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Die Weltpremiere des wohl ersten „Vereins-Musicals“ kann sich durchaus sehen lassen. Regisseur Matthias Davids hat einmal mehr sein Talent für das Genre bewiesen und inszenierte einen unterhaltsamen Abend mit vielen witzigen Einfällen. Leider muss man ausgerechnet bei der Darstellerriege einige Abstriche machen, sodass das eigentlich nette Stück nicht vollständig überzeugen kann.
Das Musiktheater hat zusammen mit dem „ FC Schalke 04″ einen Geniestreich vollbracht, denn mit dieser Produktion lockt es Zuschauerschichten ins Theater, die sonst sicherlich das Stadion bevorzugen. Schon beim Betreten des Foyers kann man Fußballdekorationen und blau-weiße Banner entdecken. Schaut man sich dann noch das Publikum genauer an, dann weiß man sofort, dass das kein normaler Theaterbesuch werden wird. Bewaffnet mit Schalke-Trikots, Schalke-Schals und Schalke-Fahnen erobern die Fußballanhänger das Theater. So verwundert auch nicht die aufkommende Stadionatmosphäre im Zuschauersaal.
Das Musical erzählt die Geschichte des Nachwuchstalentes Jojo Schrader, der „Schalke 04″ im letzten Spiel der Saison vor den Abstieg in die 2. Bundesliga retten soll. Er wird die Hoffnung von ganz Schalke und soll den Glanz und Glamour vergangener Jahre zurückbringen. Jojo verliebt sich in Louisa und eigentlich wäre das Glück für alle perfekt, wäre da nicht der Star-Kicker Stephan Potthoff. Er ist gegen den Einsatz Jojos, da er in dunkle Wettgeschäfte involviert ist. Er erpresst ihn mit der Drohung, dass er Louisa die Finger brechen wird, wenn Jojo beim letzten Spiel dabei ist. Sie könnte dann ihre Cello-Karriere und ihren Wunsch nach Paris zu gehen und eine musikalische Ausbildung zu absolvieren aufgeben. Jojo muss sich zwischen seiner großen Liebe und dem Fußball entscheiden. Natürlich gibt es ein Happy-End: Der Verein steigt nicht ab und Louisa entscheidet sich bei Jojo zu bleiben bis „Schalke 04″ deutscher Meister wird.
Eingerahmt wird diese Handlung von den Dialogen eines alten Fans mit Gott. Gott möchte den Alten in den Himmel holen, doch dieser weigert sich vor dem Ende der Saison zu gehen. Diese eingeschobenen Dialoge bilden ohne Zweifel die komischen Höhepunkte in dem doch recht durchschaubaren Buch, bieten sie doch ein wenig Abwechslung zu der restlichen Handlung.
Matthias Davids Regie ist sehr liebevoll und offenbart viele einfallsreiche Ideen. Mit einem Augenzwinkern karikiert er das Schalker-Milieu, ein Sammelsurium bekannter Stereotype gilt es zu entdecken. Die Handlung wird glänzend in Szene gesetzt, allerdings hätte der zweite Akt etwas spritziger ausfallen können, denn eine gewisse Langatmigkeit lässt sich nicht leugnen. In Zusammenarbeit mit dem gelungenen Bühnenbild von Knut Hetzer entstehen einige ansehnliche Szenen. So kann man zum Beispiel der Mannschaft beim Duschen zuschauen oder wenig später ein Hauch von „Saturday Night Fever“ erleben.
Die Musik von Enjott Schneider besteht aus einer einschmeichelnden Mischung aus Swing- Pop- und Showmusik, die vom Orchester ohne Probleme, doch manchmal zu laut und auf Kosten der Textverständlichkeit, wiedergegeben wird. Besonders die Ensemblenummern sind wahre Highlights, die das Publikum immer wieder zum Mitklatschen anregen. Wenn am Ende des 1. Aktes „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ erklingt, dann befindet sich ein Theater im Ausnahmezustand.
Bestehend aus klassischen und modernen Elementen, stellt die Choreografie von Melissa King das Ensemble vor eine scheinbar kaum lösbare Herausforderung. Synchrone Momente sind eher selten, obwohl man den Schwierigkeitsgrad nicht so hoch einschätzen sollte. Vielleicht war auch nur die Probenzeit zu kurz, Verbesserungsbedarf besteht auf jeden Fall.
Und da wären wir schon bei dem großen Schwachpunkt einer kurzweiligen Show. Die Hauptdarsteller, schauspielerisch in Ordnung, enttäuschen stimmlich auf ganzer Linie. Sei es Rasmus Borkowski als Jojo oder Carina Sandhaus als Louise, gesanglich kommen sie über das Mittelmaß nicht hinaus. Sie haben keine großen Probleme ihre Solos und Duette zu singen, aber es will einfach nicht besonders schön bzw. überzeugend klingen. Das kann man auch von allen anderen Nebendarstellern sagen, die ihre Songs souverän wiedergeben und trotzdem ausdruckslos bleiben. Die einzigen Darsteller die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen sind Andreas Windhuis als Gott und Heinz W. Krückeberg als alter Fan, allerdings beschränken sich ihre Rollen auf das reine Schauspiel.
Insgesamt gesehen erweckt das Musical einen zwiespältigen Eindruck. Auf der Habenseite stehen die nette Partitur von Enjott Schneider und die humorvolle Inszenierung von Matthias Davids. Auf der Sollseite stehen eindeutig das schlichte Buch und die Haupt- und Nebendarsteller, die einfach nicht überzeugen können. Vielleicht springt gerade deshalb der Funke nicht über. So bleibt „nullvier- Keiner kommt an Gott vorbei.“ ein nettes Musical, nicht mehr und nicht weniger.
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KREATIVTEAM |
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Komposition | Enjott Schneider |
Libretto | Michael Klaus |
Songtexte | Bernd Matzkowski |
Musikalische Leitung | Kai Tietje |
Regie | Matthias Davids |
Dramaturgie | Johann Casimir Eule Wiebke Hetmanek |
Beratung und Dramaturgische Mitarbeit | Bernd Matzkowski |
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CAST (AKTUELL) |
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Jojo, junges Fußballtalent | Rasmus Borkowski |
Louisa, Tochter aus gutem Hause | Carina Sandhaus |
Stefan Potthoff, Fußballstar | Sören Kruse |
Ümit, Jojos bester Freund | Evren Pekgelegen |
Anna, Louisas beste Freundin | Isabell Classen |
Mücke, repariert Motorräder | Oliver Sekula |
Gott | Andreas Windhuis |
Der Alte, Fußballfan | Heinz W. Krückeberg |
Gisela Schrader, Jojos Mutter | Inez Timmer |
Sigrid Stegemann, Louisas Mutter | Gisela Kraft |
Berthold Stegemann, Unternehmer | Heiner Dresen |
Präsident des Fußballvereins | Niklas Rüegg |
Manager des Fußballvereins | Thorsten Tinney |
Trainer der 1. Mannschaft | Charlie Serrano |
Aurora | Richetta Manager |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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