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Drama

Ghost - Nachricht von Sam

Die Zweifel sind nun fort.


© Reinhard Winkler
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Das Landestheater Linz zaubert mit seiner Inszenierung von "Ghost" etwas Magisches auf die Bühne. Die Aufführung muss den Vergleich mit der Londoner Originalinszenierung aus dem Jahr 2011 nicht scheuen, weiß aber auch mit eigenen kreativen Regieeinfällen zu überzeugen. Darstellerisch funktioniert die emotionale Show hervorragend, und auch die deutsche Übersetzung von Ruth Deny und Roman Hinze fügt sich reibungslos mit der rockig-poppigen Musik von Dave Stewart zusammen.

(Text: Jens Alsbach)

Premiere:18.03.2017
Rezensierte Vorstellung:18.03.2017
Letzte bekannte Aufführung:05.07.2017


Wer die Originalinszenierung von "Ghost" in London gesehen hat, weiß, dass die Show nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern auch technisch einiges zu bieten hat. Es wird getrickst, und es gibt unzählige Projektionen und multimediale Einspieler, die das Bühnendesign unverwechselbar, neu und außergewöhnlich machen.
Das Landestheater Linz hatte die schwierige Aufgabe, keinen Klon aus London zu produzieren, sondern eine eigene Inszenierung zu liefern, die sich jedoch nicht hinter der bekannten verstecken muss. Gleichzeitig sollte sie tourneetauglich sein und sich am deutschen Markt behaupten können. Dieses Kunststück ist gelungen. Von Anfang bis Ende wohnt der Show unter der Regie von Matthias Davids ein Zauber inne.

© Reinhard Winkler
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Davids hat dabei größtenteils das Londoner Original bzw. kleinere Neuerungen aus der Broadway-Inszenierung übernommen, teilweise aber auch Szenen gestrafft. Das kommt der Show gut zu pass. So fällt beispielsweise das Intro zum zweiten Akt in Linz ein wenig anders aus: Der Song "Rain / Hold On" wurde gestrichen, dafür startet die Show nach der Pause mit einer Reprise von "Die Zweifel sind nun fort / Ich hab gelebt" ("Suspend My Disbelief / I Had A Life"), was ein logischer Anschluss zum ersten Akt ist.

© Reinhard Winkler
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Das Bühnenbild ist nicht ganz so technisch wie in London und arbeitet ohne multimediale LED-Wände – doch auch hier wurde nicht an Projektionen und Tricks gespart. Der Bühnenaufbau ist loftartig, was Sams und Mollys Wohnung wie ein ausgebautes Dachgeschoss erscheinen lässt. Es wird mit Stelen gearbeitet, die je nach Beleuchtung als U-Bahn-Pfeiler, Brückenpfosten oder eben als hölzerne Säulen in Sams und Mollys Loft fungieren. Sie sind teilweise beweglich und werden von Bühnenwagen unterstützt – besonders effektiv beispielsweise in der U-Bahn-Szene, in der ein kompletter Waggon auf die Bühne gefahren und in verschiedene Richtungen gedreht wird. Alles funktioniert flüssig und sieht magisch aus. Gepaart mit den Illusionen von Nils Bennett – von der Tür, durch die Sam "wandert" bis zu Gegenständen, die für den Geist nicht "greifbar" sind – ergibt sich so ein atmosphärisch dichter Handlungsverlauf.

© Reinhard Winkler
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Die Darsteller sind durchwegs sehr überzeugend besetzt und spielen mit Enthusiasmus. Riccardo Greco und Anaïs Lueken geben als Sam und Molly ein glaubhaftes Paar ab. Sie agieren mit Herzblut, und ihr Gesang ist kraftvoll und intensiv. Besonders die intime Szene "Drei Worte von dir" ("Three Little Words"), in der das berühmte "Dito" zur Sprache kommt, oder auch die finale Abschiedsszene gelingen anrührend.

