Nicht als Musical oder als Revue, sondern eher als eine Art Boulevardkomödie mit einem Touch Musik präsentiert sich diese Bühnenadaption des erfolgreichen Filmes von Woody Allen. Trotz solider Darstellerleistungen zündet diese Inszenierung nicht.
Auch die gute Grundidee kann den Abend nicht retten. Zu Beginn befindet man sich in einer Bar mit einer kleinen Bühne. Gäste kommen herein und erinnern sich an Danny Rose (nett gespielt von Guido Thurk), der als Manager kurioser Künstler mehr oder weniger erfolgreich durch die Theater tingelt. Sie erzählen von ihren Erlebnissen – und diese werden auf der Bühne lebendig. Die erzählenden und beobachtenden Gäste schlüpfen dabei selbst in verschiedenste Rollen und sorgen für den ein oder anderen der wenigen Lacher. Das Theater im Theater ist ein beliebtes Konzept, das die begrenzten technischen Möglichkeiten der Stadthalle Castrop-Rauxel gut zu kaschieren weiß. Das schlichte, aber gut genutzte Bühnenbild von Andrea Eisensee dient der Handlung optimal.
Die meisten der wenigen Songs werden als Shownummern auf der Bühne der Bar präsentiert. Die restlichen sind völlig unmotiviert in die Handlung integriert, kommen aus dem Nichts und bringen weder die Handlung voran, noch tragen sie zur Charakterisierung der Personen bei. Tatsächlich gibt es scheinbar auch nur zwei Sänger/innen im Ensemble.
Heinrich Cuipers steht im Zentrum der Handlungen um Danny Rose und gibt als Lou Canova einige Songs à la “You’re nobody till somebody loves you” solide zum Besten. Leider werden die wenigen Gesangsnummern auch nur relativ kurz präsentiert – mehr Musik wäre wünschenswert gewesen. An seiner Seite darf Jenny Braunschweig noch den einen oder anderen Song präsentieren. Sie hat eine schöne Stimme, die aber leider kaum zur Geltung kommt, da sie meist nur als Kellnerin an der Seite steht und mehr oder weniger nichts tun darf. Das restliche Ensemble leistet durchweg solide Arbeit (fast ohne je ein Wort zu singen), doch leider bleibt jegliche Komik bis auf wenige Momente aus. Ob es am Timing der Darsteller liegt, an der durchschnittlichen Regieleistung von Markus Kopf oder vielleicht an der schlechten Übertragung des Filmes auf die Bühne ist schwer auszumachen. Klar ist: Der Funke springt nur in wenigen Momenten auf das Publikum über.
Wer ein Musical oder eine Musikrevue erwartet ist bei „Broadway Danny Rose” falsch. Und auch Freunde komödiantischer Theaterstücke sollten sich einen Besuch zweimal überlegen. Ein Abend zu Hause mit der DVD des Filmes könnte möglicherweise mehr Freude bringen.
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