Lange Mähnen, Schlaghosen und Fransenwesten – mit seinem Festivalambiente und dem 80 Mann starken Ensemble bietet das Ulmer Wilhelmsburgkastell den perfekten Rahmen für eine atmosphärische "Hair"-Inszenierung. Unter der Regie von Arthur Castro bleibt allerdings kaum mehr als eine weichgespülte Flower-Power-Klamotte.
Das Kelley Theatre Stuttgart zeigt Stephen Sondheims Sandalenkomödie "A Funny Thing Happened on the Way to the Forum" in einer gelungenen englischsprachigen Amateuradaption. Dem Ensemble, das zum größten Teil aus Muttersprachlern besteht, merkt man die Freude am Spiel bis in die kleinste Nebenrolle an.
Mamma Mia! (2013 - 2014)
Palladium Theater, Stuttgart
Sonne, Strand und Super Trouper in Stuttgart: Für eine zunächst auf sechs Monate angekündigte Laufzeit bringt Stage Entertainment das ABBA-Musical "Mamma Mia!" zurück ins Palladium Theater. Bei allem Spaß, den das Stück auch bei der x-ten Wiederaufnahme macht, merkt man Besetzung und Orchestrierung jedoch den Übergangscharakter an.
Es ist keine leichte Aufgabe, Tom Waits für ein breites Publikum auf die Bühne zu bringen. In Kaiserslautern gelingt der Spagat zwischen anspruchsvollem Avantgarde-Theater und publikumswirksamer Abendunterhaltung dank der klugen Inszenierung bestens. "The Black Rider" überzeugt am Pfalztheater durch gute Einfälle und eine perfekte Besetzung in der Hauptrolle.
Das Stadttheater Pforzheim zeigt mit Frank Wildhorns "Dracula" ein Musical, das in Deutschland bisher selten gespielt wurde. Für die Produktion wurden ausgezeichnete Darsteller besetzt, die allerdings gegen eine blutleere Inszenierung ankämpfen und oft verloren dem Treiben auf der Bühne gegenüberstehen.
Nach recht kurzer Spielzeit am Broadway feierte das Disney-Musical "The Little Mermaid" in den Niederlanden sein Europa-Debüt in einer komplett neu inszenierten Tour-Produktion. Die Live-Aufnahme kann es in Sachen Besetzung mit der US-Fassung ohne Probleme aufnehmen, allerdings haben Komponist Alan Menken und Texter Glenn Slater für ihre Neubearbeitung die Schere an den falschen Stellen angesetzt.
20 Jahre nach der Uraufführung zeigt das Badische Staatstheater Karlsruhe mit "Alice" eine Adaption von "Alice im Wunderland", die auch das Verhältnis von Autor Lewis Carroll und seiner Kindermuse Alice Liddell näher beleuchtet. Dank großartiger Bühnen- und Kostümideen erhebt sich auf der Bühne die bizarr-düstere Welt des Wunderlands. Darin verirrt sich das Stück allerdings auch und verfehlt ohne klare Linie seine Ambitionen.
Zu Silvester wird das Stück wieder in den Spielplan aufgenommen.
"La Cage aux Folles" verwandelt die Bühne des Großen Hauses am Darmstädter Staatstheater in eine schillernde Varieté-Bühne und beweist Mut zu Kitsch und Glamour. Ein kurzweiliger Theaterspaß mit Raum für ernstere Töne, die dank einer brillanten Darstellung von Randy Diamond als Travestiestar Zaza ihren rechten Platz finden.
Zum zwanzigjährigen Jubiläum kehrt die Kaiserin nach Wien zurück - in einer Neubearbeitung der klassischen Wiener Inszenierung und mit einem Großaufgebot an bekannten Namen. Das alles sorgt für einen Abend von hoher Qualität. Ein wenig mehr Mut zu Neuem wäre dem Stück dabei allerdings gut bekommen.
Als einer der größten Flops des Broadways schrieb "Carrie", das 1988 uraufgeführte Musical nach Stephen Kings gleichnamigem Bestseller, unrühmliche Geschichte – und hat gerade durch den Flop nachhaltige Berühmtheit erlangt. In der komplett überarbeiteten Off-Broadway-Fassung ist "Carrie" nun erstmals auf CD erschienen. Allerdings wird aus dem Desaster-Stück auch in der Neubearbeitung von 2012 kein Knüller.