"Amélie" in München bietet - ähnlich wie der Film - eine Handlung, auf die man sich einlassen muss. Verschließt man sich davor, entfaltet sich der Zauber der Geschichte um die sensible und wundersame Protagonistin nur schwerlich. Taucht man aber in ihre "fabelhafte" Traumwelt ein, eröffnet sich eine fantasievolle und in schönen Bildern gemalte Geschichte, die mit grandiosen Hauptdarstellern glänzt.
Jukebox-Musicals sind fester Bestandteil des Genres und sorgen für Zuschauer, die summend das Theater verlassen und dabei in Gedanken bei ihren Idolen oder in ihren Lieblingsfilmen schwelgen. Das erreicht auch die neue "Bodyguard"-Inszenierung in Stuttgart, die von der BB Group und der Stage als Koproduktion auf die Bühne gebracht wird. Dass dabei die Emotionen ein wenig auf der Strecke bleiben und dem Zweck der groß inszenierten Show weichen, liegt größtenteils am Stück selbst. Wer aber ein "Pop-Konzert mit Schauspiel" erleben möchte und die Songs von Whitney Houston mag, wird gut unterhalten.
Schikaneder (2016 - 2017)
Raimund Theater, Wien
Musical, Oper oder beides? "Schikaneder" erinnert in seiner Partitur und dem Gesang stark an die Oper "Die Zauberflöte" und vereint damit Elemente aus beiden Genres. Die hochwertige Produktion legt den Fokus auf Musik und Gesang; die Zuschauer werden in eine andere Epoche versetzt. Wie in so mancher Oper plätschert die Handlung allerdings seicht dahin.
Die Fortsetzung vom „Phantom der Oper" besticht durch tolle Melodien von Altmeister Lloyd Webber, eine opulente Ausstattung und eine richtig gute Besetzung, der Schwachpunkt ist aber das dramaturgisch unausgereifte Buch.
Richard O'Briens Musical wird in deutscher Sprache mit den englischen Original-Songs präsentiert. Nicht nur auf, sondern auch hinter der Bühne begegnet man bekannten Namen, wie Hardy Rudolz oder Heiko Lippmann.
Historiendrama im klassischen Kunze/Levay-Stil, das vor allem in Buch und Regie enttäuscht. Musikalisch dagegen hervorragend mit einer brillanten Sabrina Weckerlin an der Spitze eines hochklassigen Ensembles.
In schwierigen Zeiten will das Publikum lieber etwas Leichtes sehen - Pech für die "Titanic", die ebenso wie ihr Vorgänger "Mozart!" in Hamburg durchgefallen ist. Dabei ist die Ensemble-Show ohne echte Hauptrollen sehenswert, vor allem wegen des effektvollen Bühnenbildes und der starken Cast.