Ana Milva Gomes in der Rolle der Oda Mae Brown ist in vielerlei Hinsicht eine Idealbesetzung – insbesondere gesanglich. Ihr "Nur weg von hier" ("I’m Outta Here") reißt das Publikum von den Sitzen und sorgt für einen Showstopper. Auch viele Sprechszenen gelingen ihr ausgesprochen amüsant, beispielsweise wenn sie in der Bank erfährt, dass sie gerade 10 Millionen Dollar vom Konto abhebt, ohne davon geahnt zu haben und sie herrlich überdreht "ausflippt". Teilweise stünde der Rolle allerdings noch ein wenig mehr "Deftigkeit" zu Gesicht – zum Beispiel in der Szene, in der sie mit Sam (ohne ihn zu sehen) eine Diskussion über seine Zickigkeit führt. Im englischen Original eine ungemein komische Szene, die hier leider etwas verpufft.

© Reinhard Winkler
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Aus den Nebenrollen seien noch Peter Lewys Preston als Carl und Gernot Romic als U-Bahn-Geist erwähnt, die beide einen glänzenden Eindruck hinterlassen. Peter Lewys Preston hat die schwierige Aufgabe, den hintergründig bösen Charakter zumindest anfangs positiv und sympathisch wirken zu lassen, was ihm – auch dank seines Gesangstalents – hervorragend gelingt. Gernot Romic indes hat mit seiner Rap-Einlage einen der außergewöhnlichsten Songs der Show inne, den er – gerade mit nicht englischsprachigen Texten – ohne aufgesetzt zu wirken unterhaltsam über die Bühne bringt.

© Reinhard Winkler
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Spannend bei dieser deutschsprachigen Erstaufführung ist neben der Inszenierung selbst auch die Übersetzung, die Ruth Deny (Dialoge) und Roman Hinze (Gesangstexte) hervorragend gelungen ist. Die Dialoge wurden nahezu 1:1 aus dem Englischen übernommen und auch die Gesangstexte spiegeln das Original wieder, gefallen aber mit eigenen Ideen und Ansätzen. Aus "Suspend My Disbelief" wurde beispielsweise das bereits erwähnte "Die Zweifel sind nun fort", was den Inhalt des Songs ausgesprochen genau wiedergibt. Und wenn aus dem amerikanischen Folksong "99 Bottles Of Beer" das deutsche "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" wird, passt das wie die Faust aufs Auge und fügt sich glänzend in die Szenerie ein. Es ist ein Ohrenschmaus, dem Gesungenen zuzuhören – und macht neugierig auf die Mitte Mai erscheinende Live-Aufnahme.

© Reinhard Winkler
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Gerade nach der aktuell noch laufenden, mit schlechten Kritiken überhäuften UK-Tour, ist es eine Freude, das Stück in einer derart gelungenen Fassung zu erleben. Im Hinblick auf den Transfer nach Berlin zum Ende des Jahres ist es dem Theater zu wünschen, dass die Show erfolgreich läuft. Um es mit den Worten von Molly zu sagen: "Die Zweifel sind nun fort".

(Text: Jens Alsbach)



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Kreativteam

MusikDave Stewart
Glen Ballard
LiedtexteDave Stewart
Glen Ballard
Bruce Joel Rubin
BuchBruce Joel Rubin
Übersetzung DialogeRuth Deny
Übersetzung LiedtexteRoman Hinze
Musikalische LeitungStefan Diederich
InszenierungMatthias Davids
ChoreografieLee Proud
BühneHans Kudlich
KostümeLeo Kulaš
DramaturgieArne Beeker


