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Die Musical-Szene der Main-Metropole ist sehr überschaubar. Darum hat sich Off-Musical Frankfurt zum Ziel gesetzt, anspruchsvolle Musicals abseits des Mainstreams auf die Bühne zu bringen. Mit „Hedwig and the Angry Inch“ ist ein guter Start gelungen und die Frankfurter Kulturszene um eine Attraktion reicher.
Die talentierte, doch international ignorierte Rock-Chanteuse Hedwig wird auf ihrer Welttournee mit der eigenen tragikomischen Vergangenheit konfrontiert: Als Hansel Schmidt in Ost-Berlin aufgewachsen, überredet sie ein amerikanischer GI zur Übersiedlung in die USA und zur Geschlechtsumwandlung. Leider geht diese katastrophal schief und von ihrer Männlichkeit bleibt ein „Angry Inch“ zurück. Verlassen und ausgenutzt – weder Mann, noch Frau – führt sie ihr Weg nun zu einem Konzert in die Frankfurter Brotfabrik.
Michael Kargus als Hedwig macht ab dem ersten Schritt auf die Bühne klar, wer hier der Star ist. Doch die derbe, divenhafte Arroganz bröckelt und hinter der Maske werden Wut auf den Ex-Lover, der mit ihren Songs eine Weltkarriere gestartet hat, und emotionale Verletzungen sichtbar. Stimmungsschwankungen und Sprünge in den Erzählungen macht Kargus immer nachvollziehbar. Durch seine helle Stimme und seinen maskulinen Körper ist er der perfekte Darsteller für diese Rolle. Er lässt aber auch Kathrin Hanak als Yitzhak und der exzellenten Band unter (Leitung von: Dean Wilmington), die ins Spiel einbezogen wird, genug Luft, um nicht bloßes Beiwerk zu sein.
Hedwig unterdrückt Yitzhak, ihren Ehemann und ehemalige Drag Queen aus Zagreb. Hanak strahlt in dieser Rolle eine Mischung aus Aggression und Verletzlichkeit aus. Er ist Roadie und verlässlicher Backgroundsänger, der das Potenzial hat, den Star der Show in den Schatten zu stellen – und als es ihm versehentlich passiert, straft sie ihn mit Beschimpfungen. Trotzdem vergöttert er Hedwig. Wenn sie singt, hängt er an ihren Lippen. Als Hedwig nach einem Zusammenbruch am Ende zu sich selbst findet und Yitzhak ihre Perücke aufsetzt, gehören die letzten Song-Momente im Spot ihm und er wächst vor Glück über sich hinaus. Kathrin Hanak gibt ihrer Figur eine starke, vielseitige Stimme. Zurückhaltend, wenn sie nur unterstützt – Raum einnehmend in ihren Soli. Großartig!
Regisseur Thomas Helmut Heep hält die Balance, um aus der Aufführung keine „One Woman with an Angry Inch-Show“ werden zu lassen. Den Text haben Kargus und Heep mundgerecht und mit viel Lokalkolorit bearbeitet.
Die Brotfabrik, eine in Frankfurt bekannte Konzert- und Party-Location, ist der perfekte Aufführungsort für dieses Stück. Der Saal ist nicht zu groß und kommt dem intimen Stück sehr entgegen. Die Musik ist dagegen alles andere als intim. Hier wird ordentlich und laut gerockt.
Bei „Hedwig“ kann man keine Ausstattungsorgie erwarten. Hedwigs Kostüm ist eher bedeckt als paradiesvogelartig. Nichts Unnötiges stört die Konzertsituation. Ein Garderobenspiegel im Hintergrund wird sehr einfallsreich für (Selbst-)Reflexionen genutzt.
„Hedwig“ ist laut, schmutzig, derb, emotional packend und herausragend gespielt. Mit der ersten Produktion hat Off-Musical Frankfurt die Latte hoch gehängt.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Thomas Helmut Heep |
Musikalische Leitung | Dean Wilmington |
Ausstattung | Lori Casagrande |
Dramaturgie | Agnes Wiener |
Musikalische Assistenz | Thomas Wagner |
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CAST (AKTUELL) |
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Hedwig | Michael Kargus Lukas Witzel [22.10., 17.11., 18.11., 19.11, 17.12.2017, 19.01., 27.05.2018] |
Yitzhak | Kathrin Hanak |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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