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Ein Musical, das Hitler veralbert, erhitzt heutzutage kaum noch die Gemüter. Anders in den 1960er Jahren, in denen das Stück spielt und die Filmvorlage heraus kam. Heute ist eher die Frage, ob sich das Publikum auf ein Stück einlässt, in dem es mit politisch unkorrekten, sexistischen und ausgesprochen unsinnigen Gags und einigen satirischen Spitzen befeuert wird. In Mainz erliegen die Zuschauer dem Charme eines Ensembles, das sich für keinen Ausrutscher und keine Grimasse zu schade ist.
Max Bialystock und sein neuer Kompagnon Leo Bloom wollen einen veritablen Broadway-Flop landen, weil Bloom, eigentlich ein Buchhalter, herausgefunden hat, dass sich mit einem Misserfolg mehr Geld als mit einem Hit verdienen lässt. Also suchen sie das schlechteste Stück, den unfähigsten Regisseur und die miserabelste Besetzung. Die Wahl fällt auf „Frühling für Hitler“ des Altnazis Franz Liebkind, der auch die Hauptrolle übernehmen soll. Ein scheinbar todsicherer Plan.
„The Producers“ überzeugt weniger durch seine Songs, die, passend zur Handlung, dem Revue-Theater vergangener Zeiten huldigen, sondern durch den Wortwitz und die Rollen, die wahres Schauspieler-Futter sind. Bei der Staatstheater-Produktion ist nur Dirk Weiler ausgebildeter Musicaldarsteller, die anderen Solisten sind Schauspieler und Mitglieder der Opernsparte. Doch sie schlagen sich auch bei Gesang und Tanz mehr als wacker. Michael Kamp glänzt als gerissener Max Bialystock in Groucho-Marx-Optik mit gutem Gespür für Timing. Den stimmlich anspruchsvolleren Part hat Vincent Doddema als Leo Bloom. Mit jungenhaftem Charme, entsprechender Körpersprache und einer beachtlichen Stepp-Einlage hat er das Publikum auf seiner Seite. Seine Wandlung vom verklemmten Buchhalter zum selbstbewussten Produzenten unterstützt die schwedische Sex-Bombe Ulla, die Maike Elena Schmidt mit charmantem Akzent und naivem Augenaufschlag auskostet.
Henner Momann darf als Franz Liebkind mit Stahlhelm und Hitler-Bärtchen nach Herzenslust urkomisch auf die Klamauk-Pauke hauen. In der Rolle des extrovertierten Regisseurs Roger De Bris, der bei der Show-Premiere als Hitler-Darsteller einspringen muss, begeistert Dirk Weiler durch hemmungsloses Ausspielen seiner Figur. Sein „Lebensabschnittsassistent“ mit Mireille-Mathieu-Gedächtnis-Frisur Carmen Ghia bekommt von Dennis Herrmann im Ballettsprung einen Stempel aufgedrückt.
Dass das Musicalensemble die gewitzten Revue-Choreographien von Kati Farkas nicht immer völlig synchron tanzt, ist wegen der spürbaren Spielfreude zu verschmerzen. Auch dass bei der Premiere einige Gesangseinsätze wackeln, fällt nicht ins Gewicht. Paul-Johannes Kirschner führt das Philharmonische Staatsorchester zu opulentem, in bestem Sinne altmodischem Broadway-Klang. Anette Hachmann stattet die Produktion im passenden Retro-Stil aus. Optisch ansprechend und üppig, aber ohne früheren Produktionen dieses Stücks neue Akzente hinzuzufügen.
Der für Regisseur Christian Brey typische Inszenierungsstil – fast artistischer Slapstick und das Wiederholen oder in die Länge ziehen von Gags – passt wunderbar zu Mel Brooks‘ klamaukigem Musical, auch wenn so die Aufführungsdauer auf stattliche 3 Stunden 15 Minuten ausgedehnt wird. Dass sich die letzten 20 Minuten etwas ziehen, ist der Vorlage geschuldet, die nach der „Frühling für Hitler“-Premiere keinen knackigen Weg zum Finale findet.
„The Producers“ ist in Mainz sehenswerter, mit Spaß umgesetzter Nonsens auf hohem Niveau.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Paul-Johannes Kirschner |
Inszenierung | Christian Brey |
Choreografie | Kati Farkas |
Steppchoreografie | Dirk Weiler |
Ausstattung | Anette Hachmann |
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CAST (AKTUELL) |
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Max Bialystock | Michael Kamp |
Leo Bloom | Vincent Doddema |
Franz Liebkind | Henner Momann |
Roger DeBris | Dirk Weiler |
Carmen Ghia | Dennis Herrmann Alin Deleanu |
Ulla Inga Hansen Benson etc. | Maike Elena Schmidt |
Mr. Marks, Richter, Jason, Churchill, Wachtmeister, Kartenabreißer, Gefängnisbeauftragter | Armin Dillenberger |
Sturmtruppenmann, Kevin, Jack, Gunther | Steven Ebel |
Halt-mich-grabsch-mich | Monika Dortschy |
Ensemble | Claudia Artner Yoko El Edrisi Charlotte Katzer Natascha Page Silvana Schollmeyer Sarah Steinemer Francesco Riccardo DallAglio Brady Harrison Matthias Knaab Max Menéndez Vázques Lászlo Nágy Maximilian Vogel Anna Heldmaier Kevin Gordon Valentine |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 28.09.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | Premiere | |||||||
Mo, 30.09.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Fr, 11.10.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
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So, 13.10.2019 14:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 15.10.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 22.10.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Fr, 08.11.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Mi, 13.11.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Do, 21.11.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Mi, 11.12.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Mi, 18.12.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 31.12.2019 15:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Di, 31.12.2019 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Fr, 03.01.2020 19:30 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 19.01.2020 18:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
So, 26.01.2020 18:00 | Staatstheater, Mainz | ||||||||
Mo, 16.03.2020 19:30 | Staatstheater, Mainz | abgesagt | |||||||
Mi, 22.04.2020 19:30 | Staatstheater, Mainz | abgesagt | |||||||
So, 10.05.2020 18:00 | Staatstheater, Mainz | abgesagt | |||||||
Fr, 22.05.2020 19:30 | Staatstheater, Mainz | abgesagt | |||||||
Sa, 23.05.2020 19:30 | Staatstheater, Mainz | abgesagt | |||||||
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