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Drama

Aida

So einfach, so schwer


Gelungene Inszenierung des Elton-John-Musicals im Schlosshof von Ettlingen. Ohne großen Bühnenkitsch wird die Liebesgeschichte des ägyptischen Heerführers und der nubischen Prinzessin erzählt. Vor allem die kleinen emotionalen Momente können fesseln.

(Text: Christian Heyden)

Premiere:28.06.2012
Rezensierte Vorstellung:29.06.2012
Letzte bekannte Aufführung:17.08.2012


Nutzte man im vergangenen Jahr für "Rent" noch das Baugerüst am Ettlinger Schloß als Kulisse, so verschwindet alles unschöne Metallwerk für “Aida” hinter riesigen Stoffbahnen, die den blauen Himmel über Ägypten darstellen sollen. Auch auf der Bühne wird viel mit Stoff gearbeitet. Weiße Dreiecksgestelle verwandeln sich im Laufe der Vorstellung zu Segeln, Wänden oder Dekoration. Freistehende Säulen komplettieren das Bild und dienen - wo notwendig - als Träger für noch mehr Stoffbahnen. Das klingt zunächst einmal minimalistisch, erweist sich aber im Laufe des Abends in Kombination mit dem stimmungsvollen Licht als ausreichend. Nur wenige Requisiten reichen aus, um die Bühne abwechselnd in ein Museum, Radames' Schiff, den Thronsaal oder das Gefangenenlager zu verwandeln. So sparsam, wie man bei der Bühnenausstattung ist, so bunt fallen teilweise die Kostüme aus. Einzig Radames und Zoser wirken da in ihren sehr schlichten, neuzeitlichen Kostümen etwas fehl am Platz. Die Modenschau-Sequenz "Mein Sinn für Stil" gerät schrill-bunt mit Faschingsnote, die "Models" unterstützen diesen Eindruck in ihrem Spiel. Keinen Gefallen hat sich die Kostümabteilung bei der Herrichtung der Nubier getan - hier wirken viele Kostüme eher wie zusammengekaufte Faschingskostüme für eine Bühnenadaption der Familie Feuerstein.

© SFS
© SFS

Ein großer Pluspunkt der Inszenierung sind die beiden Hauptdarstellerinnen Julia Gámez Martin als Aida und Dorothée Kahler als Amneris. Die beiden noch recht unbekannten Darstellerinnen füllen ihre Rollen vielschichtig aus und müssen sich so hinter keiner ihrer bekannteren Vorgängerinnen verstecken. Dorothée Kahler spielt zu Beginn des Stückes eine herrlich tussige Amneris, lässt aber immer wieder die nachdenkliche junge Prinzessin durchblitzen, so dass man ihr am Ende die Wandlung zur Herrscherin wirklich abnimmt. Ihre Amneris ist kein blondes Dummchen, das zur reifen Frau wird, sondern eine intelligente Person die mit ihrem Dasein bisweilen unterfordert ist und deshalb das oberflächliche Mäuschen gibt. Auch stimmlich weiß sie zu überzeugen und macht damit ihre Soli ("Mein Sinn für Stil" und "Die Wahrheit") zu Highlights des Abends. Ihr Gegenüber ist Julia Gámez Martin als trotzige Aida, die ihr Temperament nicht zu zügeln weiß. Erst als sie Mereb (rollendeckend komisch bis tragisch: Daryll B. Smith) berichtet, wie sie durch ihre eigene Schuld gefangen genommen wurde, versteht man die Wut in ihr, die sich mehr gegen sich selbst, als gegen die Ägypter richtet. Trotzdem kommt ihre Verliebtheit gegenüber Radames zu plötzlich – das ist aber eher dem Buch, als der Darstellerin anzulasten. Im "Manteltanz" und in ihrem Solo "So einfach so schwer" überzeugt sie durch ihre Emotion, auch wenn dadurch nicht jeder Ton stimmt. Generell bringt Gámez Martin ihre Songs mit angenehmer und starker Stimme über die Rampe.

© SFS
© SFS

Der Schwächste im Dreiergespann der Hauptdarsteller ist Jesper Tydén. Er liefert eine routinierte Interpretation des Radames ab, doch leider nicht mehr. Vieles wirkt zumindest in der besuchten Vorstellung hölzern. Auch stimmlich hatte er am besprochenen Abend einige Probleme. "Durch das Dunkel der Welt" wird erst wirklich hörenswert, wenn Gámez-Martin mit einsteigt. Auch in "Einen Schritt zu weit" geht er neben den Damen vollkommen unter. Eine hoffentlich tagesformabhängige Schwäche. Allerdings macht auch die Tontechnik dem Ensemble das Leben schwer. Soloparts wie die von Aida und Nehebka (sehr überzeugend: Annnette Potempa) sind in "Die Sonne Nubiens" gegen den Chor nicht mehr zu hören und die Darsteller müssen sich zum Teil die Seele aus dem Leib singen. Lässt man diese technischen Probleme und die Formkrise des sonst so stimmgewaltigen Jesper Tydén außen vor, dennoch eine gelungene Produktion!

