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Melissa King wurde von der Oper Dortmund für diese Inszenierung sowohl mit der Choreografie als auch mit der Regie beauftragt. Herausgekommen ist eine bunte und schnelle Inszenierung, die zwar die 24 Gesangs- und Tanznummern in den Mittelpunkt stellt, jedoch die politische Botschaft nicht vergisst.
Obwohl die Handlung in den 1960er-Jahren verbleibt, ist der Ruf nach Integration und Toleranz in der heutigen Zeit in jedem Moment spürbar. So ist denn auch die Antwort, nachdem Tracy wegen ihres ungebührlichen Verhaltens beim Nachsitzen – sie tanzt – auf eine Sonderschule versetzt wird, was man dort lerne, „Politik“.
Knut Hetzer (Bühne), Judith Peter (Kostüme) und Florian Franzen (Licht) versetzen mit den bunten Farben, den aufwendigen Kostümen und den bombastischen Frisuren das Publikum vom ersten Moment an 55 Jahre zurück. Dabei ist das Bühnenbild zurückhaltend und funktional: So ist beispielsweise die Wohnung der Turnblads nicht viel mehr als eine Treppe mit zwei Ebenen, die auf der linken Seite hereingefahren wird. Darunter befindet sich noch Wilburs mit einigen Accessoires einfach gehaltener Scherzartikel-Laden. Wann immer aus einer Spielszene eine große Tanznummer entsteht, dauert es nur wenige Sekunden, bis die Bühne ganz leer ist, so dass das 27-köpfige Ensemble genügend Platz hat, um schöne Tanzbilder zu schaffen.
Die Darstellerinnen dieser Show sind allesamt bestens besetzt. Der Star des Abends ist Marja Hennicke als Tracy Turnbald. Eben noch sitzt sie als Teenager vor dem Fernseher, um die Corny-Collins-Show zu sehen und vom Tanzen und ihrem Idol Link Larkin zu träumen. Doch bald entwickelt sie sich zur Kämpferin für Gleichberechtigung und geht voran, wenn es darum geht, die Rassentrennung aus dem Fernsehen zu verbannen. Ganz nebenbei verdreht sie noch dem Mädchenschwarm den Kopf, so dass alles ein glückliches Ende nimmt. Schauspielerisch und tänzerisch eine tolle Leistung von Hennicke, die auch gesanglich auf ganzer Linie punktet. Bereits ihr Eröffnungssong „Good Morning Baltimore“ macht großen Spaß, ist kraftvoll und leicht zugleich.
Eine schöne Entwicklung macht auch Annakathrin Naderer als Tracys Freundin Penny Pingleton durch. Zunächst noch sehr schüchtern und eher etwas unterbelichtet scheinend, emanzipiert sie sich nach und nach von ihrer bösen Mutter (Johanna Schoppa) und schnappt sich schließlich Seaweed, den heißen, schwarzen Tänzer. Vanille und Schoko passen eben gut zueinander.
Sarah Schütz und Marie-Anjes Lumpp sind Velma und Amber von Tussle, die auf ganzer Linie unsympathisch wirken. Sie übertreffen sich gegenseitig darin, oberflächlich und fies zu sein. Aus ihren eindimensionalen Rollenprofilen holen die beiden alles raus und sorgen für jede Menge Kopfschütteln im Publikum.
Der Showstopper des Abends gehört Deborah Woodson. „Ich weiß, wo ich war“, ihr Song im zweiten Akt, sorgt für Gänsehaut. Zunächst leise, fast wie eine Predigt, dreht sie nach und nach auf und drückt den Zuhörer bildlich in seinen Sitz. Welche Kraft! Woodson spielte schon in der Kölner Inszenierung 2009/10 Motormouth Maybelle und hat ebenso viel Ausstrahlung wie seinerzeit.
Und natürlich fehlt noch eine Frau: Edna Turnblad. Wie immer gespielt von einem Mann. Ja, man könnte sagen, Hannes Brock sei schon ein wenig zu alt für die Rolle. Man könnte auch sagen, dass Tanzen nicht seine Stärke sei. Und doch passt ihm die Rolle wie angegossen. Er ist ganz Mutter, wandelt sich vom Wäsche waschenden Hausmütterchen hin zur TV-Attraktion, die ihre Kleider selbst entwirft und ist die gute Seele des Stückes. Das Zusammenspiel mit seinem Ehemann Wilbur (Fritz Steinbacher) ist geprägt von Liebe und Unterstützung. Mit sichtlicher Freude spielt sich Brock durch die fast dreistündige Show und liefert einen würdigen mit viel Applaus bedachten Abschluss seiner Festanstellung.
