicht aufgesetzt wirkenden Spiel und einem grandiosen „Mit 66 Jahren“ reißt er das Publikum im nicht gefüllten Theatersaal verdient zu Begeisterungsstürmen hin. Leere Sitzreihen im den Alltag entfliehenden Mitklatsch-Mitsing-Gute-Laune-Stück. Hat Stage Entertainment „alles im Griff auf dem sinkenden Schiff”?

Diese Produktion läuft/lief in folgenden Theatern:
25.03.2015 bis 27.09.2015 Theater des Westens Berlin
07.10.2015 bis 10.01.2016 Deutsches Theater München
24.01.2016 bis 10.04.2016 Theater des Westens Berlin
17.04.2016 bis 03.07.2016 Raimund Theater Wien
14.07.2016 bis 14.08.2016 Musiktheater Volksgarten Linz
20.08.2015 bis 28.08.2016 Stadthalle Graz
03.09.2016 bis 11.09.2016 Salzburgarena Salzburg
16.09.2016 bis 09.10.2016 Musicaltheater am Richtweg Bremen
14.10.2016 bis 30.10.2016 Festspielhaus Bregenz
04.11.2016 bis 11.12.2016 Colosseum Essen
16.12.2016 bis 07.01.2017 Alte Oper Frankfurt

 
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KREATIVTEAM
RegieCarline Brouwer
Arrangements / Musical-SupervisorMichael Reed
ChoreografieKim Duddy
Musikalische LeitungRebecca Lang
BühneDavid Gallo
KostümeYan Tax
Perücken und MaskenSjoerd Didden
Licht-DesignAndrew Voller
Ton-DesignMick Potter
 
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CAST (AKTUELL)
=04/2016-=
Lisa WartbergSarah Schütz
Ann Mandrella,
(Gloria Wind
Karin Seyfried)

Axel StaudachKarim Khawatmi
Tobias Licht,
(Kai Peterson
Nico Schweers)

Maria WartbergDagmar Biener
Alice Kessler
Ellen Kessler,
(Rosemarie Wohlbauer
Regina Venus)

Otto StaudachGunter Sonneson,
(Harald Heinz
Peter-Uwe Witt)

Fred HoffmannUli Scherbel,
(Gerben Grimmius)
CostaGianni Meurer,
(Matteo Vigna)
Frau MenzelGloria Wind,
(AJ Norwell)
Frau DünnbügelKarin Seyfried,
(Ahou Nikazar)
StewardGerben Grimmius,
(Mike Sandomeno)
KapitänKai Peterson,
(Nicolas Boris Christahl)
EnsembleÁine Curran
Perry Beenen
Saskia Asseler
Katie Hartland
Shane Landers
Carly Miles
Benny Tyas
Kai Peterson
Nico Schweers
Karin Seyfried
Matteo Vigna
Nicolas Boris Christahl
SwingsNic Ineson
Morten Daugaard
Mike Sandomeno
AJ Norwell
Ahou Nikazar
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastCast (Historie)Ter­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (HISTORY)
=03/2015-04/2016=
Lisa WartbergSarah Schütz,
(Patricia Hodell
Karin Seyfried)

Axel StaudachKarim Khawatmi,
(Udo Eickelmann
Jochen Schmidtke
Kai Peterson
Nico Schweers)

Maria WartbergDagmar Biener
Gisela Kraft
Alice
Ellen Kessler [31.05.-12.07.2015
Oktober 2015]
(Regina Venus)
Otto StaudachPeter Kock
Ernst Wilhelm Lenik
Gunter Sonneson,
(Harald Heinz)
Fred HoffmannAndreas Bieber,
(Jörn-Felix Alt
Mike Sandomeno)

CostaGianni Meurer,
(Lars Kemter [-08/15]
Daniel Rakasz
Matteo Vigna)

Frau MenzelPatricia Hodell,
(Sophia Gorgi [-09/15]
Maren Kern [09/15-]
Samantha Klots [-07/15]
Karina Rapley [07/15-])

Frau DünnbügelKarin Seyfried,
(Maren Kern
Samantha Klots [-07/15]
Patricia Hodell [07/15-])

StewardJörn-Felix Alt,
(Lars Kemter
Mike Sandomeno)

KapitänJochen Schmidtke
Kai Peterson,
(Udo Eickelmann
Daniel Rakasz
Nico Schweers)

FlorianVincent
Mattis
Jonas
Jan Philipp
Gianluca
Robin Elias
Aaron
Lavi
Jan
EnsembleFabiana Denicolo
Sophia Gorgi
Tara Randell
Hannah McDonagh
Olivia Kate Ward
Damian Czarnecki
Udo Eickelmann
Michael Fernandez
Paul Gerritsen
Salvatore Maione
Daniel Rakasz
Nico Schweers
Matteo Vigna
SwingsSaskia Asseler
Claire Brazier
Maren Kern
Samantha Klots [-07/15]
Karina Rapely [07/15-]
Hannah McDonagh
Nic Ineson
Lars Kemter
Carl Richardson
Mike Sandomeno
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 25.03.2015 19:30Theater des Westens, BerlinPremiere
Fr, 27.03.2015 19:30Theater des Westens, Berlin
Sa, 28.03.2015 14:30Theater des Westens, Berlin
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