Der Watzmann ruft (2004 - 2006)
Musicalgesellschaft, Mannheim

Die Musicalgesellschaft Mannheim zeigt eine Neuinszenierung des schrägen “Rustikals” von Wolfgang Ambros, M.O. Tauchens und Joesi Prokopetz.

“Hollerödulliöh !” Bereits an diesem vielbenutzten Ausruf aus Wolfgang Ambros’, M.O. Tauchens und Joesi Prokopetz’ “Der Watzmann ruft” kann man erkennen, daß dieses ‘Rustikal’ (wie es die Autoren nennen) sich selbst nicht ganz so ernst nimmt, wie es die schicksalsschwere Handlung befürchten lassen könnte.
Der ewige Kampf des Menschen mit dem Berg; der Watzmann, der den einzigen Sohn des Bergbauern ruft, der innere Kampf des ‘Buam’ mit sich selbst, bis er schließlich aufsteigt, den Watzmann zu bezwingen – mit dem nötigen Ernst und einer Prise Pathos dargebracht, ist diese Geschichte selbst schon für einen unterhaltsamen Abend gut.
Mit dem einem oder anderen Schuß Witz und natürlich auch mit der mal dramatisch-stimmungsvollen, mal fetzig-schwungvollen Musik zwischen Rock und Schuhplattler – selbstverständlich live dargeboten – erreicht das Stück hohe humoristische Klasse, ohne dabei auf das Niveau krachledernen Bierzelthumors abzusinken.
“Der Watzmann ruft”, im Original als eher knappes “Rustikal in 8 Hörbildern” erschienen, ist durchaus nicht die einzige Gemeinschaftsproduktion dieser Art von Wolfgang Ambros (Musik), Joesi Prokopetz (Liedtexte) und M.O. Tauchen (Szenentexte) – wohl aber die mit Abstand erfolgreichste.
Die ländliche Stimmung, die Dramatik des Kampfes des Menschen mit der Natur – und die das ganze überhaupt nicht ernst nehmen wollenden Lieder brachten dem Stück eine bemerkenswerte Popularität, die in der Tourneeinszenierung M.O. Tauchens 1991 ihren absoluten Höhepunkt fand.
Die ‚Stars‘ des Stückes – keineswegs allzu ernst gemeinte Charaktere des österreichischen Alpenlandes – werden dann auch von der Musicalgesellschaft mit Elan gezeichnet: der alternde, doch schon etwas senile Bauer, die auch nicht gerade intellektuellen Knechte, der Bua, der dem Trott der Bauernhütte entfliehen will, das Weibsvolk und vor allem die süß säuselnde Gailtalerin stehen ihren Vorbildern in nichts nach.
Doch neben passenden Elementen der 91er Inszenierung konnte die Musicalgesellschaft Mannheim auch eigene Ideen einbringen, die dem Stück dienen:
Der Bua, der eben nicht völlig verblödet ist, sondern dem Trott der Bauernhütte entfliehen will, die durchgängige Steigerung der Verführung des Buam, die Mägde, die ihm von der Gailtalerin angestachelt schließlich als Hexen eine Zaubertrunk verabreichen. Vor allem aber die Dramatik der Texte, die gerade mit dem nötigen Ernst dargeboten werden, macht das Stück zu einem wirklichen Vergnügen.
Und nicht zuletzt ist es natürlich die Musik, die – mit der richtigen Mischung aus Ernst und Schalk und mit der nötigen Begeisterung von der druckvollen Band der Musicalgesellschaft dargeboten – für einen sehens- und hörenswerten Abend sorgt.
Und so folgen auch die Nicht-Alpenbewohner im Publikum den Akteuren gerne “aufi, zu den Bergesgipfeln” “bis zu den Waden in einem Kuhfladen”. Denn “wen er einmal gerufen hat, den holt er sich auch, der Watzmann.”
Die Musicalgesellschaft Mannheim e.V. (MGM), gegründet im Januar 1995, hat sich zum Ziel gesetzt, das kulturelle Leben im Rhein-Neckar-Dreieck und der weiteren Umgebung durch vielfältige Aktivitäten zu bereichern. Dabei nehmen neben reinen Musicalprojekten auch Rock, Jazz, Theater und Kleinkunst einen festen Platz im Programm der MGM ein.
Erstes großes Projekt der Musicalgesellschaft war “The Denton Affair”, welches mit dem Musical “Rocky Horror” die Bühnen eroberte.
Die Schmiede dieser Erfolge befindet sich in den Gewölben der Alten Hauptfeuerwache in Mannheim, wo die Musicalgesellschaft ihren Proberaum hat und ihre vielfältigen Projekte einstudiert.

 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 12.06.2004 20:00Capitol, Mannheim
Fr, 09.07.2004 20:00Capitol, Mannheim
Mo, 31.10.2005 20:00Musicalgesellschaft, Mannheim
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