Anatevka (seit 09/2021)
Großes Haus, Hagen
Im Musical-Klassiker aus dem Jahr 1964 meistern der jüdische Milchmann Tevje und seine Frau Golde in wirtschaftlicher Not die größeren und kleineren Sorgen des Alltages in der kleinen ukrainischen Gemeinde Anatevka. Trotz drohender Progrome im zaristischen Russland vergisst Tevje das Träumen nicht. Doch ein Happy End gibt es nicht!
Aberwitzige Heilige-Gral-Geschichte der britischen Kult-Comedy-Truppe Monty Python.
Die Musical-Komödie von Richard Adler und Jerry Ross wird hierzulande trotz des Hits "Hernando‘s Hideaway" – ein Tango, den nun wirklich jeder kennt – äußerst selten gespielt. Regisseur Felix Seiler sieht den Grund in der angestaubten Übersetzung und hat für die Schlossfestspiele Ettlingen neue deutsche Texte erstellt. Doch trotz toller Songs liegt das Problem wohl eher am Buch des mit dem Tony Award als bestes Musical 1955 ausgezeichneten Werkes, das simpel nach Schema F gestrickt ist.
Die 1928 uraufgeführte "Die Dreigroschenoper" gehört zu den ganz großen Erfolgen des Komponisten Kurt Weill. Sie begründete - auch wegen des Buches von Bertolt Brecht - seinen Weltruhm. Tango, Jazz, Jahrmarktsmusik und Blues-Elemente haben "Die Moritat von Mackie Messer", "Die Seeräuber-Jenny" oder den Kanonensang auch abseits der Theaterbühne zu Welthits werden lassen.
Jesus als ausgebrannter Rockstar? Diese eigentlich originelle Idee stößt im Laufe des Musicals an ihre Grenzen. Während das Orchester ganze Arbeit leistet und man auch optisch voll auf seine Kosten kommt, wird die Freude an der Produktion durch die vielen kleinen und größeren Unstimmigkeiten in der Handlung getrübt. Oedo Kuipers in der Rolle des vom Burn-Out gezeichneten Jesus wird zudem weitestgehend der Möglichkeit beraubt, seine Energie auf der Bühne freizusetzen.
Der Verein Stage Focus e.V. widmet sich 2020 dem Stephen Schwartz-Klassiker "Pippin" um Pippin den Buckligen, einen Sohn des Kaisers Karls des Großen. Wie schon bei den letzten Musicalproduktionen "Godspell" und "Grimm" inszenieren auch diesmal wieder Matthias Knaab und Franziska Polten.
Begleitet wird das Stück von einem 16-köpfiges Orchester, welches sich aus Studenten der Folkwang Universität der Künste zusammensetzt.
Ein Musical, das Hitler veralbert, erhitzt heutzutage kaum noch die Gemüter. Anders in den 1960er Jahren, in denen das Stück spielt und die Filmvorlage heraus kam. Heute ist eher die Frage, ob sich das Publikum auf ein Stück einlässt, in dem es mit politisch unkorrekten, sexistischen und ausgesprochen unsinnigen Gags und einigen satirischen Spitzen befeuert wird. In Mainz erliegen die Zuschauer dem Charme eines Ensembles, das sich für keinen Ausrutscher und keine Grimasse zu schade ist.
Don't dream it, be it. Das Kult-Grusical um schrille, transsexuelle, transylvannische Transvestiten parodiert das Horrorfilm-Genre und besitzt ein hohes Mitsing- und Mitmach-Potenzial.
Stage Focus e.V. interpretiert in seiner zweiten abendfüllenden Show die Märchenwelt neu und wirft dabei die immer aktuelle Frage auf, ob das Böse wirklich böse ist oder erst dazu gemacht wird, weil die anderen es behaupten.