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Die Messlatte liegt hoch: Das Theater am Marientor präsentiert gemeinsam mit der Kammeroper Köln einen ersten Entwurf des brandneuen „Wallace“-Musicals – und überzeugt dabei mit großer Kunst auf kleiner Bühne. Hitverdächtige Songs und ein grandios aufspielendes Orchester erschaffen schon jetzt jede Menge keltische Magie: Eine musikalische Hommage und Liebeserklärung an das schottische Rebellentum, die die Spannung bis zur Premiere im Herbst steigen lässt.
Das Charmante an dieser konzertanten Preview ist ihr Überraschungspotential: Alles ist noch mehr oder weniger unfertig; einige Songs sind noch nicht ins Deutsche übersetzt, die endgültige Besetzung steht auch noch nicht fest und der Keyboarder kritzelt während seiner Einsätze immer wieder spontan in seinem Notenheft. Viel erwartet man auf den ersten Blick nicht – und wird bereits in den ersten Minuten eines Besseren belehrt: Was da von der kleinen Bühne herunterschmettert, klingt nach großem Qualitätsmusical mit Potential. Ein roher Diamant sicherlich, der hier und da noch etwas Schliff bedarf – aber einer, der sich schnell zum überregionalen Geheimtipp entwickeln könnte. Zumindest für Fans des Sujets.
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Erzählt wird die Geschichte des schottischen Nationalhelden und Freiheitskämpfers William Wallace, der mit einer Gruppe aufständischer Schotten erfolgreich gegen die Tyrannei Englands in die Schlacht zieht und am Ende für seine Ideale sein Leben lässt. Zwar hat die alte Fehde zwischen England und Schottland vor dem Hintergrund des Brexit wieder an Brisanz gewonnen, dennoch ist eine deutschsprachige Adaption der schwermütigen und sperrigen „Braveheart“-Thematik für die Bühne sicherlich ein Wagnis.
Doch DeMarco und Schroeder haben hier ganze Arbeit geleistet und verstehen es, dem schottischen Revolutionsgeist ein musikalisches Gewand zu verleihen, ohne dabei zu sehr ins Kriegshorn zu stoßen. Schroeder gelingt mit seinen Kompositionen dabei der schwierige Balanceakt zwischen elegischem Heldenepos und musicaltypischer, prickelnder Leichtigkeit. Nicht zu düster, nicht zu schwer, dafür mit wuchtigem Sound und stampfenden Rhythmen feuert Schroeder mit Songs wie „Freiheit“, „Apokalypse“ und dem wunderschön arrangierten „Schattenspiel“ einen Ohrwurm-Hit nach dem nächsten.
Das Ensemble geht dabei bereits beim Opening „Ceilidh“ mit mehr Spielfreude ans Werk als die kleine Bühne zulässt. Hier wäre ein wenig mehr Visualität seitens der Kammeroper wünschenswert gewesen: Die drangvolle Enge auf der Bühne und die grelle Starkbeleuchtung erweisen dem keltisch-mystischen Flair des Abends einen eher schlechten Dienst. Mit ein paar Handgriffen wäre sicherlich mehr drin gewesen. Sehr nett dagegen die kurzweiligen Einsätze von Christian Peter Hauser in der Rolle des Erzählers, der als historische Stimme durch den Abend führt.
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Gesanglich gibt das Ensemble so ziemlich alles, was jetzt schon geht. Vor allem Patrick Stanke überzeugt als stimmgewaltiger, zorniger William Wallace und brilliert mit seinem Solo „This Is My Home“. Femke Soetenga alias Margarethe bleibt dagegenim Duett „Schenk mir diese Nacht“ mit Stanke zunächst etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück, überzeugt dann jedoch im pointiert gesungenen Solo „Ich such die Vergangenheit“.
Vor allem das furios aufspielende Live-Orchester leistet hier Großartiges. Die Kölner Symphoniker überspielen unter der Leitung von Chefdirigentin Inga Hilsberg lässig kleinere Akustikprobleme und sorgen auch im kleinen Rahmen und mit reduzierter Besetzung für ein authentisches, konzertantes Erlebnis.
Lediglich der Chor – an sich sehr schön eingebunden, jedoch leider ungünstig auf dem hohen Bühnenaufbau positioniert – hat mit der schlechten Akustik zu kämpfen und muss teilweise gegen die Klangwand des Orchesters ansingen.
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Alles in allem tut dies der Preview jedoch keinen großen Abbruch: Die Stimmung im Saal könnte nicht besser sein, der Abend hält mehr als er verspricht. Im November wird sich zeigen, ob das Stück auch als ausgereiftes Musical begeistern kann.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Inga Hilsberg |
Musik | Todd Schroeder |
Regie | Katja Thost-Hauser |
Liedtexte | Wolfgang DeMarco |
Buch | Todd Schroeder Katja Thost-Hauser Wolfgang DeMarco |
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CAST (AKTUELL) |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 04.05.2019 19:30 | Kammeroper Köln, Köln | Premiere |
So, 05.05.2019 16:00 | Kammeroper Köln, Köln |