Highlights-Aufnahme zur Uraufführung der Musicaladaption von „Madame Butterfly“ mit der Londoner Original-Cast (u.a. Lea Salonga, Jonathan Pryce, Simon Bowman und Claire Moore) aus dem Jahr 1989.
Das Geräusch eines vorbei fliegenden Hubschraubers und asiatische angehauchte Klänge leiten diese erste Aufnahme von „Miss Saigon“ (Musik: Claude-Michel Schönberg, Text: Alain Boublil) ein. Nahtlos geht die für Cast-Aufnahmen recht lange „Overture“ in die erste starke Ensemblenummer „The heat is on in Saigon“ über, welche die verruchte Atmosphäre des Saigoner Nachtclubs „Dreamland“ heraufbeschwört, in der sich der GI Chris und das vietnamesische Mädchen Kim kennen und lieben lernen. Simon Bowman interpretiert das nachfolgende „Why God why?“ mit starker und ausdrucksvoller Stimme – sein starkes Vibrato bleibt allerdings Geschmackssache. Sehr schön und überzeugend sind die beiden Liebesduette von Chris und Kim „Sun and moon“ und „The last night of the world“: Die Stimmen von Simon Bowman und Lea Salonga harmonieren sehr gut miteinander – beide legen so viel Gefühl in ihren Gesang, dass man die Verliebtheit von Chris und Kim deutlich spüren kann.
Lea Salonga hat die Gabe, die Gefühle der Hauptfigur Kim gesanglich packend zum Ausdruck zu bringen. Eindrucksvoll zeigt sie die verschiedenen Facetten der Hauptfigur Kim allein mit ihrer Stimme. Ob sie nun das scheue Mädchen im Nachtclub gibt, die verliebte Braut in ihrer Hochzeitsnacht oder die, nach dem Mord an Thuy, verzweifelt aus Saigon Flüchtende – man nimmt ihr alles ab. Besonders ergreifend ist der Song „I’d give my life for you“, in dem sie als junge Mutter ihrem kleinen Sohn Tam eine bessere Zukunft wünscht.
Jonathan Pryce stellt den zynischen Engineer schauspielerisch und stimmlich stark dar, legt ihn irgendwo zwischen aalglattem Geschäftsmann, hinterhältigem Schurken und arrogantem Manipulanten an. Trotzdem (oder gerade deswegen): Sein „If you want to die in bed“ und sein „American Dream“ sind zwei absolute Hinhörer.Wenn sie auch nur bei zwei Songs zu hören ist, so hinterlässt Claire Moore als Ellen doch einen bleibenden Eindruck. „I still believe“ – das Duett mit Lea Salonga – geht unter die Haut: Die beiden Frauen harmonieren stimmlich sehr gut miteinander. Ihr zweiter Song trägt auf der CD-Rückseite noch den Titel „Her or me“, doch sie singt ihn bereits mit der geänderten Textfassung „Now that I’ve seen her“ – stimmlich und emotional äußerst hörenswert.
Peter Polycarpou singt Johns „Bui Doi“ solide und wird dabei von einem sehr starken Männerchor unterstützt, der den hymnischen Charakter des Songs herausstellt. Die starken Ensembledarsteller haben bei „The fall of Saigon“ noch einmal die Chance zu glänzen – der Song ist ein emotionales Highlight der CD.Alles in allem ist diese CD jedem „Miss Saigon“-Fan als Highlights-CD sehr zu empfehlen. Schade allerdings, dass der Song „The movie in mind“ fehlt. Dieses Manko gleicht die CD jedoch durch starke Solo- und Ensemblesänger und ein sehr kraftvoll aufspielendes Orchester aus.