Die poppige Version des Mantel- und Degenabenteuers mit Patrick Stanke, Pia Douwes, Uwe Kröger, Sabrina Weckerlin und Kristin Hölck.
„Einer für alle und alle für einen“ heißt es im berühmten Roman von Alexandre Dumas – und so wird es dann auch kräftig im Finale des ersten und zweiten Aktes der Musicalfassung gesungen. Diese Nummer gehört sicher nicht zu den besten Kompositionen des Stücks, doch sie ist durchaus unterhaltend und kurzweilig, wie die meisten Songs dieser CD.
Die Komponisten Bolland und Bolland haben eine angenehme Mischung aus Balladen und Up-Tempo Nummern geschrieben, die von einer hochkarätigen Besetzung präsentiert werden.Besonders die Balladen laden zum Träumen, Trauern und Mitfiebern ein. Wenn Pia Douwes, Kristin Hölck und Sabrina Weckerlin in dem Terzett „Wer kann schon ohne Liebe sein?“ über ihre Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen singen, dann ist das sehr hörenswert und bewegend. Eine Steigerung schafft nur noch Pia Douwes mit ihrem großartig dargebotenen „Wo ist der Sommer?“, in welchem sie beklagt, dass sich eben diese Hoffnungen nicht erfüllt haben.
Die Damenriege überzeugt durchweg, wobei Pia Douwes als Milady de Winter ganz klar den Höhepunkt unter den Frauen, wenn nicht sogar der gesamten Aufnahme, darstellt. Ihr erster Song „Milady ist zurück“, sowie die Dancenummer „Männer“ sind weitere Anspieltipps, auch wenn letzteres durch die neue Bearbeitung im Vergleich zur holländischen Fassung etwas gewöhnungsbedürftig ist.Letztendlich dreht sich „3 Musketiere“ aber um den jungen und aufstrebenden D’Artagnan, der von Patrick Stanke mit starker Stimme und der richtigen Portion Charme und Naivität gegeben wird. Nur die Dialoge kommen bei manchen Songs etwas künstlich daher.
Als übler Gegenspieler Kardinal Richelieu singt sich Uwe Kröger durch seine sehr rockigen und danceartigen Nummern, wobei seine Technik teilweise mehr an Schreien als an Singen erinnert. Besonders die Discoversion von „Nicht aus Stein“ lässt den Hörer zunächst verzweifelt den Kopf schütteln, gefällt aber bei mehrmaligem Hören schließlich doch. Ob allerdings die neue akustische Umsetzung des Songs mit dessen Inhalt konform geht, bleibt fragwürdig. Ein weiteres Highlight der Show wird von Marc Clear als Athos beigesteuert: „Engel aus Kristall“ kann man als Popsong mit 80er-Jahre-Touch einstufen, der von Clear etwas schwach präsentiert wird, was vielleicht auch am teilweise schwung- und drucklosen Orchester liegt.
Trotzdem bleibt das Orchester nach dem ersten Hören im Gedächtnis, denn die Größe und der Klang heben sich stark von der niederländischen Orchestrierung ab. Während die Urfassung mehr nach Pop und Rock klingt, kann man in Berlin einen viel stärkeren Musicalklang ausmachen, der viele nette kleine Spielereien in den Arrangements beinhaltet.Diese positiven Merkmale, ergänzt durch ein Booklet mit vielen Bildern und den gelungenen Texten von Wolfgang Adenberg, ergeben eine durchweg überzeugende Castaufnahme, deren Kauf sich – allein schon wegen Pia Douwes – lohnt.