Fröhlich-beschwingtes Cast-Album, das durchaus auch dramatische Momente zu bieten hat.
“Grey Gardens” lautet der Titel des Musicals, das nach einer erfolgreichen Laufzeit am Off-Broadway ins Walter Kerr Theatre an den Broadway wechselte. Es basiert auf dem gleichnamigen Dokumentarfilm über die Lebensgeschichte von Edith Bouvier Beale und ihrer Tochter Edie, der Tante und Cousine der ehemaligen First Lady Jacqueline Kennedy Onassis. Mithilfe des umfangreichen Booklets lässt sich die Handlung dieses tiefgründigen Werkes beim Hören der CD genaustens mitverfolgen. Scott Frankels Kompositionen im 1940er-Jahre-Stil sind anfangs fröhlich und beschwingt (“Better Fall Out of Love”, “Peas in a Pod”), bieten zum Ende hin aber auch dramatischere, bewegende Momente (“Around the World”, “Another Winter in a Summer Town”). Trotz der ernsthaften Thematik hält der Wortwitz von Michael Kories Texten viele Gelegenheiten zum Schmunzeln bereit (“Mother, Darling”, “The Revolutionary Costume for Today”) und einige der scheinbar beiläufigen Aussagen entpuppen sich im Nachhinein als ironisch. Broadway-Diva Christine Ebersole (“42nd Street”) glänzt hier in einer Doppelrolle: im ersten Akt spielt sie die Mutter Edith, im zweiten Akt die inzwischen gealterte Tochter Edie. Ihr zur Seite steht ein rundum perfektes Ensemble, aus dem besonders Sara Gettlefinger als die junge Edie im ersten Akt und Mary Louise Wilson als alte Edith im zweiten Akt hervorstechen.
(Rezension zuerst veröffentlicht in “Blickpunkt Musical”)