Bereits zum fünften Mal lässt Peter Maffay seinen kleinen grünen Drachen kindgerecht die Wunder des Lebens entdecken. Die vorliegende Aufnahme ist eher ein musikalisches Hörspiel als ein Musical, lässt aber erahnen, welches Potential für die kommende Bühnenshow vorhanden ist.
„Alles im Leben hat seine Zeit“ – dies ist die Grundaussage von Tabalugas neuestem Abenteuer. Alles beginnt damit, dass Tabaluga eines Morgens keine Lust zum Aufstehen hat und seinen Wecker deswegen kaputt macht. Der Schreck für ihn ist groß, glaubt er doch nun die Zeit zerstört zu haben. Es folgen viele Begegnungen mit diversen Weltenbewohnern, die dem kleinen Drachen, jeder auf seine Art, das Wesen der Zeit erklären wollen.
Gregor Rottschalk führt den Hörer mit sanfter Stimme als Erzähler durch die Geschichte und versteht es dabei sehr gut, die verschiedenen Charaktere mit unterschiedlichen Stimmfarben auszustatten. Tabaluga wirkt nach wie vor kindlich naiv, Arktos grimmig und der Tod ungewöhnlich fröhlich. Dies ist auch der einzige Punkt, der für die Zielgruppe der Kinder vielleicht etwas zwiespältig ist. Geht es um die Zeit, geht es auch um den Tod – und das kindgerecht aufzuarbeiten, ist eine Schwierigkeit an sich. Hier ist der Tod ein quirliger Geselle, der nun mal dazu gehört, ob man will oder nicht. Sein Solo „Der gutgelaunte Fremde“ wirkt beschwingt und locker und könnte zu einem Highlight der Bühnenshow werden. Für erwachsene Hörer wirkt es allerdings erst einmal ein wenig befremdlich und dennoch durchaus lustig.Großes Potential zur nervigsten Rolle des Stückes hat die Eintagsfliege. Man darf gespannt sein, was auf der Bühne daraus gemacht wird – immerhin wurden bei „Tabaluga“ auch schon Bienen und Spinnen zu Publikumslieblingen. Hier jedenfalls nervt die Fliege den Titelhelden, ihr Song „Die Eintagsfliege“ ist hektisch und ihre Weisheiten liefern eher ein Motto für Rockstars: „Lebe kurz und extrem“.
Die schönste Melodie hat Maffay für Tabalugas verstorbenen Vater geschrieben. „Ich hatte keine Zeit für dich“ ist das emotionale Highlight der Aufnahme und kann einem schon ein Tränchen ins Auge locken. Auch „Die Zeit hält nur in Träumen an“ geht schnell ins Ohr und führt die Tradition der Liebeslieder für Tabaluga weiter, bleibt jedoch etwas hinter dem früheren Song „Ich fühl wie du“ von vergangenen Aufnahmen zurück. Die übrigen Lieder wie „Die vier Jahreszeiten“, „Geliebter Feind“ und „Alt wie ein Stein“, oder auch „Time ist Money“ bleiben noch etwas blass, lassen aber Potential für spätere Aufnahmen erkennen.
„Tabaluga und die Zeichen der Zeit“ ist schönes Entertainment für die ganze Familie und eine gute Möglichkeit, Kinder an das Medium Theater heranzuführen. Allerdings sollten Eltern ihre Kinder mit dem Stück erst einmal nicht alleine lassen, um aufkommende Fragen beantworten zu können – damit die Kleinen genau wie Tabaluga lernen können.