(Text: Christian Heyden)



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Kreativteam

Musikalische LeitungJürgen Voigt
RegieUdo Schürmer
BühneSteven Koop
KostümeKiki de Kock
ChoreographieTill Nau
Technische LeitungMario Moser
Licht- und TonausstattungDavid Horn
MaskeMarion Kleinbub
SchneidereiMarion Rutkowski
RequisiteSandra Denningmann
Julia Foos




Besetzung

AidaJulia Gámez Martin,
(Sonja Hurani)

RadamesJesper Tydén,
(Marius Hatt)

AmnerisDorothée Kahler,
(Paulina Plucinski)

ZoserHans Neblung,
(Thomas Schirano)

MerebDarryll B. Smith,
(Sebastian Römer)

NehebkaAnnette Potempa,
(Maren Kern)

PharaoBurkhard Heim
AmonasroTimo Melzer
EnsembleRebecca Egli
Sonja Hurani
Maren Kern
Paulina Plucinski
Annette Potempa
Marius Hatt
Timo Melzer
Till Nau
Sebastian Römer
Oliver Schaffer
Thomas Schirano




Produktionsgalerie (weitere Bilder)

© SFS
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Zuschauer-Rezensionen

Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.


3 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:


29650
Tolle Show

09.07.2012 - Ich muss sagen, es ist in Ettlingen (natürlich) nicht wie in Essen die Originalproduktion. Aber dennoch hat mich die Show überzeugt. Allein voran die drei Hauptdarsteller, die mir exzellent gefallen haben.

Peinlich finde ich es aber, dass ein angebliches Fachmagazin wie die Musicalzentrale ihren Mitarbeiterm am 29.06. in die Show schickt und die Kritik erst am 08.07. erscheint, also 9 Tage später. Respekt. Ganz schön schnell für ein Onlinemagazin... NICHT!

Sittenpolizei (erste Bewertung)


29641
Gelungene Premiere...

02.07.2012 - Ich kann mich mrmusical in weiten Teilen nur anschließen:

Trotz EM-Euphorie und zeitweiligen Fanklängen vom Marktplatz war es ein äußerst gelungener und unterhaltsamer Premierenabend mit fernöstlichen Temperaturen.

Das schlichte und doch sehr stimmungsstarke Bühnenbild, untermalte vor allem bei Dunkelheit durch die kreative Lichtgestaltung die tragische Stimmung vieler Szenen perfekt.
Das Ensemble und die musikalische Begleitung fand ich ebenfalls gelungen.
Absolut bezaubernd und perfekt umgesetzt war die Rolle der Amneris, gespielt von Dorothée Kahler. Sowohl stimmlich als auch schauspielerisch überzeugte sie mich ab der ersten Szene.
Gegen diese Bühnenpräsenz hatte es Julia Gámez Martin als nubische Prinzessin Aida oft schwer hervorzutreten. Jedoch auch Aida hat mir gut gefallen. Schöne, soulige Stimme und toll im Duett mit Jesper Tydén als Radames. Jesper Tydén singt und spielt seine Rolle klasse. Die Kostüme sind im großen und ganzen gelungen, auch wenn mir Radames Garderobe und die der Zofen nicht wirklich gefallen haben.

Unbedingt sehr sehenswert und ein Besuch in Ettlingen wert!
Gratulation ans ganze Ensemble!

Musicallovers (erste Bewertung)


29637
So einfach, so schön ...

30.06.2012 - Mit dieser modifizierten Textzeile aus AIDA möchte ich die Beschreibung der besuchten Aufführung in Ettlingen beginnen.

Eine heiße Sommernacht mit fast 30 Grad zu Beginn der Show um 20:30 Uhr sorgte für das ägyptische Flair.

INSZENIERUNG:

Die Show beginnt bereits vor dem offiziellen Start. Auf der großen und breiten Bühne werden Ausstellungsstücke in einem Museum in Position gebracht. Nach und nach gehen Besucher vorbei, treffen und informieren sicht. Die Bühne füllt sich mit nahezu dem gesamten Ensemble. Erst am Ende der Show wird man neben Aida und Radames auch andere wiedererkennen. (Einen Sicherheitsmann, einen Maler, ...). Eine schöne Idee, mehr als nur Aida und Radames im Museum wiederzuerkennen.

Amneris erwacht zum Leben und beginnt Ihre Story zu erzählen oder besser zu singen.

