Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos
Von dieser Produktion haben wir leider keine Fotos

Falco Meets Amadeus (2005 - 2007)
Die Theater Chemnitz, Chemnitz

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Als erstes Stadttheater überhaupt darf die Oper Chemnitz „FMA“ aufführen. Das Musical lässt die Grenzen zwischen Fiktion und realer Lebensgeschichte Falcos verschwimmen: Von seinem Idol Mozart auf Schritt und Tritt „begleitet“, lebt Falco (grandios: Matthias Otte) ein Leben auf der Überholspur, das ihm jedoch mehr und mehr aus den Fingern gleitet.

Es gibt zwei Möglichkeiten, „Falco Meets Amadeus“ zu genießen – entweder, man lehnt sich zurück und erfreut sich einfach nur an den Falco-Hits, oder man lässt sich auf die oftmals abstrakte und nicht immer leicht nachzuverfolgende Story ein und taucht in die Phantasie eines Exzentrikers ein. Matthias Winters Inszenierung an der Oper Chemnitz bedient beide Herangehensweisen und bietet gleichzeitig eine bildgewaltige Show sowie das schonungslose Porträt eines Mannes, der an sich selbst zerbricht.

Unumstrittener Star der Aufführung ist Matthias Otte. Im Gegensatz zu Axel Herrig, der den Skandalrocker in der Berliner Originalinszenierung so perfekt nachahmte, dass man an Falcos Ableben zu zweifeln begann, versucht sich Otte nicht als Falco-Double und setzt stärker auf Interpretation als auf Kopie. Sein Falco ist innerlich zerrissen, schwankt zwischen grenzenloser Egozentrik und quälenden Selbstzweifeln – mal himmelhoch jauchzend, doch im Laufe des Stückes immer häufiger am Rande des Abgrunds – und muss schon bald feststellen, „Ich bin der einzige, der mir im Weg steht“. Auch stimmlich ist Otte überragend: vom Falco-typischen Rap bis hin zur kurzen Opern-Passage, die man für das Musical in „Rock Me Amadeus“ eingefügt hat.

Dass „Falco Meets Amadeus“ dennoch nicht zu einer Ein-Mann-Show wird, ist der hervorragend besetzten Darstellerriege zu verdanken, die sichtlich Spaß an dem Stück hat. Besonders André Riemer als Falcos Manager Johnny setzt Akzente. Er schafft es, die Rolle zunächst als eiskalten Karrieristen aufzubauen und sie anschließend bei „Dance Mephisto“ und seiner verzweifelten Liebeserklärung an Falcos Frau Konny wieder zu demontieren. Ute Baum (Konny) kann vor allem bei ihren beiden Arien, „Schmerz ist der Herr meiner Zeit“ (basierend auf Mozarts Klaviersonate Nr. 13) und „Küsse sind schön“ punkten.

Die Mischung aus Fakten und Fiktion, die „FMA“ bietet, macht wohl den größten Reiz des Musicals aus. Amadeus (wunderbar überdreht: Andreas Kindschuh) wird zu Falcos ständigem Begleiter, und im Hintergrund spinnt der Kommissar (Muriel Wenger), eine diabolische Schattengestalt, die Falco zu einem Pakt über Leben und Tod manipuliert, die Fäden. Wenger legt die Rolle mal als betont emotionslosen Erzähler im Stil von „Blood Brothers“, mal als überlegenen Todesengel an und sorgt damit für einen Hauch Mystik.

Als Falcos dominante Mutter überzeugt Sylvia Schramm-Heilford. Katrin Schmidt ist als Jeanny eher Traumbild als reale Frau an Falcos Seite und verkörpert dies mit leichtem, elfenhaftem Tanz. Martin Gäbler holt das meist Mögliche aus seiner recht kleinen Rolle als Diener Josef heraus. Einzig die Rolle der Journalistin Garbo, dargestellt von Claudia Müller, bleibt blass.

Im Vergleich zur Original-Inszenierung ist in Chemnitz mehr Mozart enthalten – was dem Stück musikalisch eine größere Bandbreite gibt und gleichzeitig die Figur des Amadeus zu mehr als einem bloßen Pausenclown erhebt. Die Arrangements von Johnny Bertl, Manfred Schweng und Heiko Lippmann verbinden gekonnt Pop und Klassik und werden vom Orchester (unter Leitung von Michael Korth) souverän umgesetzt. Auch von der Umsetzung her wirkt die Inszenierung gereifter. Das Bühnenbild von Stefan Weil baut die Brücke zwischen Abstraktion und Wirklichkeit und nimmt (z.B. bei „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ und „Rock Me Amadeus“) Anleihen bei Falcos Musikvideos.

Die Choreographie von Peter Schache überzeugt sowohl in den Sequenzen, die auf Show ausgelegt sind, als auch bei Stücken wie „Jeanny“, wo Falco in einer alptraumartigen Phantasie vom Tanzensemble eingekreist wird.

Am Ende steht Falcos Erkenntnis aus „Out of the Dark“: „Muss ich denn Sterben um zu leben?“ Der Kommissar gibt ihm den Todeskuss, und in einem fulminanten Finale versinkt die Leiche des Künstlers in riesigen Nebenschwaden, um sich wenig später in gleißendem Licht zu erheben und im Nirwana „Coming Home“ anzustimmen.

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
Musikalische LeitungTom Bitterlich
InszenierungMatthias Winter
Bühne und KostümeStefan Wiel
ChoreographiePeter Schache
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
FalcoMatthias Otte
AmadeusAndreas Kindschuh
KonnyUte Baum
Johnny ZuwegerAndré Riemer
John Davies
KommissarGudrun Schade
Falcos MutterSylvia Schramm-Heilfort
GarboClaudia Müller-Kretschmer
JeannySteffi Waschina
Claudia Merckx
Josef/KohlenhändlerMartin Gäbler
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Sa, 23.04.2005 19:30Opernhaus, ChemnitzPremiere
Mo, 25.04.2005 19:30Opernhaus, Chemnitz
Do, 28.04.2005 19:30Opernhaus, Chemnitz
▼ 76 weitere Termine einblenden (bis 16.07.2007) ▼
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Overlay