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Tiefgang, vielschichtige Figuren und dramaturgische Entwicklungen stehen in “Männer gesucht” eher an zweiter Stelle – und das wird bereits zu Beginn des Stückes klar. Mit viel Ironie werden Klischees bedient, besprochen, bestätigt und vor allem besungen und natürlich sind am Ende des Abends alle “Fit for Love”.
Die Handlung des Stückes von Daniel Ris ist kurz umrissen. Wir befinden uns in einem Workshop für verzweifelte Single-Damen, die alle nur den perfekten Mann finden wollen. Klischeebeladene Stereotypen werden von Expertin Carola Schultze-Wertheim, die auch immer wieder ihren selbst geschriebenen Ratgeber “Fit for Love” zum Schnäppchenpreis von 39,99€ anpreist, auf die Bühne geholt und mit Ratschlägen bombardiert. Problem: Frau Schultze-Wertheim scheint ihr eigenes Liebesleben mit Mann/Assistent Rüdiger nicht wirklich im Griff zu haben. Was folgt ist ein stimmungsvoller Abend voller bekannter Lieder von “Ich bin was ich bin” über Nenas “Liebe ist” bis hin zu “Respect” von Aretha Franklin. Dabei werden meist deutsche Übersetzungen genutzt und es wird auch schon mal hemmungslos Grönemeyers “Männer” auf “Frauen” umgemünzt.
Die Inszenierung hat schließlich auch dann die stärksten Momente, wenn es auf der Bühne musikalisch zugeht. Die Dialogpassagen dagegen drosseln das Tempo, auch wenn in ihnen durch das Ensemble viel Witz transportiert wird. Und da wären wir auch schon bei dem Hauptgrund, warum dieser doch recht flache Abend sehenswert wird: Die Cast, allen voran die vier Damen April Hailer, Andrea Spatzek, Anna Montanaro und Tanja Bahmani. Was die Ladies aus ihren Rollen machen, ist wunderbar komisch und sehenswert.
April Hailer spielt die Ratgeberin Carola Schultze-Wertheim mit viel Witz, präsentiert sich zu Beginn souverän und allwissend im Umgang mit Männern, muss sich im Laufe des Abends aber immer mehr Schwächen eingestehen, besonders, als das Superweib Franziska (Anna Montanaro) die Bühne betritt.
Montanaro gibt eine hemmungslos selbstsichere Karrierefrau, die scheinbar jeden Moment sexuell explodiert und es sehr direkt auf Assistent Rüdiger abgesehen hat. Wunderbar komisch, exaltiert und hemmungslos übertrieben, muss sie sich zum Ende doch eingestehen, dass auch sie nur den richtigen einzigen Mann sucht. Mit “Ich weiß was ich will” von Udo Jürgens bietet sie einen schönen Kontrapunkt zu all den humorvollen Momenten.
Ursela (nicht Ursula) wird von Andrea Spatzek (“Lindenstraße”) als unsichere graue Maus dargestellt. Ihr Leben wird von Horoskopen, Sternzeichen und Tarotkarten bestimmt. Spatzek gelingt es, die Unsicherheit und Zurückhaltung im Laufe des Abends weichen zu lassen, sie bleibt rollenbedingt allerdings im Vergleich mit den anderen Damen etwas im Hintergrund. Ihr befreiender barfüßiger Tanz zu “Dancing Queen” gibt jedoch auch ihrer Rolle einen sehenswerten Moment. Und wenn Ursela sich schließlich mit dem Kommentar “Ein bisschen bi schadet nie” entscheidet, mit Desirée (Tanja Bahmani) nach “Malle” zu fahren, dann weiß man, dass auch sie ihre Lektion aus dem Abend gezogen hat.
Die vierte Dame im Bunde ist die pumelige Desirée, die Tanja Bahmani in herrlich rheinländischem Tonfall gibt, und die in ihrer Präsenz und ihrem Aussehen unglaublich stark an Tracy Turnblad aus “Hairspray” erinnert. Bahmani hat mit dieser dankbaren Rolle die Lacher auf ihrer Seite, gibt eine etwas dumme, einfach gestrickte, kumpelhafte, aber liebenswerte Desirée, die einfach zum Feiern nach “Malle” fahren will. Bahmani hat ein wunderbares Gefühl für komisches Timing, setzt ihre Pointen perfekt auf den Punkt und lotet wirklich jedes Klischee ihrer Rolle aus.
Gesanglich präsentieren sich die Damen solide bis großartig. Anna Montanaro ist die stärkste Sängerin und man würde sich wünschen, dass sie noch mehr Momente zum Glänzen bekommt, aber auch Tanja Bahmani liefert mit “Respect” eine tolle Leistung ab. Ein Grund mehr, warum man sich Bahmani auch in Hairspray vorstellen könnte. Insgesamt überzeugen die Darstellerinnen mit tollen Interpretationen und zeigen auch, dass sie mit Mehrstimmigkeit und A-Capella-Gesang souverän umgehen können.
Neben diesen Leistungen gehen Mark Kuhn als Rüdiger und Thomas-Erich Killinger als Pianist Tommy, der den ganzen Abend an einem E-Piano begleitet, etwas unter. Aber schließlich stehen ja auch die Damen mit ihren Sorgen im Mittelpunkt
Was bleibt, ist eine kurzweilige Inszenierung, die in den Dialogpassagen gestraffter daherkommen und den Fokus noch mehr auf das Musikalische legen könnte. Denn bei diesen Talenten auf der Bühne hätte man gerne noch den einen oder anderen Song gehört.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Frank-Lorenz Engel |
Musikalische Leitung | Thomas Erich Killinger |
Bühne | Bodo Wallerath |
Choreografie | Bart De Clercq |
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CAST (AKTUELL) |
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mit | April Hailer Andrea Spatzek Tanja Bahmani Mark Kuhn Thomas-Erich Killinger Anna Montanaro |
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GALERIE |
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TERMINE |
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