Phantom der Oper (2004 - 2011)
Stracke, Tournee

Neue Musical-Version des Gaston-Leroux-Klassikers von Karlheinz Freynik und Ingfried Hoffmann. Die Produktion der Stracke Interworld hat mit dem Webber-Musical nichts zu tun.

Die Geschichte des Phantoms der Oper gehört zweifellos zu den ganz großen Musical-Themen überhaupt. Die tragische Liebesgeschichte vom entstellten Phantom Erik, das zurückgezogen in den Katakomben der Pariser Oper lebt und sich von seiner “Loge Nummer fünf” aus in das begabte Chormädchen Christine verliebt, spielt Ende des 19. Jahrhunderts.
Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gaston Leroux, der in der Belle Epoque zu Frankreichs bekanntesten Journalisten und Schriftstellern gehörte. Grenzsituationen des Lebens, das Mysterium des Todes und die phantastischen Elemente aus Romantik und Horror prägen seine Geschichten.
Das Phantom der Oper thematisiert die mystischen Gegensätze von Diesseits und Jenseits, von Unterwelt, Hässlichkeit und Grauen mit seinem Gegenpol von der menschlichen Sehnsucht nach Liebe, Schönheit und Erfolg. Die märchenhafte Geschichte vom ungeliebten Phantom, das dem Chormädchen als “Engel der Musik” erscheint und sie um den Preis bedingungsloser Liebe fördert und ihr mit Zauberkräften zu einer Karriere verhilft, darf auch psychologisch gedeutet werden.
Man mag das Phantom als Symbol der dunklen Seite eines jeden Menschen sehen, vielleicht die Fratze des Unterbewusstseins, das sich selbst für gering schätzt, dennoch die Schönheit der menschlichen Seele in sich trägt. Sein Tod bedeutet keineswegs ein Happy End, sondern gemahnt daran, dass die Schönen und Erfolgreichen für ihr Glück einen Preis zahlen müssen: Den Blick auf Abgründe, auf die Macht der (verdrängten) Vergangenheit, auf die Akzeptanz des vermeintlich Hässlichen, das sie auch in sich selbst tragen.
Seit der Erfolgskomponist Andrew Lloyd Webber durch Zufall auf eine alte Ausgabe des Romans von Gaston Leroux stieß und sein darauf basierendes Musical 1986 im Londoner Westend Premiere feierte, zog das Phantom einen weltweiten Siegeszug an. Motiviert durch diesen Erfolg, begann Anfang 1992 die Karl Heinz Stracke Interworld Production mit den Aufführungen des Musicals PHANTOM von Kopit&Yeston, ebenfalls nach dem Roman von Gaston Leroux.
Diese Produktion verzeichnete einen überragenden Erfolg – und dies obwohl Andrew Lloyd Webbers Phantom in Hamburg ein Publikumsmagnet war und auch ein anderes “Phantom of the Opera” von Ken Hill als Tourneeproduktion unterwegs war. Das PHANTOM von Kopit & Yeston wurde in weniger als vier Jahren mehr als 1.000 Mal aufgeführt.
Der neueste Musical-Thriller PHANTOM DER OPER stammt aus der Feder von Karlheinz Freynik und Ingfried Hoffmann. Ursprünglich für den amerikanischen Markt geschrieben, ging dieses Musical im Herbst 1996 von Portugal aus auf Europatournee. Produzent Karl-Heinz Stracke sah in diesem Musical ein noch musikalischeres und vor allem inhaltlich geschlosseneres Werk. Es wird komplett in deutscher Sprache aufgeführt.
Als Zuschauer ist man zunächst verwirrt: Das Phantom im Musical von Andrew Lloyd Webber ist ein grausames Phantom, eines, das mordet und geheimnisvoll entschwindet – Realität und Geisterwelt sind verknüpft, schwer zu sagen, ob das Phantom nun ein Mensch ist oder nicht. Aufwendige Bühnentechnik ist Voraussetzung für eine gelungene Aufführung dieser Phantom-Version.
Ganz anders das Phantom von Kopit und Yeston: Dieses Phantom ist ein wirklicher Mensch, unglücklich, weil furchtbar entstellt, an seiner Einsamkeit leidend. Christine erscheint ihm wie die Erfüllung seines Lebens. Für sie nimmt er – auf ihr inständiges Bitten – sogar seine Maske ab, in der Hoffnung, er werde doch von einem Menschen mit all seiner Hässlichkeit angenommen. Aber für Christine, die ihn wegen der Schönheit seiner Seele liebt, ist die äußerliche Hässlichkeit so schockierend, dass sie schreiend davonläuft. Danach gibt es für ihn nur noch den Tod.
Hoffmann und Freynik zeigen einen anderen Aspekt des Romans von Gaston Leroux: Die Legende vom Engel der Musik, einem einfachen Mädchen wie Christine schon als Kind vom Vater erzählt, stürzt eben diese Christine in die größte Verwirrung. Denn der Engel der Musik, an den Christine reinen Herzens glaubt, ist niemand anderes als Erik, das Phantom, der Christine nicht nur zur Ausbildung ihrer Stimme für sich haben möchte. Er benutzt vielmehr ihre Gläubigkeit an diesen Engel der Musik dazu, sie von ihren Freunden zu trennen und ganz für sich zu besitzen, um mit ihr zusammen unterzugehen, denn eine andere Möglichkeit gibt es für ihn wegen seiner Hässlichkeit nicht.
Welturaufführung: Festspielhaus Recklinghausen
Inszenierung: Charles Repole, New York
Choreographie: Richard Stafford, New York
Musikalische und Balletteinstudierung: Leszek Bajon, Warschau
Ausstattung: Walter Perdacher, Staatstheater Kassel
Eine Produktion der Karl-Heinz Stracke Interworld, Berlin und der Jacaranda Edições, Portugal

 
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TERMINE (HISTORY)
Di, 03.02.2004 20:00Theater am Marientor, Duisburg
Fr, 06.02.2004 20:00Kurhaus, Bad HarzburgTickets: 0531/125712
Di, 10.02.2004 20:00Odeon-Theater, GoslarTickets: 0531/125712
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