Mel Brooks‘ viel beachtete Musical Comedy macht schon als Studio-Aufnahme Lust auf mehr. Mit Nathan Lane und Matthew Broderick.
Schon die ersten Töne der Overtüre machen deutlich, um was es sich bei Mel Brooks’ („Spaceballs“) musikalischem Bühnenstreich handelt: Eine Musical Comedy im Stil der großen Broadway-Revuen aus den 50er und 60er Jahren.
Mit viel musikalischem Pomp hebt sich der Vorhang für die amüsante Geschichte des eher weniger erfolgreichen Broadway-Produzenten Max Bialystock (Nathan Lane) und seines Buchhalters Leo Bloom (Matthew Broderick). Man fühlt sich sofort in die Zeit von „42nd Street“ und „Oklahoma!“ zurückversetzt. Die Kompositionen von Mel Brooks versprühen von Anfang an gute Laune. Man erlebt mit, wie Max Bialystock als erfolgloser Produzent den schüchternen Buchhalter Leo Bloom für seine Idee gewinnt, wissentlich einen Misserfolg auf die Bühne zu bringen, um daraus Kapital zu schlagen. Die beiden finden die schlechteste jemals geschriebene Bühnenshow, den schlechtesten Regisseur und die schlechtesten Schauspieler – soweit scheint der Plan zu funktionieren.
Doch die Zuschauer lieben das Stück, der illegale Plan fliegt auf, Max Bialystock wird verhaftet und Leo Bloom setzt sich nach Rio ab. Das schlechte Gewissen und die tiefe Verbindung zwischen Max und Leo bringen den Buchhalter schließlich dazu, sich ebenfalls zu stellen, und die beiden werden für fünf Jahre eingesperrt.
Aber auch im Gefängnis sind sie nicht untätig und produzieren hinter Gittern das Musical „Prisoners of Love“. Für diese Leistung werden sie begnadigt und bringen das Stück auf die Bühne des berühmten Shubert Theatre am Broadway, um so als die erfolgreichsten Produzenten den Broadway-Olymp zu erklimmen.Soweit so gut. Dass dieses Musical bisher nicht in Deutschland auf die Bühne gebracht wurde, hat folgenden Grund: Das von Max und Leo auserkorene, zum Scheitern verdammte Stück heißt „Springtime for Hitler“. Spätestens hier zucken viele zusammen. Natürlich wirkt es beim Hören zunächst etwas befremdlich, dass viele jiddische und deutsche Textzeilen vorkommen. Auch vor „Heil, Hitler“ schreckt Mel Brooks nicht zurück.
Doch Brooks wäre nicht Brooks wenn er dieses nicht mit einem gewissen Augenzwinkern machen würde. So ist der „Guten Tag Hop-Clop“ eine typische Oktoberfest-Schunkel-Nummer, während man zu „Haben Sie Gehört das Deutsche Band?“ problemlos einen flotten Charleston aufs Parkett legen könnte.
Viele Anspielungen auf den Aberglauben im Theater-Business (z. B. „You Never Say Good Luck on Opening Night“) nehmen dem Zuhörer die theoretisch vorstellbare Beklemmung durch das Tabu-Thema Hitler.
Das Mel Brooks nicht nur ein Händchen für Comedy hat, sondern auch gefühlvolle Balladen zu seinem Repertoire gehören, beweist er mit „’Til Him“, „That Face“ oder „I Wanna Be a Producer“. Diese Nummern erinnern deutlich an Brooks Vorbilder Cole Porter oder George Gershwin.Nathan Lane (in Deutschland vor allem bekannt durch seine formidable Interpretation des Albert in „The Birdcage“, dem Hollywood-Remake von „Ein Käfig voller Narren“, an der Seite von Robin Williams) gibt einen gefühlvollen Produzenten, der als „The King of Broadway“ seinen früheren Erfolgen geradezu hinterher schmachtet.
Mit Matthew Broderick steht ihm ein junger Co-Star zur Seite, der dem gutgläubigen Träumer auch stimmlich Flügel verleiht. Man nimmt dem Sympathieträger seine kaum zugelassenen Gefühle – seien es nun Zweifel an Max’ Idee oder Zuneigung zum „Springtime-Star“ Ulla – mit jedem Song mehr ab.Weitere prägnante Stimmen dieser Produktion sind Brad Oscar als der Komponist von „Springtime for Hitler“ namens Franz Liebkind, und Gary Beach als Regisseur Roger De Bris.
Cady Huffmann verleiht der schwedischen Schönheit Ulla genau die laszive Stimme, die sie braucht, um die beiden Produzenten Max und Leo für sich zu gewinnen.Die Einspielung macht vom ersten bis zum letzten Song Lust auf die Bühnenfassung. „The Producers“ ist ein musikalischer Ohrenschmaus mit fröhlicher Musik und den ausgefeilten Texten, die ebenfalls aus der Feder von Mel Brooks stammen.