Zuckersüßes Solo-Debüt der Broadway-Darstellerin („Hairspray“, „Xanadu“). Zum Großteil mit unbekannteren Disney-Songs in sehr ungewohnten, aber hörenswerten Interpretationen.
Nicht schon wieder ein Album mit Disney-Standard-Aufnahmen, mag sich manch einer bei der Veröffentlichung von Kerry Butlers erstem Solo-Album gedacht haben. Glücklicherweise hat sich die Tony-nominierte Broadway-Aktrice jedoch gegen die altbekannten Lieder von Belle, Arielle und den anderen Disney-Prinzessinen entschieden und bietet auf „Faith, Trust and Pixie Dust“, bis auf wenige Ausnahmen, eher untypisches und teilweise bisher auch unveröffentlichtes Liedermaterial aus dem großen Disney-Archiv.“This Only Happens in the Movies“ stammt zum Beispiel aus einem geplanten „Roger-Rabbit“-Prequel. Eine nette kleine Ballade, die einen soliden Auftakt zum sehr ruhig gehaltenen Album bietet, jedoch kein wirklicher Glanzpunkt ist. Anders dagegen das sonst sehr altmodisch klingende „When You Wish upon a Star“, das in Banjo-Begleitung und neuer Rhythmik eine schöne neue Variante des Klassikers bietet. „I’ll Try“ aus „Finding Neverland“ ist einer der schönsten Songs des Albums, sehr emotional vorgetragen von Kerry Butler, und liefert mit einer Textzeile auch den Titel der CD. Ebenfalls bisher unveröffentlicht: „Call Me a Princess“, das in „Aladdin“ der Schere zum Oper fiel und eigentlich ein Solo von Prinzessin Yasemin hätte sein sollen. Textlich sehr witzig, aber inhaltlich und qualitativ wohl kein großer Verlust für den damals Oscar-prämierten Soundtrack.
„Colours of the Wind“ klingt sehr schön, weicht aber trotz sparsamer Instrumentierung kaum von bekannten Aufnahmen ab. Einer der Höhepunkte der CD ist das Medley aus „It’s a Small World“ und „God Help the Outcasts“. Diese beiden Lieder werden so gekonnt ineinander verwoben, dass man den Eindruck gewinnt, sie hätten schon immer zusammengehört. Die allseits bekannte Dschungelbuch-Hymne „Bare Necessities“ wird einer gehörigen Frischzellen-Kur unterzogen und in einer sehr ungewohnten Weise dargeboten, was nach mehrmaligem Hören aber seinen ganz eigenen Charme hat.Was man anderen Künstlerinnen auf ihren Alben vielleicht nicht verziehen hätte, ist die Reihe von Songs, die eher nach Wiegenliedern („Baby Mine“ und „Second Star to the Right“) klingen. Kinderzimmertauglich vorgetragen kann man durch Kerry Butlers schöne klare Sopran-Stimme aber auch noch als Erwachsener wohlig dahin schlummern. Komisch wird es wieder bei „Minnie’s Yoo Hoo“, einem von Walt Disney selbst geschriebenen Song, der stark noch „Old MacDonalds Farm“ klingt, jedoch so charmant vorgetragen wird, dass man darüber einfach lachen muss. Den Abschluss bilden die sehr melancholischen, fast schon traurigen Lieder „When She Loved Me“ und „Disneyland“.
Um ein Solo-Album zu mögen, muss man auch die Stimme des Künstlers mögen. Das ist hier nicht anders, sollte aber zumindest einem Reinhören nicht im Wege stehen. Wer noch dazu kein Problem damit hat, sich mit rosa-roter Zuckerwatte in Notenform von einer ebenso süßen Künstlerin berieseln zu lassen, wird seine Freunde an dieser CD haben.