Die Männer auf der Bühne sind allesamt etwas zurückhaltender. Der sympathische Operntenor Morgan Moody kämpft sich als Corny Collins mühevoll durch die deutschen, schnell zu singenden Texte, macht aber als (zunächst) schmieriger Moderator der Show eine gute Figur.
Jörn-Felix Alt als Link Larkin hat buchbedingt nicht viel Zeit, seine Entwicklung vom coolen Teenie-Schwarm hin zum Unterstützer der Integration zu zeigen, doch es gelingt ihm gut. Er lässt Marja Hennicke stets den Raum, im besten Licht dazustehen. Zudem führt er die „Nicest Kids“ in den Choreographien sicher an.
Michael B. Sattler macht als Seaweed beim Tanzen ebenfalls eine ausgezeichnete Figur. Seine Bühnenpräsenz ist einfach fabelhaft. Gesanglich vertrüge sein Song „So sieht das aus“ etwas mehr Druck, so dass Tanz und Gesang eine bessere Einheit bildeten.
In der ersten Zusammenarbeit mit dem Institut für Musik der Hochschule Osnabrück zeigen die Studierenden große Spielfreude, liefern einen schönen Ensembleklang ab und tanzen sich präzise durch die schwierigen Choreografien von Melissa Kling, so dass weitere Produktionen folgen dürften.
Die Dortmunder Philharmoniker liefern unter der bewährten musikalischen Leitung von Philipp Armbruster eine Glanzleistung ab. Die verschiedenen Musikstile von Soul bis hin zum leichten Popsound der damaligen Zeit werden mit Leichtigkeit dargeboten und haben stets das richtige Tempo und den richtigen Drive.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings, der die Freude deutlich trübt. Der ansonsten recht gute Ton in Dortmund war zumindest bei der Premiere je nach Sitzplatz eine Katastrophe. An vielen Stellen waren die Darsteller wenig bis nicht hörbar. Mal stimmte die Abmischung nicht, mal wurden die Mikros zu spät oder nicht hochgezogen. Da muss noch deutlich nachgebessert werden.
Mit dieser sehr unterhaltsamen Inszenierung beweist die Oper Dortmund einmal mehr, dass ihre Produktionen aus der deutschen Musical-Landschaft nicht mehr wegzudenken sind.
Musical von Marc Shaiman
Buch von Mark O’Donnell und Thomas Meehan
Songtexte von Scott Wittman und Marc Shaiman
Deutsche Fassung von Jörn Ingwersen (Dialoge) und Heiko Wohlgemuth (Songs)
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Philipp Armbruster |
Regie / Choreografie | Melissa King |
Bühne | Knut Hetzer |
Kostüme | Judith Peter |
Dramaturgie | Wiebke Hetmanek |
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CAST (AKTUELL) |
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Tracy Turnblad | Marja Hennicke |
Edna Turnblad | Hannes Brock |
Wilbur Turnblad | Fritz Steinbacher |
Motormouth Maybelle | Deborah Woodson |
Corny Collins | Morgan Moody |
Link Larkin | Jörn-Felix Alt Tobias Joch [21.12., 31.12.2017, 07.01.2018] |
Velma von Tussle | Sarah Schütz |
Amber von Tussle | Marie-Anjes Lumpp |
Penny Pingleton | Annakathrin Naderer Inga Krischke |
Seaweed | Michael B. Sattler |
Inez | Dapheny Oosterwolde |
Prudy Pingleton u.a. | Johanna Schoppa |
Mr. Punky / Mr. Spritzer u.a. | Andreas Christ |
Cindy Watkins | Taryn Nelson |
Peaches | Denise Lucia Aquino |
Pearl | Anneka Dacres Nyassa Alberta |
Motormouth Dancers | Lorenzo Kolf Giovanni Eduard Menig Danilo Brunetti |
Nicest Kids in Town | Karina Kettenis Myriam Küppers André Kuhmann Romina Markmann Anton Schweizer Jendrik Sigwart Simon Staiger Sara Taimouri |
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GALERIE |
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TERMINE |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 21.10.2017 19:30 | Theater, Dortmund | Premiere | |||||||
Fr, 27.10.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
So, 29.10.2017 18:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
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So, 05.11.2017 18:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
Fr, 10.11.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Sa, 18.11.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
So, 19.11.2017 15:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
Sa, 25.11.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Fr, 01.12.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Sa, 16.12.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Do, 21.12.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Sa, 23.12.2017 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
So, 31.12.2017 15:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
So, 31.12.2017 20:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
So, 07.01.2018 18:00 | Theater, Dortmund | ||||||||
Fr, 02.02.2018 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Mo, 30.04.2018 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Di, 22.05.2018 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
Mi, 23.05.2018 19:30 | Theater, Dortmund | ||||||||
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