Daddy Cool
London / 2007

Einspielung des Feel-Good-Musicals von Frank Farian (Produzent von Boney M., Milli Vanilli u. a.) mit der Londoner Cast und den Songs in englischer Sprache.


Aufnahmen zu Compilation-Musicals mit Popsongs haben einen unschlagbaren Vorteil: Sie sind leicht konsumierbar und lassen sich auch im Hintergrund hören, wenn Freunde zu Besuch sind. „Daddy Cool“ ist da keine Ausnahme. Von wenigen Momenten abgesehen, ist die CD gut durchhörbar und abwechslungsreich genug arrangiert, um nicht zu nerven. Die Songs von Frank Farian haben musikalische Meilensteine gesetzt. Diese Aufnahme ist kein weiterer, gibt Farians Werk aber professionell produziert wieder.

Leider sind gerade die ersten Tracks, bei denen die meisten Hörer noch am aufmerksamsten sein dürften, kein großer Wurf. Job Angus als junger Sunny singt nicht auf dem Niveau, das man von Kinderdarstellern am West End kennt. Der Opener „Hooray Hooray“ klingt entsprechend etwas hölzern. „Oh My Lord“ quält sich drei Minuten lang als leichter Gospelsong im 1970er-Jahre-Schlagersound mit Heimorgel und Akustikgitarre, wird dann kurz durch einen Rap unterbrochen, um wieder in süßlichen Hippie-Sound zurückzufallen. Nach einer getragenen „Sunny“-Version kommt die Aufnahme dann langsam in Fahrt – etwa mit einem „Sweet Dreams/Be My Lover“-Medley im Discosound der frühen 1990er Jahre mit stampfendem Beat und leicht elektronisch verzerrt klingender Frauenstimme, die gelegentlich aufdreht.Die gesamte erste Hälfte klingt stark nach Retro: „Baby Do You Wanna Bump“ könnte mit seiner Elektro-Instrumentierung und dem „Ou-wouu“ der Frauen Lloyd Webbers „Starlight Express“ entlaufen sein. Der musikalische Wettstreit der Straßenbands klingt eher nach 1990er-Jahre-Rap als nach heutigem Hip-Hop. Im zweiten Teil werden die Arrangements dann moderner und frischer. Bei den Songs, die mehrfach zu hören sind, sind die zweiten Aufnahmen die besseren: Der schwache Eindruck eines auf gute Laune und Karibik geputzten „Brown Girl in the Ring“ wird von einer starken Soulversion (Javine Sandra) verdrängt. Die „Sunny“-Reprise ist rhythmisch und vom Arrangement her einer der komplexesten Songs und fällt dadurch positiv auf.

Dass die letzten vier Tracks dann nur noch Medleys und zwei stark auf Mitklatsch-Zugabe getrimmte Versionen von „Rivers of Babylon“ und „Brown Girl in the Ring“ sind – geschenkt, bei einer mit fast 80 Minuten und 32 Tracks vollgepackten Aufnahme.

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