 One-Woman-Show
Heute Abend: Lola Blau Die Ohnmacht einer Künstlerin
© muTphoto
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Die Geschichte der fiktiven Sängerin Lola Blau, die auf der Flucht vor den Nazis zunächst in der Schweiz über diverse Kleinkunstbühnen tingelt und nach ihrer Ausweisung schließlich in Amerika zum gefeierten Showstar und Sexstarlet avanciert. Zurück im Wien der Nachkriegszeit verlässt sie die nur scheinbar heile Welt des Theaters, um im Kabarett gegen die "Ewig Gestrigen" anzusingen. In berührenden und bissig-schwarzhumorigen Songs lässt Lola das Publikum an ihrer packenden "Fahrt ums Überleben" teilhaben.
(Text: Theater) Premiere: | | 15.10.2010 | Letzte bekannte Aufführung: | | 01.06.2014 |
Kreativ-Team Musikalische Leitung: Sebastian Undisz Inszenierung: Manfred Ohnoutka Ausstattung: Christopher Melching
Besetzung Lola Blau: Claudia Lüftenegger
(Text: Theater)

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Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 3 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    28737 Musicalkunst auf höchstem Niveau
11.11.2010 - Wir befinden uns im Jahre 2010 n. Chr. Ganz Musicaldeutschland ist von Compilations und Shows besetzt ... Ganz Musicaldeutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Schauspielern bewohntes kleines Stadttheater in der Altmark hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten...
Was Claudia Lüftenegger als Lola Blau und Sebastian Undisz am Flügel im kleinen Haus des Stendaler Theaters leisten, riss mich beim Schlussapplaus vom Stuhl... (und ich stehe wirklich selten auf; erst Recht oder gerade bei den SE Produktionen, in denen die Standing Ovations mit zum Ticketpreis zu gehören scheinen). Nein, ich bin einmal quer durch Deutschland in das Theater der Altmark gereist und jeder einzelne Kilometer hat sich für diesen Abend gelohnt!
Ein kluges, unaufdringliches Bühnenbild, stimmungsvolle Kostüme mit vielen Wechseln, durchdachtes Licht- und Tondesign, eine einfühlsame Begleitung am Flügel und vor allem die grandiose Schauspiel- und Gesangsleistung machen den Abend zum Theatererlebnis erster Klasse.
Es muss eben nicht immer alles Show und Glamour sein! Mit Lola Blau im Theater der Altmark findet das Musical Genre zu einer Tiefe, die man ihm resignierend fast nicht mehr zugetraut hätte! Schön miterlebt zu haben, dass das Musical eben nicht tot ist, sondern Kunst auf höchstem Niveau sein kann!
Und so mögen die Stage-Entertainment-Römer und Compilation-Troubadixe am Ende gefesselt und geknebelt am Baum ihr Dasein fristen, während die unbeugsamen Schauspieler der vielen kleinen Theater Deutschlands weiterhin Musical-Widerstand leisten, um verdient ihr Wildschwein zu verspeisen!

Benegon (11 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    28715 Theater, wie es sein soll !
26.10.2010 - Im Grunde kann ich mich der ersten Lobeshymne nur anschließen und dieses Theatererlebnis nur allen Theaterineressierten wärmstens ans Herz legen. Wer nicht durch die "Materialschlacht-Musicals" schon völlig abgestumpft ist, sieht hier, was Theater tatsächlich leisten kann: Ein Spiel mit allen Emotionen, Vergangheit erlebbar machen, Musik die unterstützt, eine Geschichte die bewegt und das alles im Rahmen bester Unterhaltung! Danke, dass ich das erleben durfte.

Lorenz (55 Bewertungen, ∅ 3.5 Sterne)
    28705 what a night!
23.10.2010 - Keine Lust auf ein "One Woman Musical"? Die siebziger jahre sind passè? Wen intressiert schon noch die Geschichte einer fiktiven Sängerin im Vor-, Zwischen- Nachkriegsdeutschland (Österreich)?
Wer genug hat von grün angemalten Hexen, aufgebauschten Vampiren oder clever kostümierten Löwen, der fahre nach Stendal! Dort findet, mal wieder, ein kleines Theaterwunder statt: im kleinen Haus der Landesbühne gibt Claudia Lüftenegger eine fulminante "Lola Blau"!
Ja, sie ist keine Musicalsängerin, ja, sie ist keine Tänzerin, aber WAS FÜR EINE SCHAUSPIELERIN! Sie transportiert den Abend, und das sind immerhin zwei Stunden, mit einer Intensität, die ich so selten erlebt habe! Ob sie Tingeltangel mimt, sich besäuft oder am Schluss hoffnungslos zusammenbricht, mit jeder Faser ihres Körpers lebt sie "Lola Blau"! Ihre Stimme schwankt dabei zwischen einem herben Kontraalt und einem gewollt forciertem Sopran und lotet sämtliche Tiefen (und Untiefen) der Partitur aus. Kongenial wird sie dabei am Flügel von Sebastian Undisz begleitet, der jede, und sei es auch nur kleinste, Nuance erkennt, auffängt und zu purer Kunst macht: Bravo!
Die Inszenierung von Manfred Ohnoutka ist gefällig, ohne bieder zu sein. Er gibt der Hauptdarstellerin genügend Raum, sich die Rolle zu eigen zu machen. Das Bühnenbild und die Kostüme(Christopher Melching) sind sparsam, aber gerade deswegen umso wirkungsvoller, bestens unterstützt durch das Licht.
Noch einmal: Alles was hier möglicherweise mäkelig klingt, ist vergessen, wenn der Abend losgeht! Wie es schon in der Überschrift steht: "What a night" "

riorita (4 Bewertungen, ∅ 3.8 Sterne) 
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