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100 Jahre HipHop (2005 - 2006)
Landesbühne, Hannover

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„Die fette Jubiläumstour mit MC Tachiles“ lautet der Untertitel des ungewöhnlichen Crossover-Projektes: Die „Jazzkantine“-Szenegrößen Tahir Cevik (MC Tachiles) und Cappuccino, dazu Tom Bennecke und Mäddi Tation sowie Schauspielerin Katharina Wilberg mit einem gelungenen Mix aus HipHop und Theater, Comedy und Tiefgang. Dem überwiegend jugendlichem Publikum gefällts, dem nicht mehr ganz jugendlichen Rezensenten auch, und sogar das eine (offenbar verirrte) ältere Zuschauer-Pärchen lächelt weise.

Rund 90 Minuten (keine Pause) dauert die ungewöhnliche Revue. HipHop und Theater – ist das nicht ein wenig sehr bemüht, um die Jugend in den Zuschauerraum zu locken? Nicht, wenn das künstlerische Team sein Handwerk versteht. Autor und Regisseur Peter Schanz hat ein konsumfreundliches, schnell geschnittenes Stück Theater produziert, eine lose Szenenfolge über die Phänomene HipHop und Deutsch-Türken.
Tahir Cevik (selbst ein deutsch-türkischer HipHoper, der dank seiner Musik den Wohnsilos von Ratingen-West entkam) gibt den imaginären Puff Baba (aber auch dessen Vater und – zur Begeisterung des Publikums – dessen Mutter), Schauspielerin Katharina Wilberg schlüpft in diverse, extrem überzeichnete Rollen (vom lispelnden, bulettenverkaufenden Fan bis zur taffen Musikmanagerin). Auch DJ Cappuccino spielt zwischendurch mit und darf, im Dialog zweier Pappfiguren, das Wesen des HipHop erklären. Allerdings ist diese Szene vom Buch her etwas langatmig.
Wirklich gelungen ist der Mix aus ernsteren und Comedy-Szenen. Erstere hätte man (mit ihrer pc-korrekten Toleranz-Botschaft) über den ganzen Abend wohl kaum ertragen, aber wohl dosiert (und gut geschrieben und gespielt) passen sie sich gut ein – und mal drüber nachzudenken, was in einer Kopftuch-tragenden Mutter oder einem von seinen Kindern als altmodisch beschimpften Vater vorgeht, kann ja auch nicht verkehrt sein. Zwischendurch gibt es dann reinen Klamauk, wenn etwa eine Linguistin mit unaussprechlichem Doppelnamen in atemberaubendem Tempo den deutsch-türkischen Slang („Kanak-Spraak“) fachlich kommentiert.
Das einfache Bühnenbild besteht im Wesentlichen aus einer Videowand, auf der zum Bühnengeschehen passende computeranimierte Comics laufen – im Stil heutiger Musikvideos und nicht, was Theatermacher damit gerne verwechseln, in dem der 80er Jahre. Über die Musik (musikalische Leitung: Christian Eitner) steht einem Musical-Magazin mangels Genre-Kenntnissen wohl kein Urteil zu, aber auch für ungeübte Ohren klingt das ganz gut. Wenn man sich auch arg konzentrieren muss, um die mit bewusst starkem türkischen Akzent gesungenen Denglisch-Texte wie „Äktschen-Konnektschen, versteckt eure Mädschen“ zu verstehen.
Insgesamt ein gelungenes Spektakel, das auch bei der anwesenden Jugend gut ankommt. Die jetzt auch noch ins Theater zu bekommen (O-Ton aus Reihe 2: „Kanntest du die Location vorher schon?“), ist ein Marketing-Problem – bei der ersten Vorstellung nach der Premiere waren nur geschätzte 100 Leute im Saal. Also, Leute, wenn Ihr das jetzt lest: Guckt es Euch an, ist billiger als ein Konzert und kommt gut.

 
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KREATIVTEAM
Buch und InszenierungPeter Schanz
Musikalische LeitungChristian Eitner
 
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CAST (AKTUELL)
MitMC Tachiles
Rapper der Jazzkantine
Katharina Wilberg
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 22.01.2005 20:00Landesbühne, HannoverPremiere
Fr, 28.01.2005 20:00Landesbühne, Hannover
So, 30.01.2005 20:00Landesbühne, Hannover
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