Besetzung

Sam WheatRiccardo Greco
Gernot Romic
Molly JensenAnaïs Lueken
Ruth Fuchs
Oda Mae BrownAna Milva Gomes
Zodwa Selele
Carl BrunnerPeter Lewys Preston
Gernot Romic
Willie Lopez
Ensemble
Mischa Kiek
Krankenhaus-Geist
Ensemble
Rob Pelzer
U-Bahn-Geist
Ensemble
Gernot Romic
Nicolas Boris Christahl
Clara
Ensemble
Ariana Schirasi-Fard
Louise
Ensemble
Gina Marie Hudson
EnsembleDavid Eisinger
Nicolas Boris Christahl
Jan-W. Schäfer
André Naujoks
Thomas Karl Poms
Ruth Fuchs
Rita Sereinig
Raphaela Pekovsek
Anna-Julia Rogers
Nina Weiß
Rachel Colley
SwingsWei-Ken Liao
Lynsey Thurgar




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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


1 Zuschauer hat eine Wertung abgegeben:


31458
Schönes modernes Musical mit tollen Effekten und nem richtigen Schuss "Romantik"

24.06.2017 - Gestern Abend dem 23. Juni 2017 waren wir wieder in Linz im schönen modernen Musiktheater und sahen uns die erste deutschsprachige Version von "GHOST - Nachricht von Sam" im komplett ausverkauften Theater an!

Das Stück begeistert durch seine Modernität mit guter Pop-Musik und einem tollen "Loft-Artigen Bühnenbild das sich während der Show in verschiedene Schauplätze (Wohnung, Restaurant, Krankenhaus, U-Bahn, Yoda Mae Brown Wohnung) verwandelt und mit vielen tollen Spezialeffekten und nem coolen Video-Design von Nils Lunow (Stage Entertainment) flüssig, Spannend, lustig und romantisch ohne Längen daherkommt!

Die beiden Hauptdarsteller Riccardo Greco & Anais Lueken harmonieren perfekt miteinander mein Lieblingssong ist von Ihnen: "Drei Worte von dir" - total schön und stimmlich toll vorgetragen auch durch eine gute Übersetzung von Ruth Deny und Roman Hinze!

Auch Peter Lewys Preston als "Bösewicht" Carl Brunner macht seine Sache sehr gut gesanglich und schauspielerische perfekte Verwandlung von gut bis "böse" - toller Effekt wie er am Schluss erschossen wird und sofort ins Todesreich ohne Zwischenaufenthalt hinabgerissen wird..

Aussergewöhnliche Rolle von Gernot Romic als cooler U-Bahn-Geist seine Akkrobatk und sein Rap-Auftritt begeistern!

Mein Highlight ist aber Ana Milva Gomes als Oda Mae Brown - Ihre Szenen sind durch ihre Kostüme allein schon die buntesten und total "Crazy" - Hammer Zusammensetzung wenn Sie den Showstopper "Nur weg von hier" auf die Bretter der Bühne hinlegt - hier geht richtig die Post ab - auch richtig cooler, moderner Auftritt des Ensembles mit viel Haut! Und Pinken-Details...

auch das Finale des 1. Aktes - "Die Zweifel sind nun fort" - Ich hab gelebt ist sehr schön gelungen - auch die Wiederholung mit Anfang des 2. Aktes ist mal was total anderes!

Man kann sich auf Dezember 2017 in Berlin freuen - unbedingt rein gehen - tolles Stück das begeistert und einen berührt - wenn es stimmt, dass Ana Milva Gomes @ Alexander Klaws mit dabei sein werden dann ist dies die perfekte Besetzung!

Nun kann man sich auf die CD freuen die am 30. Juni erscheinen wird....

einziger negativer Begleiterfekt: Einige ältere Österreicher haben in der Pause Ihre Brotzeit und ihre Drinks bzw. Sekt im Auditorium verputzt - solche Unsitten nehmen leider ständig zu...ist einfach unmöglich - so ein Verhalten....

Maxim (54 Bewertungen, ∅ 4 Sterne)


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Inszenierung

Musik

Besetzung

Ausstattung

Beachtenswerte deutschsprachige Erstaufführung, die an das Londoner "Original" erinnert, aber mit gelungenen Modifikationen, flüssiger Übersetzung, ausgefeiltem Sound und grandiosen Darstellern auf eigene Art zu überzeugen weiß.

19.03.2017

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