DOROTHEE KAHLER macht das in beeindruckender Art und Weise. Eine klare und angenehme Stimme. Eine hervorragende Textverständlichkeit. Sie gibt zunächst eine Amneris die an ein Elle Woods erinnert. Ein verwöhntes und verspieltes Barbie-Girl. Ihr übertriebene Spiel macht die Szene "Mein Sinn für Stil" zu einer Lachnummer. Das war mir persönlich etwas zu viel aber gut. Die Veränderung ihrer Person wird daduch jedoch noch offensichtlicher.

Die Kostüme im Rahmen der Modenschau sind kitschig und bunt und erinnerten mich besonders beim 1. Kleid an WICKED.

Amneris wird nach und nach menschlicher und versteht was um sie herum passiert. Besonders schön die Bemerkung kurz vor dem Ende. Ich liebe euch doch beide. Das hatte ich so noch nicht gehört.

JULIA GAMEZ MARTIN ist Aida. Kompliment. Auch wenn diese Aida heller Hautfarbe ist, stört das keineswegs. Mit Bühnenpräsenz, einer forschen und doch verletzlichen Art und großer souliger Stimme begeistert Sie.

Ihre Zerissenheit beim Manteltanz kann man förmlich spüren. Ihre Entschlossenheit mit Radames bis zum Tod zu gehen genauso.

Radames wird von JESPER TYDEN gespielt und gesungen. Das er wie ein stattlicher und schneidiger Seefahrer und Held aussieht steht fest. In seinen Soli konnte er auch überzeugen. Er singt jedoch teilweise sehr hoch und geht daher im Duett oder im Trio mit den beiden Damen etwas unter. Regungen und Gefühle werden ganz zaghaft sichtbar, gehen aber meist durch eine etwas zu steife Körperhaltung verloren.

Berührend aber allemal die Szene als er Aida seine gefühle gesteht. Der zaghaft und dann leidenschaftliche Kuss sorgte im Publikum für neidische Bemerkungen ("Schauspieler müsste man sein").

Als Zoser intrigiert HANS NEBLUNG mit fieser Mimik und starker Stimme. Seine beiden großen Nummern meistert er gekonnt.

DIE BÜHNE:

Die Schlossfassde wird noch immer saniert. Daher wurde das Gerüst mit einer blau/weißen Plane bespannt. Das ganze erinnert stillisiert an Himmel und Horizont und passt zum Design der eigentlichen Bühne.

Diese besteht aus einer Reihe von pyramidenförmig angeordneten weißen Holzbalken. Diese sind geschickt und versetzt angeordnet und ergeben mit zunehmener Dunkelheit ein stimmiges aber einfaches Gesamtbild.

Die Ebenen werden durch diverse Plattformen und Stege (verschiebbar) genutzt. Links und Rechts setzen 4 bzw. 3 goldene Säulen Akzente. Diese werden je nach Situation zu einem Segelboot bzw. zu Amneris Gemächern. Gelegentlich kommt eine Palme, eine Sonne oder Amneris Vitrine/Grabkammer zum Einsatz.

Mehr braucht es hier nicht.

DIE KOSTÜME:

Bis auf Zoser und Radames dürfen alle Darsteller reichlich Kostüme wechseln. Amneris hat dabei das große Los gezogen. Insgesamt sehr schöne uns stimmige Auswahl.

Mit zunehmender Dämmerung und entsprechend stimmigen Lichtkonzept kommen diese immer besser zu Geltung.

TON / MUSIK

Anfangs hatte ich den Eindruck das Sänger und Orchester (gut arrangiert) etwas zurückgenommen agierten. Alle klang etwas dumpf und weit weg. Im Verlauf der ersten Nummern wurde das aber immer besser und stellte keine Beeinträchtigung dar.

Hervorzuheben ist nochmals die Textverständlichkeit.

Nach dem großen Applaus und 2 Zugaben durch das Ensemble hielt es keinen mehr auf den Sitzen.

FAZIT:

AIDA bei den Freilichtspielen in Ettlingen hat gezeigt, dass die Show auch ohne Spektakel und Mega Bühnenbid sehr berührend auf die Bühne gebracht werden kann.

Großartige Solisten, ein tolles Ensmble und schöne Ideen begeisterten mich.

Was aber so einfach daherkommt ist meist so schwer. Kein technischer Schnick-Schnack lenkt vom Geschehen und den Darstellern ab. Die Nähe zum Publikum erfordert eine unglaubliche Energie. Das kam aus meiner Sicht an. Gratulation.

mrmusical (92 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne)


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 Kurzbewertung [ i ]
(ch)

Inszenierung

Musik

Besetzung

Ausstattung

Zwei starke Hauptdarstellerinnen kämpfen gegen einen sehr blassen Radames und einen Tontechniker zum Davonlaufen in einer guten Inszenierung an.

30.06.2012

 Leserbewertung
(3 Leser)


Ø 3.67 Sterne

 Termine

Leider keine aktuellen Aufführungstermine.


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